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März 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

The Cooler - Alles auf Liebe
USA 2003

The Cooler (R: Wayne Kramer)

Regie:
Wayne Kramer

Buch:
Frank Hannah, Wayne Kramer

Kamera:
James Whitaker

Schnitt:
Arthur Coburn

Musik:
Mark Isham

Darsteller:
William H. Macy (Bernie Lootz), Maria Bello (Natalie Belisario), Alec Baldwin (Shelly Kaplow), Shawn Hatosy (Mikey), Ron Linvingston (Larry Sokolov), Paul Sorvino (Buddy Stafford), Estella Warren (Charlene), Joey Fatone (Johnny Capella), Ellen Greene (Doris)

104 Min.

Kinostart:
4. März 2004

The Cooler
Alles auf Liebe



Wayne Kramers Debütfilm baut auf einer recht absurden Prämisse auf: Was, wenn ein Pechvogel vom Kaliber eines Donald Duck (hier dargestellt von William H. Macy) sich dieses Pech zu Nutzen macht, indem er in einem Casino arbeitet und immer an jenen Tischen wie zufällig auftaucht, wo gerade jemand eine Glückssträhne hat?
The Cooler (R: Wayne Kramer)
The Cooler (R: Wayne Kramer)
The Cooler (R: Wayne Kramer)
The Cooler (R: Wayne Kramer)
The Cooler (R: Wayne Kramer)

Als sogenannter "Cooler" arbeitet Bernie im Casino seines Freundes Shelly (Alec Baldwin). Wobei "Freund" vielleicht nicht die geeignete Bezeichnung ist, denn zwar verbindet die beiden eine gemeinsame Vergangenheit, aber nicht nur erfüllt Bernie seinen Job nicht nur aus einem übertriebenen Pflichtgefühl heraus - ganz nebenbei arbeitet er auch über Jahre hinweg einen immensen Schuldenberg bei dem altmodischen, aber unerbittlichen Casino-Chef ab. Dadurch, daß Bernie aber immer nur vom Pech verfolgt ist und auch keinerlei Freunde hat, ist Shelly für ihn der einzige Vertraute - unabhängig davon, daß er ihm mal die Kniescheibe mit einem Baseballschläger zertrümmert hat.

In Shellys Casino, dem "Golden Shangri-La" arbeitet auch die Serviererin Natalie, bei der der unscheinbare und unerfahrene Bernie niemals eine Chance hätte. Sie kann sich nicht einmal seinen Namen merken. Als jedoch ein Casinokunde Natalie gegenüber handgreiflich wird und Bernie seine besondere Gabe wie einen Racheakt einsetzt, lächelt ihn Natalie erstmals an … und schon bald entwickelt sich eine leidenschaftliche Liebe zwischen den beiden.

Dummerweise fünktioniert das alte Sprichwort "Pech im Spiel, Glück in der Liebe" bei Bernie überhaupt nicht. Zufrieden, voller Selbstwertgefühl und so glücklich wie nie zuvor verursacht er plötzlich Rekordgewinne im Casino. Shellys Verluste gehen in die Millionen - und er gönnt seinem alten Freund das bißchen Liebesglück auf seine Kosten so gar nicht. Als dann auch noch Bernies missratener Sohn Mikey mit dessen schwangerer (aber drogenabhängiger) freundin Charlene auftauchen, die nicht nur den Vater ausnehmen, sondern mit gezinkten Würfeln auch noch das Casino betrügen wollen, ist Shellys Geduld am Ende und er zeigt sein wahres Gesicht …

The Cooler ist eine Liebesgeschichte im las Vegas-Milieu, wie man sie seit Leaving Las Vegas nicht mehr gesehen hat. Hauptdarstellerin Maria Bello erinnert auch nicht wenig an Elisabeth Shue und wurde für ihre Rolle zurecht für den Golden Globe nominiert. Hauptdarsteller William H. Macy (bekannt durch seine Rolle als Jerry Lundegaard in Fargo) bietet eine gelungene Vorstellung, den ewigen Verlierer nimmt man ihm ohne weiteres ab, und seit Philip Seymour Hoffmans Auftritt in Owning Mahowney hat man nicht mehr so mitgefiebert mit einem eigentümlichen Opfer der Casino-Maschinerie.

Sogar für den Oscar nominiert ist Alec Baldwin für seine abgründige Darstellung des Casino-Chefs Shelly, der dem Zuschauer zunächst als altmodischer Verfechter eines nostalgischen Las Vegas-Bildes verkauft wird, ehe sich nach und nach zeigt, zu was Shelly alles fähig ist, um sein Casino aufrecht zu erhalten. Nebenbei gibt es noch schöne Gastauftritte wie den von Paul Sorvino als abgetakelten Lounge-Sänger oder Ellen Greene als kettenrauchende Thekenschlampe, aber vor allem die tragikomische Liebesgeschichte und das immer wieder für Überraschungen sorgende Glücksprinzip des Films machen aus The Cooler gelungene Unterhaltung mit etwas Biss - Noch angereichert durch einige schöne Match-Cuts oder Shellys "Röntgenblick". Kurzum: Allenthalben Beweise für den Ideenreichtum des jungen Regisseurs, der mit viel Fingerspitzengefühl trotz unterschiedlichster Emotionen immer das Gleichgewicht hält - ein wahres Glückskind.