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Claudine arbeitet in einer Fabrik, die Bäckereiprodukte herstellt, Joanna darf im Gefängnis Stadtpläne falten, doch beide erleben auch Momente des Glücks, etwa wenn eine Mitinhaftierte ein Kind bekommt, oder wenn auch nur eine Kollegin während der Mittagspause verträumt ihren Joghurt löffelt. Schließlich stellt der Film die Verbindung zwischen den beiden Frauen her, die der Zuschauer schon erwartete. Claudine bekommt Besuch von Joannas Anwalt, der sie bittet, eine frühere Aussage zurückzuziehen. Genau wird nicht klar, welche Umstände Joanna zu einer Gewalttat getrieben haben, aber es hängt irgendwie mit der Gewerkschaft zusammen, die Claudine für ihre ehemalige Freundin nicht so ohne weiteres verraten will. Ein Sozialdrama, wie sie in letzter Zeit im französischsprechenden Raum öfter auftreten. Man fühlt sich an "Rosetta" (Der neue Film der Brüder Dardenne läuft auch in der Reihe) und "Ressources humaines" erinnert, an Mehdi Charefs "Marie-Line", aber auch an Ken Loachs "Bread and Roses". Zudem spielte die Hauptdarstellerin bereits in Bruno Dumonts "L'humanite" mit der gleichen in sich gekehrten Sturheit. Doch "Une part du ciel" verbreitet nicht eine so niedergeschlagene Stimmung. Trotz der Gefängnisatmosphäre und einigen angedeuteten Drangsalen gegen die Inhaftierten scheint der Titel durch die auffallend häufig blauen Kostüme und Decors allgegenwärtig. Selbst der Blick durch ein vergittertes Fenster offenbart das Blau der Hoffnung, und wie der Film das Versprechen des langerwarteten Wiedersehens der beiden Frauen, die sich so ähneln, auflöst, gehört zu seinen stärksten Ideen, gleich nach der verzweifelten Frau, die in ihrer Zelle ihren Strickpulli (auch hellblau) aufrippelt und dem Zuschauer die unschönsten Erwartungen beschert. Durch überzeugende Darstellungen und den Mut der unkonventionellen Inszenierung wird "Une part du ciel" zu einem kleinen Tupfen Blau am aktuellen Filmhimmel.
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