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Februar 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

Sin Eater - Die Seele des Bösen
The Order/Sin Eater

USA/D 2003

Sin Eater - Die Seele des Bösen (The Order/Sin Eater) (R: Brian Helgeland)

Buch
und Regie:
Brian Helgeland

Kamera:
Nicola Percorini

Schnitt:
Kevin Stitt

Musik:
David Torn

Darsteller:
Heath Ledger (Alex Bernier), Shannyn Sossamon (Mara Sinclair), Benno Fürmann (William Eden), Mark Addy (Thomas Garrett), Peter Weller (Driscoll), Francesco Carnelutti (Dominic)

Kinostart:
5. Februar 2004

Sin Eater - Die Seele des Bösen
The Order/Sin Eater



Sin Eater - Die Seele des Bösen (The Order/Sin Eater) (R: Brian Helgeland)

Sin Eater - Die Seele des Bösen (The Order/Sin Eater) (R: Brian Helgeland)

Sin Eater - Die Seele des Bösen (The Order/Sin Eater) (R: Brian Helgeland)

Sin Eater - Die Seele des Bösen (The Order/Sin Eater) (R: Brian Helgeland)

Sin Eater - Die Seele des Bösen (The Order/Sin Eater) (R: Brian Helgeland)

Als Drehbuchautor konnte Brian Helgeland mit L. A. Confidential und zuletzt mit Mystic River überzeugen, als Regisseur hingegen konnte er sich bisher nicht recht profilieren. In seinem neuesten Film benutzt er wieder die drei Hauptdarsteller aus seinem besten Film, A Knight's Tale (Heath Ledger, Mark Addy, Shannyn Sossamon), doch ausgerechnet auf der Story-Ebene zündet der Film nicht, erscheint wie eine krude Mixtur aus Elementen von allesamt überholten Filmen wie The Exorcist, Angel Heart, Interview with a Vampire oder gar Polanskis The Nine Gates.

Die letzten drei Mitglieder eines Jahrhunderte alten katholischen Geheimordens (irgendwer muss sich ja um die X-Files des Vatikan kümmern …) konfrontieren den "Sin Eater" William Eden, gleichzeitig ein christus-ähnlicher unsterblicher Alternativ-Erlöser, der anderer Leute Sünden auf sich nimmt und ein haarscharf am "ultimativ bösen" vorbeikratzender Klischee-Finsterling (subtil blauäugig-abgründig von Benno Fürmann dargestellt). Dabei dürfen dämonische Intrigen auf höchster Kirchenebene ebensowenig fehlen wie schwarze Messen-Mummenschanz, und selbst das übliche Dornenvögel-Dilemma des Priesters, der natürlich scharf wie Nachbars Lumpi ist, bleibt uns nicht erspart. Weitere allzu übliche Ingredenzien solcher überflüssigen Filme wie eine an The Abyss oder die Matrix-Trilogie angelegte Visualisierung der "Seele", der Auftritt von Peter Weller und ein in einer Kirche zusammenbrechendes Gerüst (war bei Don't look now / Wenn die Gondeln Trauer tragen noch recht innovativ - vor dreißig Jahren!) können jedoch dem Zuschauer annähernd so sehr zusetzen wie die unaufhörliche kontinuierliche Phrasendrescherei der untersten Kajüte (zumindest in der deutschen Synchronfassung): "Ich bin der Lokführer des Nachtzugs" - "Der Schlaf ist wie ein Wackelpudding" - und das Ganze wird noch durchsetzt von halbgaren Nietzsche-Zitaten oder irgendwo hergekramten Bibelstellen.

Zu den besten, weil trashigsten Ideen des Films gehören da noch die gelungene Handhabung eines Kruzifixes als Brecheisen oder ein nur bedingt nachahmenswertes Rezept für Halsschmerzen. Alle visuellen Ansätze wie der Einsatz einer seltsamen, aber interessanten Tiefenschärfe oder eine gelungene Hommage an Murnaus Nosferatu (der Schatten über dem Herzen) können nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Geschichte zu keinem Moment über ein Aneinanderreihen bekannter Versatzstücke hinwegkommt - oder, um es in den beschönigenden Worten des Produzenten auszudrücken: "Einige der spannendsten Storys der Filmgeschichte nutzten die Macht der Kirche als effektvollen Hintergrund."

Hintergrund alleine reicht aber nicht …

Für fanatische Benno Fürmann-Anhänger und Filmfreunde, die sich Ed Wood-Streifen immer wieder anschauen können, durchaus empfehlenswert, allen anderen kann ich nur entschieden abraten.