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In The Rundown spielt er den stoischen Kopfgeldjäger und Geldeintreiber Beck, der lieber ein eigenes Restaurant eröffnen würde als mit seiner Abneigung für Waffen immer wieder in brenzliche Situationen zu geraten. Zur Einführung der Figur, die später aus dem Dschungel nicht mehr rauszukommen droht, soll Beck der Zahlung eines Football-Stars in einer Disco nachhelfen, der zufällig gerade mit der gesamten offensive line feiert. Zur Einführung der muskelbepackten Spieler sieht man jeweils Sportübertragungen entlehnte Statistikeinblendungen, und das moralische Dilemma Becks, einer seiner Lieblingsmannschaften irreparablen Schaden beizufügen, gehört zu einer der gelungensten Einführung einer Massenschlägerei, die ich lange Zeit gesehen habe. Schon beim Betreten der Disco begegnet Beck einem prominenten Gast, dessen Cameo-Auftritt für viele Action-Fans schon den Kauf einer Eintrittskarte rechtfertigen wird. Auch im Dschungel hält sich zunächst der spielerische Charme des Films, bis sich dann natürlich wenig überraschend herausstellt, daß der von Christopher Walken süffisant dargestellte Gegenspieler auch über Leichen geht, um seinen Ertrag aus einer in Semi-Sklavenarbeit ausgebeuteten Goldmine in der Nähe von El Dorado (wo sonst?) zu sichern. Mit Seann William Scott als einzufangendem Travis, den meisten Kinogängern wahrscheinlich eher unter seinem Rollennamen Stifler in der American Pie-Serie ein Begriff, hat The Rock einen gewitzten Gegenspieler, und sogar die übliche Frau im Bunde, Rosario Dawson (Kids, 25th Hour), erweist sich nicht nur lediglich als Augenschmaus, sondern als durchaus gleichberichtigte Figur. Wenn Beck und Travis gemeinsam wie zwei Bären an Fangseilen hängen und sich angesichts einer wilder Horde Paviane zur Wehr setzen müssen oder Travis Beck mit seinen Sprachkenntnissen hinters Licht führt, so daß jener mit kleinen aber drahtigen Urwald-Rebellen eine Art Matrix-Wrestling abhält, erweist sich The Rundown als spaßiger Actionfilm, dem man auch einige übertriebene Indiana Jones-Anleihen verzeiht. Doch wenn zum Schluß des Films nicht mehr nur Fäuste und Peitschen sprechen, sondern Beck wie erwartet zu einer Schußwaffe greifen muß (in einigen Western wird dieses Problem überzeugender und subtiler gelöst), werden wieder alle überflüssigen Klischees des Genres bedient. Auch Ewen Bremner (der Spud aus Trainspotting, der schon in Black Hawk Down für den wenigen comic relief sorgte), kann mit seinem kauzigen Auftritt als schottischer Buschpilot nichts mehr retten, und der innovative Einsatz von Morphing-Technologie für eine Vergiftungsszene bleibt nicht so sehr im Gedächtnis wie die übliche Zerstörungswut zum Schluß und das unvermeidbare Schicksal des über weite Strecken auf seine Art durchaus sympathischen Christopher Walken. The Rundown ist immer noch Klassen besser als einige der menschenverachtenden Bruckheimer-Produktion, aber außer eingefleischten Genre-Fans wird dieser Film nur wenige Zuschauer ins Kino locken können. Eigentlich schade, denn einiges an diesem Film des bisher nur durch Very Bad Things aufgefallenen Regisseurs Peter Berg ist durchaus von einer seltsamen Faszination, die wahrscheinlich nicht nur Football-Fans, die sich noch immer am Touchdown in The Last Boy Scout erfreuen, überwältigen wird. |
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