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Februar 2003
Thomas Vorwerk
für satt.org

Sympathy for Mr. Vengeance
Bokseneun naegut

Korea 2002

Sympathy for Mr. Vengeance (Bokseneun naegut) (R: Park Chan-wook)

Regie:
Park Chan-wook

Buch:
Lee Moo-Young, Lee Jong-Yong

Kamera:
Kim Byung-Il

Schnitt:
Kim Sang-Beom

Musik:
Pae Hyun-Jin

Darsteller:
Shin Ha-Kyun (Ryu), Song Kang-Ho (Dongjin), Bae Doona (Youngmi), Im Ji-Eun, Han Bo-Bae

Internationale Filmfestspiele Berlin

Forum

Sympathy for Mr. Vengeance
Bokseneun naegut





Sympathy for Mr. Vengeance (Bokseneun naegut) (R: Park Chan-wook)


Sympathy for Mr. Vengeance (Bokseneun naegut) (R: Park Chan-wook)


Sympathy for Mr. Vengeance (Bokseneun naegut) (R: Park Chan-wook)


Sympathy for Mr. Vengeance (Bokseneun naegut) (R: Park Chan-wook)

Der taubstumme Ryu will seiner kranken Schwester eine seiner Nieren spenden, erfährt aber beim Arzt, daß er die falsche Blutgruppe hat, und wird dann wegen seines Engagements, weswegen er seinen Arbeitsplatz vernachlässigte auch noch gefeuert. Als er dann auch noch sowohl seine Abfindung als auch mithilfe einiger zwielichtiger Organhändler seine Niere verliert, sehen er und seine Freundin Youngmi nur noch eine Rettung für die Schwester: Sie wollen ein Kind entführen.

Das funktioniert soweit auch ganz gut. Der auch nicht eben vom Schicksal begünstigte alleinerziehende Vater Dongjin lässt die Polizei aus dem Spiel und schon bald kehrt Ryu mit dem Koffer voller Geld nach Hause zurück, während das vergnügte Entführungsopfer Cartoons schaut. Doch während es schon zuvor eine Szene gab, in der ein entlassener Fabrikarbeiter seinem Protest Ausdruck verlieh, indem er sich mit einem Teppichschneider die Brust aufschnitt, nimmt nun das Unheil seinen Lauf und durch eine unglückliche Verstrickung von Geschehnissen ertrinkt die kleine Yoosun, woraufhin ihr Vater sich auf einen Rachefeldzug begibt.

Ich bin mir nicht sicher, ob Regisseur Park, der mit "Joint Security Area" einen schier unvorstellbaren Kassenerfolg in Korea hatte und nun auch internationale Bekanntheit erreichte, eine erbarmungslose Kriminalgeschichte, eine äußerst schwarze Komödie oder einen Kommentar auf die heutige Gesellschaft machen wollte. Eines ist ihm zumindest gelungen: ein zwischen Humor und erschreckenden Gewaltszenen zerrissener Horror-Trip, der keinen Zuschauer kalt lassen wird, wenn auch nicht immer im positiven Sinne. Besonders negativ fiel mir dabei auf, daß man wohl besonders viel Wert darauf legte, besonders innovative Tötungsmethoden aufzuzeigen. Elektrokution oder durch hinterhältige Praktiken hervorgerufenes Ertrinken in hüfthohem Wasser gehören in dieser Hinsicht zu den Höhepunkten, eine nekrophile Vergewaltigung am Rande des Geschehens, die nicht wirklich witzige Darstellung eines geistig Behinderten oder ein Dinner, daß durch Körperflüssigkeiten gestört wird, gehören zu den Geschmacklosigkeiten, auf die man meines Erachtens gerne hätte verzichten können. Zwar gibt es in dem Film einige meisterhafte Szenen wie der Versuch Ryus, Dongjin zu überraschen, oder die völlig unerwartetete Auflösung der Cartoon-Szene, aber für meinen Geschmack wiegt das die unangebrachten, oft menschenverachtenden Tötungsszenen nicht auf, die laut dem Regisseur aber auch immer etwas mit Reue und Schuld zu tun haben …

Versucht er jetzt wieder, ironisch zu sein oder glaubt er wirklich, daß der Film etwas mit Kafka und Dostojewski zu tun hat?

Nur für hartgesottene Freunde von Regisseuren wie Kim Ki-Duk oder Takeshi Mike.