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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




Februar 2005
Thomas Vorwerk, Daniel Walther
und Friederike Kapp
für satt.org

Cinemania 2
The Horror, the Horror

In unserem Bestreben, satt.org-Leser auch darüber zu informieren, was neben den ausführlich vorgestellten Filmen „sonst noch so“ im Kino läuft, diesmal thematisch verwandte Filme, bei denen es einen gruseln kann - Leider nicht immer mehr Absicht …



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Cinemania 2:
The Horror, the Horror

Wenn nicht anders angegeben, stammen die Rezensionen von Thomas Vorwerk.


Dead like me (Scott Winant)

USA 2003, Buch, Ausführender Produzent: Bryan Fuller, Kamera: Danny Nowak, Musik: Stewart Copeland, Schnitt: Dona Noga, Production Design: Richard Hudolin, mit Ellen Muth (Georgia „George“ L. Lass), Cynthia Stevenson (Joy Lass), Mandy Patinkin (Rube), Callum Blue (Mason), Rebecca Gayheart (Betty), Jasmine Guy (Roxy), Greg Kean (Clancy Lass), Britt McKillip (Reggie Lass), Christine Willis (Dolores Herbig), Patricia Idlette (Kellnerin), Jodelle Ferland (Kirsti), Laura Boddington (UnGeorge), Meghan Black, Kevin Blatch (Bankangestellte), David Kaye (Brad), Debbie Podowski (Becky), Carin Moffat (Brenda), John Shaw (Byron), Brad Sihvon (Brett)

Wie die Jungfrau zum Kind kam ich zum Pilotfilm der Serie Dead like me, die nach zwei Staffeln und knapp 30 Folgen schon wieder abgesetzt wurde. Schade eigentlich.
Die 18jährige Georgia (ihre Freunde nennen sie „George“ - doch Moment? Welche Freunde eigentlich?) hat das College abgebrochen und findet sich nun in der Arbeitsvermittlung „Happy Times“ wieder, wo sie durch nicht gerade enthusiastische oder entgegenkommende Auskünfte in einen stupiden Job als file clerk abgeschoben wird - wie man von Harvey Pekar weiß, ist dies eine Tätigkeit, die man sicher nicht bis an sein Lebensende ertragen kann. In Georges Fall ereilt sie der Tod allerdings schon in der ersten Mittagspause in Gestalt einer von der russischen Raumstation „Mir“ stammenden Toilettenbrille, die eigentlich in den Pazifik hätte fallen sollen. Kurz darauf findet George dann doch noch einen Job - als untoter grim reaper, wobei zumindest das Betriebsklima aufgrund ihrer illustren Kollegen besser ist.
Ungeachtet der Lobeshymnen, daß es so etwas wie Dead like me noch nie im Fernsehen gegeben habe, schaue ich auf der Suche nach Vorbildern auch gerne Mal über den Tellerrand „Glotze“ hinweg und stosse dabei recht schnell auf Donnie Darko, dessen Lebenseinstellung ja ganz ähnlich ist und der auch Probleme mit der „Mir“ hatte. Der Tod als Personifikation ist nichts völlig neues, zugegeben gab es da bisher aber nur selten etwas zu lachen, doch allein die „Twister“-Herausforderung mit dem „Schnitter“ in Bill & Ted’s Bogus Journey oder einige Stellen im Werke Woody Allens sind Beweis genug, daß auch das humoristische Potential eines schwarzgewandeten Sensenmanns nicht gering ist. Dieses Potential weiß Dead like me-Schöpfer Bryan Fuller, dessen Namen man vielleicht von Voyager-Folgen wie Flesh and Blood oder Living Witness kennt, auch auszuschöpfen.
In Zeiten, wo Fernsehserien über Gangsterfamilien und Leichenbestatter zu den größten Erfolgen gehören, kann man auch einmal so was wagen. Die wie üblich im Pilotfilm vorgestellten Hauptfiguren scheinen teilweise sogar von anderen TV-Serien inspiriert zu sein. Zumindest würde der von Mandy Patinkin (“Inigo Montaya“ in The Princess Bride, „Sam Francisco“ in Alien Nation) gespielte Rube auch bei den Sopranos nicht unangenehm auffallen, und die Figur „Betty“, die vor allem damit beschäftigt ist, den frisch verstorbenen ihre Designerklamotten vom Leib zu reißen, könnte glatt aus Sex and the City stammen. Doch glücklicherweise wurde Betty, die uns beispielsweise mit dem Detail überrascht, daß ihre Brustwarzen beim Niesen steif werden, nach fünf Folgen von Dead like me ausgetauscht.
Neben der hispanischen (und im Piloten vor allem mysteriösen) Roxy gibt es dann noch Mason, einen Engländer, der vom Erscheinungsbild etwas an Neil Gaiman oder dessen alter ego Richard Mayhew in Neverwhere erinnert - nur besser aussehend …
Doch interessanter als die Besetzung der Hauptfiguren (aus Georgias Familie sticht noch Cynthia Stevenson als Mutter heraus, die manch einer vielleicht noch als Griffin Mills Sekretärin in The Player kennt) und das generelle Thema ist der Umsetzung, die nicht nur vom cleveren und durchdachten Drehbuch lebt, sondern auch liebevoll inszeniert und photographiert wurde. Da gibt es Nebenfiguren, teilweise sogar ohne Text, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Da gibt es eine quirlige Kameraführung und diverse kleine Montage-Kapriolen. Und auch die Musik vom ehemaligen The Police-Drummer Stewart Copeland ist mitreißend, inklusive der thematisch gut passenden zwei Songs im Film: In the Afterlife und Que sera sera.
Wenn man diese Stunde TV zu oft schaut, fallen einem zwar Anschlußfehler und weniger überzeugende Passagen auf, aber zum Ausgleich gibt es auch kleine Momente, die man im kommerziellen Fernsehen sonst fast nie sieht oder schon lange nicht mehr gesehen hat: Da taucht etwa unerklärt eine freischwebende Brille auf und es gibt mit den in späteren Folgen sicher noch ausführlicher vorgestellten „Gravelings“ eine Art Nachfolger der Zeichentrick-Gremlins oder des Dämons aus der schon klassischen Twilight Zone-Folge Nightmare at 20.000 Feet - sogar mit kleiner musikalischer Hommage.
Alles in allem insbesondere für Freunde des Phantastischen eine gelungene Abwechslung im trüben TV-Alltag.

