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Februar 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

True
D/F 2004

True (R: Tom Tykwer)

Buch
und Regie:
Tom Tykwer

Kamera:
Frank Griebe

Schnitt:
Mathilde Bonnefoy

Musik:
Reinhold Heil, Johnny Klimek, Tom Tykwer

Darsteller:
Melchior Beslon (Thomas), Natalie Portman (Francine)

10 Min.

Kinostart als Vorfilm von "Was nützt die Liebe in Gedanken" am 12. Februar 2004



Berlinale 2004

Vorführungen:
Auf der Berlinale im Kurzfilm-
programm"Wettbewerb I":
» Freitag, 6.2., CinemaxX 6, 22.00 Uhr
» Sonntag, 8.2., CinemaxX 6, 13.00 Uhr
» Mittwoch, 11.2., CinemaxX 6, 19.00 Uhr
» Samstag, 14.2., CinemaxX 6, 13.00 Uhr
Auf der Berlinale im Kurzfilm-
programm "Wettbewerb Mix":
» Sonntag, 15.2., CinemaxX 6, 19.00 Uhr
Außerdem ab 12. Februar
deutschlandweit als Vorfilm von
Was nützt die Liebe in Gedanken


Berlinale 2004 (Wettbewerb Kurzfilmprogramm 1 & „Mix"):

True



Nach der beruflichen Belastung durch die internationale Produktion Heaven und der persönlichen Belastung durch die Trennung von Franka Potente fand Tom Tykwer in seinem Kurzfilmbeitrag für die Kompilation Paris, je t'aime zweifach ein kreatives Ventil. Die Vorgabe für 20 Regisseure war, in je einem der 20 Arrondissements Paris einen kurzen Film zu drehen, der im weitesten Sinn mit dem Thema Liebe zusammenhängt - wen verwundert es, daß Tykwers sehr persönlicher Film, der mit der Widmung "For F." endet, vor allem den Trennungsschmerz thematisiert …
True (R: Tom Tykwer)

Thomas (Melchior Beslon) ist blind. Das Telefon klingelt, seine Freundin Francine (Natalie Portman) ist dran, und mit einem pathetischen Text weiht sie ihn (per Telefon!) ein, daß ihre Liebe "abgestorben wie der Winter". Thomas ist von seinen Gefühlen überwältigt und legt auf - und der Zuschauer wird Zeuge des Bildersturms seiner Gedanken: Wie sonst das Leben zieht die Liebe vor seinem geistigen Auge noch einmal schnell vorüber. Es beginnt mit dem ersten, zufälligen Treffen, am 15. Mai, einem späten Frühlingstag (natürlich wird die Jahreszeitensymbolik des Telefonanrufs wieder aufgenommen), als Thomas die Hilfeschrei von Francine (er-)hört und ihr kurz darauf hilft, rechtzeitig zu einem Vorsprechen zu kommen. Wenn Thomas mit seinem Blindestock losläuft, um eine Abkürzung einzuschlagen, fühlt man sich zum ersten Mal an Lola rennt erinnert, aber wenn der Rest des Films dann in einem mit Off-Kommentar und vibrierender Musik unterlegten fast forward einer Liebe kulminiert (inkl. dem allmählichen Auseinanderleben), ist die Parallele offensichtlich (man erinnere sich an die "Was wäre, wenn"-Bildreportagen …).

Doch gerade bei mehrfachem Betrachten des Films erkennt man neben allem Symbolismus auch die kleinen Details, die eine Liebe (und diesen Film) ausmachen. Nicht alles ist gelungen bei True. Zu Anfang stört man sich an dem überzogenen Telefonat (das man später mit anderen Ohren hört), am Ende trägt Tykwer ein wenig dick auf, aber vor allem durch die persönliche Reflexion wird der Film zum wohl "rundesten" Werk Tykwers, seit er erstmals mit Franka Potente zusammenarbeitete. Dennoch wartet man aber mit Ungeduld auf den nächsten Langfilm, die abenteuerlichen Dreharbeiten zu True fanden immerhin im August 2002 statt, nachdem wir jetzt das Thema "Thomas und Francine" zur Genüge durchgekaut haben, und auch das "Tom und Michael"-Buch längst heraus ist, wollen wir wieder mehr Tykwer als nur zehn Minuten …