Panorama
Owning Mahowny
Philip Seymour Hoffman ist vor allem durch seine Nebenrollen in Filmen wie "Happiness", "Magnolia", "The Big Lebowski", aber auch "
Red Dragon" bekannt. Trotz seines allgemein anerkannten schauspielerischen Talent rechnet niemand damit, daß der eher unscheinbare Künstler sich plötzlich zum Kassenmagneten entwickelt, und deshalb hat er bisher nur selten Hauptrollen angeboten bekommen.
"Owning Mahowny" ist der lange überfällige Beweis, daß Hoffman einen Film tragen kann, und es bleibt zu hoffen, daß das breite Publikum demnächst in der Lage sein wird, sich seinen Namen zu merken.
Toronto 1982. Der junge Banker Dan Mahowny ist gerade befördert worden, wird aber unpassenderweise von seinem Buchmacher in der Bank besucht, weil noch Schulden von Pferdewetten ausstehen. Mahownys Spielsucht und seine neu erworbene Fähigkeit, durch simple Unterschriften Geldbeträge ausgehändigt zu bekommen, verbinden sich auf unheilvolle Weise. Mahowny fährt am Wochenende immer öfter nach Atlantic City, während die Bank plötzlich Kredite an (Phantom-)Kunden aushändigt, die nicht einmal mehr ihre Adresse angeben brauchen. In Atlantic City wird schnell der Manager des Casinos auf ihn aufmerksam und verwöhnt den guten Kunden mit Aufmerksamkeiten, die Mahowny, um seine Anonymität bemüht, so gar nicht zu schätzen weiß.
Der Teufelskreis zieht Mahowny in seinen Schlund, die Summe der veruntreuten Gelder wird immer größer, seine Beziehung gerät ins Trudeln, und Polizei und Buchführung stellen Untersuchungen an, bei denen Mahowny sich lange Zeit mit Erfindungsreichtum und Glück herauswinden kann.
Ähnlich wie bei "L'emploi du temps" verlässt der Banker immer mehr den Pfad der Rechtschaffenheit, baut ein Netz von Lügen auf und schlägt selbst die Hilfe seiner ihn nahezu bedingungslos liebenden Freundin in den Wind. Eine der erschreckendsten Einsichten des Films ist es, daß einem Spielgewinne in Höhe von 9 Millionen auch nicht viel nützen, wenn man schon 10,2 Millionen Dollar veruntreut hat und einen zehn Pferde nicht vom grünen Tisch wegbekommen würden …
Regisseur Kwietniowski stellt die unterschiedlichen Welten (Luxus im Casino, Seriösität in der Bank, Knauserigkeit im Privatleben) gekonnt gegeneinander und sein excellentes Ensemble macht aus dem Film ein filmisches Kleinod über allzu menschliche Mängel. Neben der auf schreckliche Hausfrau getrimmten Minnie Driver und dem aus Egoyan-Filmen bekannten Maury Chaykin als Buchmacher überzeugt neben dem überragenden Philip Seymour Hoffman vor allem John Hurt als opportunistisch-schleimiger Casino-Manager, der seine Angestellten je nach Laune immer wieder entlässt oder zurückholt.
Ein spannender, witziger und anrührender Film, der sich ausnahmsweise positiv dadurch auszeichnet, auf einer wahren Begebenheit zu basieren.