Lemony Snicket
Rätselhafte Ereignisse
(Brad Silberling)

Originaltitel: Lemony Snicket’s A Series of Unfortunate Events, USA 2004, Buch: Robert Gordon, Lit. Vorlage: Lemony Snicket, Kamera: Emmanuel Lubezki, Schnitt: Michael Kahn, Musik: Thomas Newman, Production Design: Rick Heinrichs, Kostüme: Colleen Atwood, mit Liam Aiken (Klaus Baudelaire), Emily Browning (Violet Baudelaire), Kara u. Shelby Hoffman (Sunny Baudelaire), Jim Carrey (Graf Olaf), Timothy Spall (Mr. Poe), Billy Conolly (Onkel Monty), Meryl Streep (Tante Josephine), Jude Law (Stimme von Lemony Snicket), Cedric the Entertainer (Constable), Luis Guzman (Glatzkopf), Kinostart: 27. Januar 2005

[Gastrezension von Daniel Walther]

Als großer Jim Carrey-Fan war es mir eine Freude, im letzten Jahr mit Eternal Sunshine of the Spotless Mind tatsächlich mit vollem Recht einen Carrey-Film auf Platz 1 meiner Film-Jahresliste zu setzen, und umso gespannter wartete ich darauf, was als nächstes kommen würde. Mit Lemony Snicket’s A series of unfortunate Events hat das Warten nun ein Ende.
Zu Beginn ist erst mal ganz klar zu sagen, dass Carrey nur „eine“ und nicht „die“ Hauptrolle spielt und dementsprechend auch nur einer von diversen Schauspielern ist, aber dies sei vorweg genommen: er füllt die Rolle wieder mal mit unheimlich viel Spielfreude und Lust am Durchdrehen aus. Die Vorlage für diesen Film bildeten Kinderbücher von „Lemony Snicket“, welche in den USA Harry Potter von der Bestseller-Liste runter schubsten. Das weckt natürlich Interesse bei der Filmindustrie.
Es geht um die drei Baudelaire-Geschwister Violet, Klaus und Sunny, die zu Waisen werden, als das gemeinsame Haus abbrennt und die Eltern dabei ihr Leben lassen müssen. Nach diesem tragischen Ereignis werden die drei vom Jugendamt in die Obhut ihres nächsten Verwandten gegeben werden. Von diesen Verwandten werden sie im Laufe des Filmes drei abklappern, handelt es sich doch auch um die Verfilmung der ersten drei Bücher der Unfortunate Buch-Serie …
Der erste, an den sie geraten, ist „Graf Olaf“ (Jim Carrey). Diesen kennen die Geschwister überhaupt nicht und so sind sie natürlich (und wie sich herausstellen wird, völlig zurecht) skeptisch, was sie denn dort nun erwarten wird. Der Onkel ist ein sehr merkwürdiger Kauz, der in einer verstaubten Villa mit allerhand Spinnweben und morbidem Mobiliar lebt. Darüberhinaus ist das weitaus verstörendere für die Kinder der Anblick ihres Onkels - mit einem Kinn, das fast als Baby-Wasserrutsche durchgeht und einer im allgemeinen sehr ungewöhnlichen Physiognomie. Schnell wird den Kindern klar, das er nicht wirklich um ihr Wohl besorgt ist, sondern sie anfangs vor allem als kleinere Bedienstete arbeiten müssen. Es wird dann bald deutlich, dass der gute Graf nämlich auf das Geld aus ist, was ihm als Erziehungsberechtigten zusteht, wenn den Baudelaire-Geschwistern etwas zustoßen würde. Damit ist ein Mordversuch an den Kindern, aus dem sie sich mit großem Geschick befreien können, vorprogrammiert. Der glückliche Umstand, dass der Jugendamtsmitarbeiter „Mr.Poe“ (Timothy Spall) den Anschlag auf das Leben der Geschwister mitbekommt, führt dann auch dazu, dass sie zu ihrem nächsten Verwandten „Onkel Monty“ (Billy Conolly) in Obhut gegeben werden. Der besessene Schlangenforscher ist ganz das Gegenteil vom Grafen. Er will die Kinder auf eine Expedition in den Dschungel mitnehmen und alles scheint erfreulicher für die Kinder zu laufen, aber Olaf gibt nicht so schnell auf und taucht als vermeintlicher verkleideter Assistent für die Expedition bei ihrem Onkel auf. Dem wiederfährt prompt nach Ankunft des verkleideten Olaf ein tödlicher Unfall mit einer vermeintlich gefährlichen Schlange. Also stellt sich für die Baudelaires wieder einmal die Situation ein, nicht zu wissen wie, wo und vor allem mit wem sie als nächstes Erziehungsoberhaupt konfrontiert werden. Die schrullige „Tante Josephine“ (Meryl Streep), die in einem wackeligen Haus auf einer sehr hohen Klippe lebt, versucht als nächstes den Kindern ein neues Zuhause zu geben. Jedoch bahnt sich erneute Gefahr bereits an, als sie auf der Insel, auf der die Tante lebt, ankommen und Graf Olaf als Kapitän verkleidet bereits auf sie wartet. Die ziemlich unausgeglichene und paranoide Tante fällt dann auch wiederum zuerst auf seinen Kapitänscharme herein, was dann das Ableben der Tante zur Folge hat, als sie von menschenfressenden Blutegeln verzehrt wird. Danach kidnappt Olaf die Kinder und versucht erneut, sie umzubringen, um an das Erbe zu kommen. Der Showdown ereignet sich dann schließlich vor dem Hintergrund eines Ein-Mann-Theaterstücks von Olaf. Wie der ganze Film ziemlich turbulent ist, steigert sich das Ganze natürlich noch mal im Ende mit den parallel laufenden Theaterstück von Olaf und dem Kampf der Kinder ums Überleben.
Die Kinder haben natürlich so ihre eigenen kleinen besonderen Fähigkeiten. So hat die kleinste ein verdammt robustes Gebiss, womit sie auch an der einen oder anderen Stelle ein paar Lacher verursacht. Der Junge hat die besondere Gabe, sehr viele Bücher gelesen zu haben, aus denen er in lebensbedrohlichen Situationen wichtige Informationen ziehen kann und zu guter letzt gibt es noch die älteste Schwester, die wiederum sehr erfinderisch ist, alle drei müssen natürlich zusammen arbeiten und ihre Begabungen verbinden, um sich gegen den bösen Grafen zu wehren.
Der Film ist mitunter recht lustig und unterhaltend, was auch an der Spiellaune der Darsteller liegt, die es offenbar genießen, mal richtig toben zu können (allen voran Jim Carrey). Einen weiteren Anteil daran hat die leicht düstere fantastische Atmosphäre, die durch Musik, die Bauten oder - last, but not least - die Kostüme erzeugt wird. Brad Silberling, der hier Regie führt, hat zwar mit Casper und City of Angels bereits zwei Erfolge verzeichnet, jedoch gerade die Stadt der Engel war als Film eher unansehnlich - aber mit Lemony Snickets Rätselhafte Ereignisse hat er eine gelungene Arbeit vorgelegt, die durch ihren märchenhaften Charakter zu erfreuen weiß. Lemony Snicket (was wohl nur ein Pseudonym ist - aber genau weiß das keiner) liefert dementsprechend auch eine Vorlage, die diesen Charakter enorm begünstigt.
Der Film wird zwar diesmal, trotz Carrey, nicht als Nr. 1 auf der Liste für das Jahr 2005 landen, aber abenteuerlich und spannend ist er dennoch und somit kein Unglückliches Ereignis.

