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Juli 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

Total verknallt in Tad Hamilton
Win a Date with Tad Hamilton!

USA 2003

Total verknallt in Tad Hamilton (Win a Date with Tad Hamilton!) (R: Robert Luketic)

Regie:
Robert Luketic

Buch:
Victor Levin

Kamera:
Peter Collister

Schnitt:
Scott Hill

Musik:
Edward Shearmur

Darsteller:
Kate Bosworth (Rosalee Futch), Topher Grace (Pete Monash), Josh Duhamel (Tad Hamilton), Ginnifer Goodwin (Cathy), Nathan Lane (Richard Levy), Sean Hayes (Richard Levy), Gary Cole (Henry Futch), Stephen Tobolowsky

Kinostart:
22. Juli 2004

Total verknallt in Tad Hamilton
Win a Date with Tad Hamilton!


Rosalee, Cathy und Pete, drei Freunde, die gemeinsam im Piggly Wiggly-Supermarkt arbeiten, sind mal wieder im Kino, wo der neueste Film mit Frauenschwarm Tad Hamilton läuft. Während Pete sich die sarkastischen Kommentare aufgrund des unglaubwürdigen Endes nicht verkneifen kann, hat der tear-jerker Rosalee und Cathy fest im Griff - wer träumt nicht von einem Happy End mit Tad Hamilton?
Total verknallt in Tad Hamilton (Win a Date with Tad Hamilton!) (R: Robert Luketic)
Total verknallt in Tad Hamilton (Win a Date with Tad Hamilton!) (R: Robert Luketic)
Total verknallt in Tad Hamilton (Win a Date with Tad Hamilton!) (R: Robert Luketic)
Total verknallt in Tad Hamilton (Win a Date with Tad Hamilton!) (R: Robert Luketic)
Total verknallt in Tad Hamilton (Win a Date with Tad Hamilton!) (R: Robert Luketic)

Das extreme (filmische) Saubermann-Image von Tad Hamilton kann sich durchaus mit jedermanns Lieblings-Schwiegersohn Tobey Maguire messen, auch wenn er aussieht wie ein junger George Clooney und er ein skandalträchtiges Privatleben führt wie Hugh Grant. Nachdem er es geschafft hat, auf einem Paparazzi-Foto sein braves Image derart Lügen zu strafen, daß sein Marktwert entschieden beeinträchtigt scheint, kommen sein Agent und sein Manager (die übrigens beide Richard Levy heißen) auf die Idee, für gute Zwecke eine Verlosung zu starten, bei der jemand ein Date mit dem Star gewinnen kann - so bekommt man wieder positive Publicity und vielleicht auch jenen Mega-Deal, der bisher noch auf sich warten lässt.

Natürlich gewinnt Rosalee das Date, und während der insgeheim seit Jahren in sie verliebte Pete ihr einschärft "guard your carnal treasure!", ist Rosalee so nervös, daß sie zunächst keine zusammenhängenden Sätze formulieren kann und sie als Höhepunkt sogar in die Limousine kotzt. Doch der von der verlogenen Welt der Hollywood-High Society angeödete Hamilton empfindet ausgerechnet Rosalees Bodenständigkeit und die Tatsache, daß sie nicht sofort die Gelegenheit ergreift, mit ihm ins Bett zu gehen, wie ein Gegengift gegen seine eigene jahrelang kultivierte Arroganz, den Egoismus und Narzißmus. Er will nicht mehr Frauen flachlegen, indem er Dialogzeilen aus seinen Filmen klaut, sondern schließlich sogar ein neues Leben auf dem Lande beginnen - er hofft, daß etwas von Rosalees Herzensgüte auf ihn abfärbt …

Pete, der es immer noch nicht geschafft hat, Rosalee von seinen Gefühlen zu erzählen, sieht seine Felle wegschwimmen. Selbst sein Plan, den Konkurrenten Hamilton dadurch auszuschalten, daß jener bei Farmarbeiten dumm dasteht, geht gehörig nach hinten los - offensichtlich hatte Pete vergessen, daß Hamilton auch mal ein Remake von The Grapes of Wrath gedreht hat …

Viele romantische Komödien, in denen es um das Ausschalten eines Konkurrenten geht, machen den Fehler, daß man als Zuschauer sehr schnell weiß, welcher der "bessere" Partner ist. Mittlerweile haben Filme wie The Mask oder Beauty and the Beast gezeigt, daß clevere Filmemacher die eingetretenen Pfade des Hollywoods der 1950er umgehen, Filme wie My Best Friend's Wedding zeigen sogar, daß manchmal sogar die "falsche" gewinnen kann und somit doch die "richtige" ist. Eine der Stärken von Win a Date with Tad Hamilton! ist eben diese "Offenheit" des Films, bis kurz vor Schluß weiß man nicht, ob Rosalee sich für den reichen, charmanten, gutaussehenden Filmstar entscheidet oder für den Manager des Supermarkts, den sie vielleicht endlich hinter sich lassen kann. Insbesondere die letzten Einstellungen des Films karikieren das Genre, ohne dabei die Chancen zu verbauen, daß das Publikum die Taschentücher hervorholt.

Den ganzen Film über spielen Drehbuch und Regie mit den üblichen Klischees und bekannten Handlungsgerüsten, doch immer wieder wird man als Zuschauer überrascht - oft genug natürlich auch die zahlreichen guten Pointen und die gelungene Integration von Nebenfiguren, die erstaunlich dreidimensional erscheinen. So überzogen, wie beispielsweise die beiden Richard Levys sind (nicht Larry wie in The Player, aber ansonsten sehr ähnlich), als Figuren funktionieren sie ebenso wie Rosalees Vater, der sich inerhalb kürzester Zeit zum Experten im Filmbusiness entwickeln will (besonders schön: sein T-Shirt mit Aufschrift "For Your Consideration"). Win a Date … ist nicht als Persiflage auf das Hollywood-Business konzipiert, aber gerade die kleinen Spitzen sind das Salz in der Suppe, daß aus dieser schon vielfach erzählten Geschichte etwas mehr macht. Und Topher Grace, der in den Staaten sowas ähnliches ist wie Oliver Geißen hier (er moderierte dort That 70's Show), und bisher nur kleine Rollen in Traffic und Mona Lisa Smile ergattern konnte, trägt auch einiges bei zur Qualität des Films, denn er spielt zwar nur einen Supermarkt-Manager (und das glaubhaft), aber hat auch ein bißchen was von Filmstars wie Will Smith oder Jim Carrey - nur vermengt mit einer Subtilität, die diesen beiden oft abgeht.