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Juni 2003
Thomas Vorwerk
für satt.org

Die Versuchung des Padre Amaro
El Crimen del Padre Amaro

Mexiko / Spanien / Argentinien / Frankreich 2002

Die Versuchung des Padre Amaro (El Crimen del Padre Amaro) (R: Carlos Carrera)

Regie:
Carlos Carrera

Drehbuch:
Vicente Leñero

Lit. Vorlage:
José Maria Eça de Queiroz

Kamera:
Guillermo Granillo

Schnitt:
scar Figueroa

Musik:
Rosino Serrano

Darsteller:
Gael García Bernal (Padre Amaro), Sancho Gracia (Padre Benito), Ana Cladia Talancón (Amelia), Angélica Aragón (Sanjuanera), Luisa Huertas (Dionisia), Andrés Montiel (Ruben), Damián Alcázar (Padre Natalio), Ernesto Gómez Cruz (Bischof), Pedro Armendáriz (Bürgermeister), Lorenzo de Rodas (Don Paco), Jorge Zárate

Die Versuchung des Padre Amaro
El Crimen del Padre Amaro




Die Versuchung des Padre Amaro (El Crimen del Padre Amaro) (R: Carlos Carrera)

Die Versuchung des Padre Amaro (El Crimen del Padre Amaro) (R: Carlos Carrera)

Die Versuchung des Padre Amaro (El Crimen del Padre Amaro) (R: Carlos Carrera)

Die Versuchung des Padre Amaro (El Crimen del Padre Amaro) (R: Carlos Carrera)

Die Romanvorlage dieses für den Auslands-Oscar nominierten Films stammt aus dem Jahre 1875, und man fragt sich, wie viele der wirklich üblen Tiefschläge gegen die katholischen Kirche noch aus dieser Zeit stammen. Der Bischof, der nackt in die Wanne klettert, während er noch per Handy telefoniert, wohl sicher nicht. Aber vielleicht die Idee, den Seidenumhang der heiligen Mutter Gottes als "kinky" Zugabe bei einem Schäferstündchen zu benutzen oder die Taktik eine beim Abendmahl empfangene Oblate an eine kranke Katze zu verfüttern …

"Gute Preise, Gute Besserung" wünscht der Leib Christi.

Erwartet hatte ich von diesem Film eine Art "Dornenvögel"-Variante, das Plakat stellt den Aspekt der (verbotenen) Liebesgeschichte auch ins Zentrum. Doch ich hatte nicht damit gerechnet, daß in diesem Film zwar fast alle tiefgläubig sind, aber ansonsten ziemlich verkommene Subjekte, die mit Mafiageld eine Klinik bauen und auch sonst bevorzugt lügen und betrügen. Der schlimmste von allem ist der gutaussehende junge Padre, der sich auf den ersten Blick in Amelia verliebt und dann vorgibt, sie zu einer Priesterin zu erziehen und einer unglückseligen geistig Behinderten Katechismus-Unterricht zu geben. Stattdessen vergnügen sich die beiden im Nebenzimmer, während der Geisteszustand der armen Frau sich durch ungewohnten Geräusche sicher nicht verbessert. Die vergleichbare Szene in "Rain Man" war da wirklich harmlos.

Spätestens wenn Amaro sich bei seinem Vorgesetzten mit der Ausrede "Aber ich bin auch ein Mann" rausredet, während er seiner Gespielin (die er sogar schlägt, kein Klischee wird ausgelassen …) bei der Eröffnung der (wirklich nicht sehr zeitgemäßen) ungewollten Schwangerschaft klarmacht, daß er vor allem Priester sei, verliert man ein wenig das Interesse an den Figuren des Films. Wenn Amelia dann auch noch bei einer mißglückten Abtreibung stirbt, sich der clevere Geistliche aber doch noch aus der Affäre zieht und einen Unschuldigen anschwärzt, fragt man sich wirklich, warum man sich diesen Film angeschaut hat. Nichts gegen ein wenig depressive Darstellung der schlechten Welt, aber wer unbedingt die filmische Bestätigung braucht, daß mit der katholischen Kirche etwas nicht stimmt, dem sei lieber "The Magdalene Sisters" empfohlen.