White Noise (Geoffrey Sax)

Canada / UK 2004, Buch: Niall Johnson, Kamera: Chris Seager, Schnitt: Nick Arthurs, Musik: Claude Foisy, mit Michael Keaton (Jonathan Rivers), Chandra West (Anna Rivers), Deborah Kara Unger (Sarah Tate), Ian McNeice (Raymond Price), Sarah Strange (Jane), Nicholas Elia (Mike Rivers), Mike Dupod (Detective Smits), 100 Min., Kinostart: 24. Februar 2005

Nirgendwo anders als in Hollywood kann man besser beobachten, wie Erfolgsfilme und wiederkehrende Themen die aktuellen Produktionen „inspirieren“. In diesem Fall erleben wir die Wiederkehr von Michael Keaton als Jonathan Rivers, dessen Frau Anna nach einer kurzen Einführung bereits im ersten Akt stirbt. Auch wenn der weitere Verlauf des Films von Jonathans Obsession handelt, mit seiner verstorbenen Frau Kontakt aufzunehmen und wir so an Nicole Kidmans Probleme in Birth erinnert werden, wird recht schnell klar, daß White Noise, dessen deutscher Zusatztitel „Stimmen aus dem Jenseits“ lautet, weitaus mehr als Birth an Horrorfilme der letzten fünf Jahre erinnert.
Zum Zeitpunkt von Annas Tod wartet ihr Gatte bereits seit gut 8 Stunden auf ihre Rückkehr, und genau um 2 Uhr 30 bleibt die Uhr stehen, und das Transistorradio stellt sich von selbst an, um den Zuschauer im titelgebenden weißen Rauschen Schreie zu erahnen lassen. Anna stirbt an einem 23sten um 2 Uhr 30, später im Film geht es mal um einen Zeitraum von 23 Jahren, doch diese Zahlenspiele sind einer der Aspekte des Films, die das Publikum nur auf eine falsche Fährte führen …
Wenn einige Tage später ein gewisser Raymond Price (“I’m not a clairvoyant, I’m not a medium“) Jonathan vor der Arbeit auflauert und ihm eine Visitenkarte aufdrängt, weil er Annas Stimme über seine Forschungen im Bereich „Electronic Voice Phenomenon“ erkannt habe, rechnet man mit einem Scharlatan, doch spätestens, wenn Jonathan über Annas altes Handy angerufen wird, obwohl dieses in einer Plastiktüte mit den Hinterlassenschaften der Verstorbenen liegt, wird der Film immer mehr zu einem leisen Horrorfilm, zu dessen Vorbildern neben The Ring, The Forgotten oder One Missed Call auch Poltergeist gehört.
Jonathan erfährt mehr über die EVP, vernachlässigt darüber sogar seinen kleinen Sohn, rettet einen Säugling bei einem Unfall, der so skurril erscheint, daß er direkt aus Final Destination hätte übernommen sein können - und nach mehreren Warnungen dreier immer wieder auftauchenden seltsamen Schattenwesen (“Bad people - they can’t all be nice - they can’t all be Anna“) ist es wenig überraschend, wenn Jonathan Raymond tot in seinem „Studio“ auffindet.
White Noise ist ein seltsames Zwitterwesen. Vieles an dem Film ist interessant, doch gerade solche klischeebeladenen Drehbuchdetails wie der sich pünktlich einfindende Ersatz für den Witwer (Deborah Kara Unger) oder das Entführungsopfer, das mithilfe der Tips aus dem Jenseits gerettet werden soll, schmälern das Vergnügen ein wenig. Allerdings gibt es für jeden Moment, in dem man an den Konventionen des Genres klebt, auch wieder ein oder zwei nette Ideen, die einen gelungenen Kinoabend garantieren. Und immerhin erspart uns der Film, daß der Sohn, der vor kurzem noch Casper, the friendly Ghost im TV sah, das nächste Opfer der Unwesen wird.
Für Momente sieht es sogar so aus, als würde sich das Familiendrama wieder in den Vordergrund spielen (“Daddy? … are you gonna be okay?“), doch gerade die Auflösung und das Ende des Films überzeugt dann stärker als das Potpourri mittendrin.

