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Darin beschreibt Chuck Barris, wie er als Erfinder von Gameshows wie "The Dating Game" (hierzulande als "Herzblatt" ein Begriff) oder "The Gong Show" bekannt wurde, aber auch nebenbei Popsongs schrieb oder für den CIA 33 Menschen ermordete. Der Film stellt diese "Geständnisse" nicht in Frage, aber die Art und Weise, wie Clooney das Leben Barris' als Geheimagent / Auftragskiller schildert, zeugt nicht immer von einem Hang zum Realismus. Manches ist dermaßen überzogen, daß man die Inspirationen der Inszenierung auch als Inspirationen des etwas größenwahnsinnigen Memoirenschreibers vermutet. Durch das wie üblich kurzweilige Buch Kaufmans werden die zwei unterschiedlichen Leben des Showmasters und mörderischen James-Bond-Verschnitts gleichberechtigt dargestellt, Hauptdarsteller Sam Rockwell ("Box of Moonlight", "The Green Mile") zieht alle Register seines Könnens und wird von dem hochwertigen Cast unterstützt. Regieneuling Clooney tobt sich ähnlich wie Kollege Edward Norton bei "Keeping the Faith" inszenatorisch aus, neben den Persiflagen auf gängige Spionage-Film-Klischees, übertriebenen Musikeinsatz oder eine DDR-Darstellung, wie sie gewollt plakativer kaum stattfinden könnte, benutzt er immer wieder lange Schwenks und Drehbühnen, die den Realitätsanspruch des Films hinterfragen, wenn Gesprächspartner bei Telefonaten in Sichtweite auftauchen oder die Kamera Mauern durchbricht. Besonders für die Swimming-Pool-Szene, in der Clooney als CIA-Talent-Scout auf der Suche nach einem Maulwurf auch selbst auftaucht, muß man ihn lieben, und durch den Einsatz von vermeintlichen Dokumentar-Interviews wird die Filmwelt abermals gebrochen, das Spiel mit den unterschiedlichen Ebenen wird von Autor Kaufman also ähnlich weit getrieben wie bei "Adaptation". Dennoch aht der Film nicht denselben selbstreflektiv-pseudophilosophischen Anspruch, weil weder Chuck Barris, noch George Clooney oder Sam Rockwell sich wirklich ernst nehmen. Das Foltertraining bei der CIA gibt Barris Ideen für neue Gameshows und die Idee für die Gongshow entsteht aus einer Vision bei einem Casting, wo Barris eine orientalische Ukulele-Version von "If I had a Hammer" am liebsten damit abbrechen würde, daß er die Sängerin tötet. Und voilá - schon ist die Idee da, die schlechtesten Bewerber auszuwählen, um sie vor laufender Kamera mit dem Gong zu "töten". Solang Hugo Egon Balder nicht behauptet, früher für die Stasi gearbeitet zu haben, wahrscheinlich die skurrilste Lebensgeschichte, die man in letzter Zeit auf der Leinwand erleben konnte.
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