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Wicker Park beginnt genau so - und endet auch ähnlich. Doch der Film ist keinesfalls eine Komödie, sondern wird als "romantischer Thriller" angekündigt. Wenn Matthew (Josh Hartnett) bei einem Geschäftsessen, bei dem auch seine Verlobte am Tisch sitzt, plötzlich aufspringt, um aus dem Badezimmer des Restaurant Brcuhstücke eines Telefongesprächs mitzubekommen, so klingt das eher wie ein Film von David Lynch, insbesondere, wenn er der geheimnisvollen Frau anhand einer zurückgelassenen Schlüsselkarte folgt und schließlich sogar in ihr Hotelzimmer eindringt. Die weitere Handlung des Films hält noch einige Überraschungen parat, schließlich findet sich Alex nicht nur zwischen seiner Verlobten und der (verloreren) großen Liebe (Diane Kruger, die Helena aus Troy), sondern eine dritte, nicht minder geheimnisvolle Frau übernimmt den Part, wie ihn Katherine Hepburn in Bringing up Baby oder Barbra Streisand in What’s up, Doc? verkörperten: Eine Frau, die vor nichts zurückschreckt, um sich den Mann ihrer Träume zu angeln. Dummerweise wird Rose Byrne (die andere, interessantere Frau aus Troy) hier aber behandelt wie eine Verbrecherin. Und an dieser Doppelmoral, die dem Helden Hartnett alles durchgehen lässt, während Rose Byrne als durchaus liebenswerte Protagonistin und vielleicht harmlosester femme fatale der Filmgeschichte durch die Inszenierung dauernd "Schwarze Peter" zugesteckt bekommt. Allzu oft ist offensichtlich, daß Wicker Park eben kein französischer Film ist, wo kleine, unscheinbare Frauen wie Amélie Poulain auch Heldinnen sein können, wenn sie hin- und wieder heimtückisch sind. Für einen langweiligen amerikanischen Filmhelden, wie ihn Hartnett hier spielt, kann nur eine Frau interessant sein: Die, die am besten aussieht - und die am wenigsten dafür tut, sich seine Liebe zu verdienen. Und so funktioniert dieser Film auch nur für solche Zuschauer, denen eine fintenreiche Story und diverse Oberflächenreize ausreichen. Wicker Park ist einfach nur schön und langweilig, schafft es aber immerhin, lange Zeit darüber hinwegzutäuschen. Schon der Vorspann ist reine Oberfläche: Rockige Melodien, durchgestylte Stadtansichten in rein ornamentellen Splitscreen-Anordnungen. Wenn man später einmal einen Einblick in eine Arbeitsprobe des in der Werbung tätigen Matthew sieht, kann man feststellen, daß da alles genau so aussieht wie im Vorspann, nur sind die Splitscreens vertikal statt horizontal angeordnet. Doch visuelle Kapriolen und akustisches Mambo Jambo machen noch keinen guten Film, selbst wenn das franzöische Original sicherlich seine Reize hatte. Doch das einzige, was an Wicker Park positiv auffällt, sind Rose Byrne und der in einer Nebenrolle verschlissene Matthew Lillard (bekannt aus Scream und Scooby Doo). Selten sah man ein langweiligeres Filmpaar als Josh Hartnett und Diane Kruger (auch traumhaftes Aussehen kann manchmal anöden) oder einen trotz guter Ansatzpunkte oberflächlicheren Film als Wicker Park. |
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