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April 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

Taking Lives - Für dein Leben würde er töten
Taking Lives

USA / Kanada 2004

Taking Lives - Für dein Leben würde er töten (Taking Lives) (R: D. J. Caruso)

Regie:
D. J. Caruso

Buch:
Jon Bokenkamp

Lit. Vorlage:
Michael Pye

Kamera:
Amir Mokri

Schnitt:
Anne V. Coates

Musik:
Philip Glass

Darsteller:
Angelina Jolie (Special Agent Illeana Scott), Ethan Hawk (Costa), Kiefer Sutherland (Hart), Olivier Martinez (Paquette), Tcheky Karyo (Leclair), Jean-Hughes Anglade (Duval), Gena Rowlands (Mrs. Asher), Paul Dano (Young Asher), Marie-Josée Croze (Medical Examiner)

Kinostart:
8. April 2004

Taking Lives
Für dein Leben würde er töten



Taking Lives - Für dein Leben würde er töten (Taking Lives) (R: D. J. Caruso)
Taking Lives - Für dein Leben würde er töten (Taking Lives) (R: D. J. Caruso)
Taking Lives - Für dein Leben würde er töten (Taking Lives) (R: D. J. Caruso)
Taking Lives - Für dein Leben würde er töten (Taking Lives) (R: D. J. Caruso)
Taking Lives - Für dein Leben würde er töten (Taking Lives) (R: D. J. Caruso)
Taking Lives - Für dein Leben würde er töten (Taking Lives) (R: D. J. Caruso)
Die Thriller-Schwemme findet kein Ende, nur die Ideen bleiben langsam aus. Diesmal geht es um einen "Identitäts-Killer", der ihm ähnliche Männer tötet und die unkenntlich gemachten Leichen verscharrt, um dann deren Identität anzunehmen. Dies macht uns der Film schon in einem 1983 spielenden Prolog klar, wo wir als Martin Asher den unbekannten Schauspieler Paul Dano sehen, der schon deshalb prädestiniert für die Rolle ist, weil er dem mörderisch süffisant vom Plakat grinsenden Kiefer Sutherland (in jungen Jahren) wie ein Ei dem anderen gleicht. Der Prolog entspricht so gar nicht den Erwartungen an den Film - die Atmosphäre gleicht einem fröhlichen Jungenstreich in den Sommerferien - bis Asher mit unvorsehbarer Brutalität zum ersten Mal zuschlägt - und schon bald mit der Gitarre seines zuvorigen Mitfahrers Matt über der Schulter ein fröhliches Liedchen anstimmt. Bei so einem Täter muß einem ja ein Schauer über den Rücken laufen.

Nach einem Vorspann, der jedem Seven-Klischee hinterherläuft, wird zunächst in Montreal eine Leiche aufgefunden, die abermals kaum wiederzuerkennen ist - und dann kommt Special Agent Illeana Scott (Angelina Jolie) ins Spiel, die sich gerne in Gräbern und anderen Ruhestätten von Opfern und Tätern auf deren Mentalität einstimmt - sozusagen die weibliche Version des Frank Black aus Millenium.

Eine frühe Parallelmontage zeigt, wie es sich die junge Agentin in ihrer vorübergehenden Wohnung bequem macht, während wohl der Mörder eine grauenerregende Leichenpräparation vornimmt. Durch den enervierenden Soundtrack von Philip Glass (bekommt der keine vernünftigen Jobs mehr?) soll so eine Atmosphäre der Bedrohung aufgebaut werden, was dem Film aber bis zuletzt nie wirklich gelingt.

Über den Verdächtigen / Zeugen Costa (Ethan Hawke) kommt nun ein love interest ins Spiel, dem sich unsere Agentin ebenso vehement verschließt wie seinerzeit Dana Scully gegenüber Fox Moulder. Costa fertigt einen ersten Sketch des Täters an - und fortan huscht Kiefer Sutherland immer mal wieder durchs Bild, um uns daran zu erinnern, in welcher Gefahr Scott und Costa schweben, während sie es noch nicht einmal gebacken bekommen, einen gemeinsamen Kaffee einzunehmen.

Costa, der offenbar das nächste Opfer unseres immer gut vorbereiteten Killers sein soll, wird dann als Köder eingesetzt - doch es kommt nie so etwas wie wirkliche Spannung auf. Bei einer Ausstellungseröffnung des Malers Costa taucht Sutherland auf, wird sofort von jedem erkannt, schnappt sich einen innocent bystander, mit dem als Schutzschild er das Schaufenster zerbersten lässt - und verschwindet im Trubel des Festival du Jazz. Wenn schon die krude zusammenmontierten verwackelten und verwischten Bilder dieser Verfolgungsjagd zu den am schlechtesten inszenierten Verfolgungen der Filmgeschichte gehören könnten, wird durch den Showdown in zwei Autos noch eines draufgesetzt: no sense of timing whatsoever - und Ms Jolie als Geisterfahrerin kann nicht wirklich verdeutlichen, warum sie ein Special Agent ist.

Dann ist der Film eigentlich zuende, doch wie schon beim letzten Film, in dem Kiefer "24" Sutherland den Bösewicht mimte (Phone Booth), gibt es auch hier noch einen drauf, denn der Killer lässt sich durch einen stupiden Verkehrsunfall nicht seine Karriere zunichte machen. Immerhin ergibt sich so für Ethan Hawke die Gelegenheit, mal mit Angelina Jolie eine heiße Sexszene drehen zu dürfen - aber selbst das dürfte wohl nur die hinterletzten pubertierenden Lara Croft-Fans ins Kino locken.

Taking Lives macht in der letzten halben Stunde so ziemlich alles verkehrt, was ein Film nur verkehrt machen kann - die Geschichte zieht sich wie ein längst geschmacklos gewordener Kaugummi, man weiß eigentlich genau, was alles noch passieren muß, selbst der Gastauftritt von Gena Rowlands kann nichts retten und wenn sich die Bösartigkeit des Killers dann noch darüber definieren muß, daß er einer werdenden Mutter eine Schere in den Bauch sticht, dann sehnt man sich nur noch nach dem Ende.