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Die Parallele zu einer der besten romantic comedies überhaupt fiel mir erst während des Films auf, denn natürlich versucht der ehemalige Lebemann Henry Roth, seinen Erinnerungsvorsprng zu seinem Vorteil zu nutzen - ganz wie dies Bill Murray in Groundhog Day (dt.: Und täglich grüßt das Murmeltier) tat, ehe er im Verlauf seiner Bemühungen zu einem besseren Menschen wurde. Und so weiß auch hier der Eroberer schon sehr früh sehr genau, was die zu erobernde mag - doch Drew Barrymore lässt sich durch einen Trinkspruch "auf den Weltfrieden" nicht beeindrucken und macht durch ihre Spontanität immer wieder auf komische Weise die Bemühungen Henrys zunichte. Einer der überzeugendsten Aspekte des Films ist jener durch ihre Familie und Freunde immer wieder initiierte Tag nach dem Autounfall, den Lucy fortan täglich durchlebt. Jeden Tag liest sie dieselbe Zeitung (man hat einen großen Vorrat angelegt), schenkt ihrem Vater zum Geburtstag die selbe Videocassette - und ist ein ums andere Mal vom Ende von The Sixth Sense überrascht, während Vater und Bruder sich vor Langeweile kaum noch im Sessel halten können. Hier wird die Ähnlichkeit zu Groundhog Day unübersehbar, doch auch, wenn ich bis zum Ende des Films darauf gelauert habe, daß Lucy mal vom "I got you Babe" ihres Radioweckers in den immergleichen aber immer anderen Tag begleitet wird, entschließt sich 50 first Dates zu einer anderen Handlung, die ich hier aber natürlich nicht verrate. An den auch nach einem Jahrzehnt noch ungebrochenen Charme von Groundhog Day kann der von Sandler und Barrymore mitproduzierte Film natürlich nicht ganz heranreichen, auch wenn die Hauptdarsteller heutzutage ein ähnlich überzeugendes (und bereits in The Wedding Singer erprobtes) Traumpaar abgeben und von Darstellern wie Sean Astin (Frodos bester Kumpel Sam Gadschie in der LOTR-Trilogie), dem hier sogar annehmbaren Komiker Rob Schneider oder Bill Murrays altem Saturday Night Live- und Ghostbusters-Kollegen Dan Aykroyd tatkräftig unterstützt werden. Doch 50 first Dates bleibt natürlich ein Adam Sandler-Film der herkömmlichen Machart. Regisseur Peter Segal drehte zuletzt auch Anger Management / Die Wutprobe, Rob Schneider darf bereits zum fünften Mal eine Nebenrolle ausfüllen, und mit dem dadurch auch hier allgegenwärtigen "Hauruck"-Humor Marke Sandler kann sich eben nicht jeder anfreunden. Szenen wie die mit der vom Walroß angekotzten Tierpflegerin mit dem funny accent hätte sich wahrscheinlich selbst der dem Klamauk selten abgeneigte Groundhog Day-Regisseur Harold Ramis verkniffen. Und vom nonchalanten Understatement eines Bill Murray ist Adam Sandler meilenweit entfernt. Dennoch bleibt 50 first Dates die bisher beste romantic comedy des Jahres in der Ben Stiller nicht mitspielt … bis in einem Monat Jim Carrey und Kate Winslet mit Vergiß mein nicht! den bisher ausgeklügeltsten Beitrag zum seltsamen Subgenre der von Erinnerungsproblemen gebeutelten love story ins Rennen schicken … |
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