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Schon am nächsten Tag (die Mutter ist noch nicht aufgetaucht) geht Julien auf die Suche nach dem seltenen Isabellaspinner, eine Obsession, die ihn schon einige Jahre verfolgt. Die gewiefte Elsa schleicht sich in sein Auto und überredet ihn schließlich, für einige Tage mit in die Berge zu fahren, um diesen fast schon sagenumwobenen Schmetterling zu fangen. Immerhin war Elsa noch nie auf dem Land und würde auch gern mal eine Kuh sehen. Die anrührende Freundschaft zwischen dem kauzigen Alten und dem kleinen Mädchen erinnert durch die Naturaufnahmen in den Bergen etwas an den Almöhi und Heidi (oder besser das Stadtmädchen Klara), aber für mich drängte sich ein anderer Vergleich noch mehr auf. In Frankreich war letztes Jahr Être et avoir ein großer Publikumserfolg, und so, wie mich Julien an der Lehrer in diesem Dokumentarfilm erinnert, könnte Elsa die weibliche und etwas gerissenere Version von Jojo sein. Und daß bereits eine Million Franzosen Le papillon gesehen haben, zeugt ja davon, daß etwas vom Erfolg auch auf diesen Film, der für Erwachsene ebenso wie für Kinder geeignet ist, abgefärbt hat. Le papillon lebt natürlich von seinen überragenden zwei Hauptdarstellern, zwischen denen die "Chemie" einfach stimmt. Aber auch die unaufdringliche Regie, die sich langsam entwickelnde Geschichte (mit einigen vorzüglich angebrachten Ellipsen), und die sich zumeist in Frage-Antwort-Spielen entspinnenden Dialoge zeugen vom Talent des Regisseurs und Autors Philippe Muyl. Einzig das zunächst ins Dramatische abdriftende Ende, das dann doch auf allzu zuckersüße Weise den Kreis schließt, hinterlässt einen süsslich-klebrigen Nachgeschmack, den auch der den Abspann begleitende Song nur noch verstärkt. Als Onkel einer fünfjährigen Nichte bin ich Elsa natürlich auch verfallen - aber daß das Frage-Antwort-Spiel in einem Sprechgesang á la "Roy Black & Anita", mit französischem Elektropopeinschlag endet, wäre wirklich nicht nötig gewesen. Aber wer weiß, womöglich trug der Song in Frankreich sogar zum Erfolg des Films bei … |
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