Bereits zu Beginn ihrer Filmkarriere verfasste Dominique Cabrera ein Drehbuch, das von der Geschichte inspiriert war, daß Anfang des zweiten Weltkrieges in den Wirren einer allgemeinen Fluchtsituation in Frankreich einige Patienten einer psychiatrischen Anstalt entkamen, die teilweise zu ihren Angehörigen zurückkehrten, teilweise spurlos verschwanden - oder aber in eine 300 Kilometer entfernte anderen Anstalt flüchteten. Da die Regisseurin selbst einmal als Pflegerin zwei Sommer in der Psychatrie gearbeitet hatte, interessierte sie das Thema - und nun fand sie auch die Zeit ihr inzwischen etwas bearbeitetes Drehbuch zu verfilmen.
Noch dazu mit einer erstklassigen Besetzung. Neben Miou-Miou und Jean-Pierre Léaud (als eine Mischung aus Randle Patrick McMurphy und Napoleon) sieht man viele bekannte Gesichter: Morgan Marinne und Olivier Gourmet aus Le fils, Marilyne Canto aus Le lait de la tendresse humaine, dem vorherigen Film der Regisseurin, oder auch Yolande Moreau aus La fabuleux destin d'Amelie Poulain.
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Doch der Reiz des Films erschöpft sich nicht darin, zu beobachten, wie sich die Schauspieler ihrem "inneren Idioten" hingeben oder wie die Grenzen zwischen Geisteskrankheit und Normalität verwischen, vor allem überzeugt Folle embellie mit surrealen Momenten voller Poesie. Die Atmosphäre des Films ähnelt einer idyllischeren Version der Endzeit aus Hanekes Le temps du loup, doch auch hier gibt es Momente der Grausamkeit, die Kriegssituation erschöpft sich nicht nur in fernen Schußwechseln und Gefallenen am Wegesrand, es gibt auch direkte Interaktion mit den Deutschen, einmal besonders skurril, wenn Jean-Pierre Léaud in einem deutschen Kolonel (Götz Burger) nicht nur einen Gast aus seiner Zeit als Chefkellner wiederfindet, sondern auch jemanden, der die selben Gedichte mag.
Durch die Intensität seiner Emotionen und Geschehnisse macht es der Film nicht jedem Zuschauer leicht, aber wenn man sich nicht an Kleinigkeiten stört, finden sich in Folle embellie, dieser "verrückten Windstille", viele Momente, die noch lange im Gedächtnis bleiben: Das Fangen einer Seele, die wohl von Billy Babbit inspirierte etwas andere Heilung einer Stotterin, Insekten, die durchs Gras kriechen, Zärtlichkeiten und Grausamkeiten, die nahe beieinander liegen. Ein etwas surrealer, aber auf jeden Fall sehenswerter Film.