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Ähnlich wie in Wir geht es auch um Träume, die an der Realität des Alltags zu zerbersten drohen. Toro wäre gerne Schauspieler, muß aber Hotelzimmer desinfizieren, der Koch Equis will nach Paris, die aus China stammende Ailí ist Künstlerin, arbeitet aber als Motorradkurier, und Morón, der gerade die Filmhochschule abgebrochen hat, hat keine rechte Idee und strohmert mit seiner Kamera über die Straße und befragt die Passanten nach ihrer Vorstellung vom Glück. Am schlimmsten hat es aber den ältesten, Fer, erwischt, der Mietschulden hat, nur vorübergehend als Bruder von Morón in die WG aufgenommen wurde, und der mit einem Schwarzarbeit-Job für einen deutschstämmigen Managertypen (sehr witzig, wie er immer wieder "Scheiße" in seine spanischen Sätze einbaut) eine Wohnung tapezieren soll - dafür aber nicht die rechte Motivation findet. Tag für Tag begleiten wir die fünf, die Nächte sind immer durch den Blick vom Balkon auf die Zeitraffer-Lichter der vorbeifahrenden Autos markiert. Und mit leichter Hand erzählt der Film auch noch die Liebesgeschichte zwischen dem phlegmatisch-schüchternen Morón und der hin- und hergerissenen Ailí, das Herzstück des Films. Wie Wir demonstriert Soló por hoy, daß ungestüme Abschlußfilme die Atmosphäre von Mittzwanziger-Wohngemeinschaften weit besser einfangen können als arrivierte Regisseure wie Cédric Klapisch, die zu sehr auf ein Publikum hinarbeiten, statt eigene Erfahrungen einfließen zu lassen. Nachdem der Film 2001 durch die internationalen Filmfestivals tingelte (u. a. Berlinale Panorama), gehört er zu den südländischen Entdeckungen des kleinen Kölner Verleihs flaxfilm und findet hoffentlich ein Publikum, das seine Qualität spiegelt, auch wenn hier Audrey Tautou hier keinen Gastauftritt hat und das Ganze auch nicht den Lokalvorteil von Wir hat - dafür kann man aber Buenos Aires kennenlernen … |
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