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September 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

Die Kühe sind los!
Home on the Range

USA 2004

Die Kühe sind los! (Home on the Range) (R: Will Finn, John Sanford)

Buch
und Regie:
Will Finn, John Sanford

Musik:
Alan Menken, Glenn Slater

mit den englischen / deutschen Stimmen von:
Roseanne Barr / Hella von Sinnen (Maggie), Jennifer Tilly / Marie Bäumer (Grace), Judi Dench / Christiane Hörbiger (Mrs. Caloway), Cuba Gooding jr. / Beni Weber (Buck), Randy Quaid / Hartmut Neugebauer (Alameda Slim), Steve Buscemi / Gudo Hoegel (Wesley), Wladimir Klitschko (Boris), Vitali Klitschko (Noris)

76 Min.

Kinostart:
2. September 2004

Die Kühe sind los!
Home on the Range


Die Kühe sind los! (Home on the Range) (R: Will Finn, John Sanford)
Die Kühe sind los! (Home on the Range) (R: Will Finn, John Sanford)
Die Kühe sind los! (Home on the Range) (R: Will Finn, John Sanford)
Die Kühe sind los! (Home on the Range) (R: Will Finn, John Sanford)
Die Kühe sind los! (Home on the Range) (R: Will Finn, John Sanford)

Als ich den Trailer zu Home on the Range sah, war ich gespannt auf den Film wie schon lange nicht mehr bei einem "herkömmlichen" Zeichentrickfilm. Zum einen hing dies mit der "Rückkehr" von Alan Menken zusammen, jenem mehrfach oscarprämierten Komponisten von modernen Disney-Klassikern wie The Little Mermaid und Beauty and the Beast. Daß Menken nach dem Ableben seines Texters Howard Ashman (zusammen haben diese Ausnahme-Künstler auch das Little Shop of Horrors-Musical kreiert) nicht nur die noch recht gelungene Musik zu Aladdin (Texte: Ashman und Tim Rice) ablieferte, sondern auch zu weniger überzeugenden Werken wie The Hunchback of Notre Dame oder Pocahontas, hatte ich offensichtlich verdrängt.

Der zweite positive Punkt des Trailers war der quirlige Humor, der an The Emperor’s New Groove (Ein Königreich für ein Lama) oder sogar an Chuck Jones erinnerte (auch wegen des Zeichenstils, der allerdings noch ein wenig kantiger wirkt, ähnlich wie bei Mr. Magoo oder Rocky & Bullwinkle). Die Reminiszenz an Chuck Jones wurde noch durch den Spielort von Home on the Range verstärkt, jene bis zum Wahnwitz stilisierten Hintergründe in den Wile E. Coyote-Filmen basieren ja auch auf dem Monument Valley, und eine gezeichnete Wildwestkomödie kann auf solche Kulissen nur schwer verzichten.

Sprach ich gerade von einer Wildwestkomödie? Diese Bezeichnung würde dem Film vielleicht zuviel Ehre bereiten, denn eine Komödie muß zuerst auch einmal lustig sein, und daran gebricht es dem Film. Aus den western-üblichen Kopfgeldjägern drei Kühe zu machen, hört sich zunächst wie eine nette Idee an, doch auch wenn die Disney-Filme der großen Wolfgang Reitherman-Zeit der 1960er und -70er bevorzugt tierische Helden gegen menschliche Schurken antreten ließen - das klappt einfach bei Mäusen (The Rescuers), Katzen (Aristocats) und Hunden (101 Dalmatians) besser. Bei den typischen Eigenschaften einer Kuh fehlt ähnlich wie beim Chicken Run einfach die Intelligenz, die man selbst einem behinderten Clownsfisch eher zugestehen würde als einer von Hella von Sinnen synchronisierten "Show-Kuh".

Daß der Schurke eine Art jodelnder Rattenfäng- pardon! Viehräuber ist, sorgt zwar für einige Möglichkeiten, Songs in den Film einzubauen, doch im Gegensatz zu Filmen wie Beauty and the Beast, wo die gesamte Handlung auf den Songs aufbaut, erscheinen sie hier nur wie mäßig unterhaltsame Füllsel, vergleichbar mit jenen Zeitschindern in den frühen Asterix-Zeichentrickfilmen. Home on the Range kommt dennoch inkl. des Abspanns nur auf 76 Minuten, und daß der Film dennoch eine gehörige Langeweile aufbauen kann, ist schon ein Armutszeugnis.

Die wenigen guten Ideen wie der Showdown aus der Euterperspektive und die direkt aus Orson’s Farm entlaufenen Ferkel können da auch nichts mehr retten, mindestens ebensoviele Gags sind einfach Rohrkrepierer. Der Besetzungs-"Coup" der deutschen Synchronisation mit den Klitschko-Brüdern baut offensichtlich auf den Kurzauftritt von Erkan & Stefan in Finding Nemo auf, leider war dieser aber sogar noch witziger. Generell stört die zumeist kalauernde Synchronisation ("ich habe total den Fladen verloren"), doch sie allein kann an diesem Totalausfall auch nicht schuld gewesen sein. Ich empfehle: Den Trailer schauen und fertig!