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Die 15jährige Cady Heron (Lohan) ist gerade nach einer Kindheit in Afrika an einer High School in der Nähe von Chicago gelandet. Dort findet sie schnell zwei Freunde, Janis und Damian, offensichtliche Außenseiter, die ihr Bestes tun, Cady auf den harten High School Alltag vorzubereiten. Insbesondere auf die Plastics, jene drei selbsternannten High School-Prinzessinnen, die sich mit einer strengen Diät von hochgezüchtetem Lächeln, aufeinander abgestimmte Outfits und jede Menge Intrigen zur meistgefürchteten und -beneideten Clique der Schule gemausert haben. Die Queen Bee der Gruppe ist Regina George, und ausgerechnet in deren Exfreund Aaron verliebt sich Cady - Ärger ist vorprogrammiert. Unter der Anleitung von Janis und Damian schleust sich Cady als Undercover-Agent in die Plastics ein - und lernt einiges über Dress Codes, den hinterhältigen Einsatz von Konferenzschaltungen - aber auch die Annehmlichkeiten, ein Mitglied der Plastics zu sein. Wird sie den Versuchungen der oberflächlichen Beliebtheit standhalten können? Zu den Stärken des Films gehören eindeutig Janis und Damian, zwei Figuren, die sich bis zum Schluß treu bleiben, und die durch ihr Auftreten eindeutig die Lacher auf ihrer Seite haben (Insbesondere Damian, der too gay to function ist - und dadurch von vornherein liebenswert). Wenn Cadys Erfahrungen mit der afrikanischen Steppe auf ihren neuen Lebensraum übertragen werden, und beispielsweise der Springbrunnen inmitten einer Mall plötzlich wie ein Wasserloch von wilden Tieren umgeben ist, zeigt sich auch der inszenatorische Witz Waters, der nach dem völlig überdrehten Freaky Friday in diesem Ensemblefilm einige Gänge zurückschalten musste. Skurril an dem Film ist definitiv, daß er auf einem Sachbuch basiert, dem Bestseller Queen Bees and Wannabes: Helping Your Daughter Survive Cliques, Gossip, Boyfriends and Other Realities of Adolescence von Rosalind Wiseman, das die Saturday Night Live-Autorin Tina Fey adaptierte (Sie hat sich im Film auch die Rolle der Lehrerin Ms. Norbury auf den Leib geschrieben und das Lehrerkollegium besteht größtenteils auch aus SNL-Veteranen). All die fein austarierten Figuren findet man in der Sachbuch-Vorlage natürlich nicht, und umso mehr überzeugt das Drehbuch, auch wenn das Ziel des Films nur simple Unterhaltung ist - aber dieses Ziel wird erreicht, gerade im auf ein jugendliches Publikum abgestimmten US-Kino eher die Ausnahme als die Regel. Saved!
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Für Mary bricht eine Welt zusammen, sie überlebt den Schock beinahe nicht, denn beim Auftauchen stößt sie sich den Kopf und Dean bemerkt das Unglück zunächst nicht. Ein zufällig am Swimming Pool tätiger Arbeiter reißt sich das Hemd vom Leibe und springt zur Rettung Marys ins Wasser. Befand man sich als Zuschauer an dieser Stelle des Films schon in unmittelbarer Gefahr, vor Lachen Bauchschmerzen zu bekommen, so verschafft einem die folgende "Vision" Marys augenblicklich Seitenstechen: Mary erblickt den ihr zur Rettung eilenden Jesus, der ihr rät, alles nötige zu tun, um Dean auf den richtigen Pfad zu bringen. Mary opfert ihren Körper "der guten Sache", wird natürlich sofort schwanger - und Deans Eltern schicken ihn unabhängig davon ins "Mercy House", wo der Prozeß der de-gay-ification eingeleitet werden soll.
So beginnt die wohl skurrilste Mariengeschichte des Kinojahrs. "Used as a vessel for His divine plans" findet sich Mary innerhalb kürzester Zeit unter den Freaks der Schule - einer rebellischen Jüdin und einem Rollstuhlfahrer (Macaulay Culkin). Ihre frühere beste Freundin Hilary (Mandy Moore) zeigt ihr wahres Gesicht, und auch bei ihrer Mutter (Mary-Louise Parker), der besten christlichen Innenarchitektin der Gegend, die sich ausgerechnet für den Schulpfarrer (Martin Donovan) interessiert, findet sie auch nicht die nötige Unterstützung.
Insbesondere für amerikanische und/oder streng gläubige Verhältnisse ist Saved! teilweise bitterböse - und deshalb macht der Film auch soviel Spaß. Gegen Ende hält er sich zwar etwas zu stark an die Genrekonventionen, aber allein die erste Viertelstunde des Films ist den Eintrittspreis bereits mehrfach wert.
Wie es sich für einen von Michael Stipe mitproduzierten Film gehört, spiegelt auch die gelungene Songauswahl die Geschichte. Der Film beginnt mit dem Himmel und einigen Wolken - und einer Coverversion von "God only knows". Kurz darauf folgt "Personal Jesus" von Depeche Mode, die Christen selbst singen "Holy Holy Holy" oder inszenieren "Jesus Christ Superstar". Je mehr sich Mary vom christlichen Gedanken entfernt und über den Pastorensohn Patrick (Patrick Fugit, der Hauptdarsteller aus Almost Famous) eher für andere Dinge zu interessieren beginnt, umso romantischer werden die Songs. Und wenn es schlußendlich um den Kampf gegen die böse Oberchristin und die Independence geht, kommen passende Songs von Travis oder den Replacements (We'll inherit the Earth).
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