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Nach einem Vorspann, der jedem Seven-Klischee hinterherläuft, wird zunächst in Montreal eine Leiche aufgefunden, die abermals kaum wiederzuerkennen ist - und dann kommt Special Agent Illeana Scott (Angelina Jolie) ins Spiel, die sich gerne in Gräbern und anderen Ruhestätten von Opfern und Tätern auf deren Mentalität einstimmt - sozusagen die weibliche Version des Frank Black aus Millenium. Eine frühe Parallelmontage zeigt, wie es sich die junge Agentin in ihrer vorübergehenden Wohnung bequem macht, während wohl der Mörder eine grauenerregende Leichenpräparation vornimmt. Durch den enervierenden Soundtrack von Philip Glass (bekommt der keine vernünftigen Jobs mehr?) soll so eine Atmosphäre der Bedrohung aufgebaut werden, was dem Film aber bis zuletzt nie wirklich gelingt. Über den Verdächtigen / Zeugen Costa (Ethan Hawke) kommt nun ein love interest ins Spiel, dem sich unsere Agentin ebenso vehement verschließt wie seinerzeit Dana Scully gegenüber Fox Moulder. Costa fertigt einen ersten Sketch des Täters an - und fortan huscht Kiefer Sutherland immer mal wieder durchs Bild, um uns daran zu erinnern, in welcher Gefahr Scott und Costa schweben, während sie es noch nicht einmal gebacken bekommen, einen gemeinsamen Kaffee einzunehmen. Costa, der offenbar das nächste Opfer unseres immer gut vorbereiteten Killers sein soll, wird dann als Köder eingesetzt - doch es kommt nie so etwas wie wirkliche Spannung auf. Bei einer Ausstellungseröffnung des Malers Costa taucht Sutherland auf, wird sofort von jedem erkannt, schnappt sich einen innocent bystander, mit dem als Schutzschild er das Schaufenster zerbersten lässt - und verschwindet im Trubel des Festival du Jazz. Wenn schon die krude zusammenmontierten verwackelten und verwischten Bilder dieser Verfolgungsjagd zu den am schlechtesten inszenierten Verfolgungen der Filmgeschichte gehören könnten, wird durch den Showdown in zwei Autos noch eines draufgesetzt: no sense of timing whatsoever - und Ms Jolie als Geisterfahrerin kann nicht wirklich verdeutlichen, warum sie ein Special Agent ist. Dann ist der Film eigentlich zuende, doch wie schon beim letzten Film, in dem Kiefer "24" Sutherland den Bösewicht mimte (Phone Booth), gibt es auch hier noch einen drauf, denn der Killer lässt sich durch einen stupiden Verkehrsunfall nicht seine Karriere zunichte machen. Immerhin ergibt sich so für Ethan Hawke die Gelegenheit, mal mit Angelina Jolie eine heiße Sexszene drehen zu dürfen - aber selbst das dürfte wohl nur die hinterletzten pubertierenden Lara Croft-Fans ins Kino locken. Taking Lives macht in der letzten halben Stunde so ziemlich alles verkehrt, was ein Film nur verkehrt machen kann - die Geschichte zieht sich wie ein längst geschmacklos gewordener Kaugummi, man weiß eigentlich genau, was alles noch passieren muß, selbst der Gastauftritt von Gena Rowlands kann nichts retten und wenn sich die Bösartigkeit des Killers dann noch darüber definieren muß, daß er einer werdenden Mutter eine Schere in den Bauch sticht, dann sehnt man sich nur noch nach dem Ende. |
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