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"Gute Preise, Gute Besserung" wünscht der Leib Christi. Erwartet hatte ich von diesem Film eine Art "Dornenvögel"-Variante, das Plakat stellt den Aspekt der (verbotenen) Liebesgeschichte auch ins Zentrum. Doch ich hatte nicht damit gerechnet, daß in diesem Film zwar fast alle tiefgläubig sind, aber ansonsten ziemlich verkommene Subjekte, die mit Mafiageld eine Klinik bauen und auch sonst bevorzugt lügen und betrügen. Der schlimmste von allem ist der gutaussehende junge Padre, der sich auf den ersten Blick in Amelia verliebt und dann vorgibt, sie zu einer Priesterin zu erziehen und einer unglückseligen geistig Behinderten Katechismus-Unterricht zu geben. Stattdessen vergnügen sich die beiden im Nebenzimmer, während der Geisteszustand der armen Frau sich durch ungewohnten Geräusche sicher nicht verbessert. Die vergleichbare Szene in "Rain Man" war da wirklich harmlos. Spätestens wenn Amaro sich bei seinem Vorgesetzten mit der Ausrede "Aber ich bin auch ein Mann" rausredet, während er seiner Gespielin (die er sogar schlägt, kein Klischee wird ausgelassen …) bei der Eröffnung der (wirklich nicht sehr zeitgemäßen) ungewollten Schwangerschaft klarmacht, daß er vor allem Priester sei, verliert man ein wenig das Interesse an den Figuren des Films. Wenn Amelia dann auch noch bei einer mißglückten Abtreibung stirbt, sich der clevere Geistliche aber doch noch aus der Affäre zieht und einen Unschuldigen anschwärzt, fragt man sich wirklich, warum man sich diesen Film angeschaut hat. Nichts gegen ein wenig depressive Darstellung der schlechten Welt, aber wer unbedingt die filmische Bestätigung braucht, daß mit der katholischen Kirche etwas nicht stimmt, dem sei lieber "The Magdalene Sisters" empfohlen.
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