The Legend of Evil Lake (Kwang-hoon Lee)

Originaltitel: Cheonnyeon ho, Südkorea 2003, Story: Il-ro Kwak, Adaption: Seung-moo Lee, Drehbuch: Joo-ri Hong, Kwang-hoon Lee, Kamera: Yue Lu, Yoon-soo Kim, Schnitt: Hyun-me Lee, Musik: Dong-joon Lee, mit Joon-ho Jeong (General Biharang), Hyo-jin Kim (Jaunbie), Hae-ri Kim (Königin Chinsong), Han-gal Lee (Talwi) San Ho (Oh-rang Bang), (Dong-bin Park) Auta, 92 Min.

[Gastrezension von Friederike Kapp]

Ein Krieger (Joon-ho Jeong) liebt ein Bauernmädchen (Hyo-jin Kim). Eine Liebesgeschichte. Die Königin (Hae-ri Kim) liebt den Krieger. Das ist eine ziemlich schwierige Situation für den Krieger. Der intrigante General des Hofes (San Ho) will dem Krieger schaden und läßt das Mädchen entführen. Die gedungenen Schergen (fieses Pack) wollen die Jungvermählte, die ihren Gemahl hingebungs-voll liebt, zu zweit noch ein bißchen schänden. Das Mädchen flieht in den Wald, die Häscher kommen näher, in ihrer Not greift die junge Frau in den Waldboden und zieht ein altes Schwert, das dort jahrhundertelang verborgen war. Damit löst sie eine Tragödie aus, denn nun ist ein unseliger Zauber, der mit dem Schwert im Boden gebannt war, entfesselt und bringt Unheil über alle.
In uralter Zeit kämpft ein verblendeter böser Führer, der über dämonische Kräfte verfügt, mit einem aufrechten Führer, der, angewiesen auf seine menschlichen, begrenzten Kräfte, Weisheit mit militärischer Stärke vereint und aus purer Lauterkeit obsiegt. Eine magische Geschichte. Der weltliche Führer ist es, der mit seinem Schwert das Böse im Waldboden bannt — in etwa so ähnlich wie seinerzeit nach Tschernobyl die bösen Becquerel auf Jahrtausende im Waldboden gebannt wurden. (Na gut, es mag lyrischere Vergleiche geben.) Die junge Frau des Kriegers lebt mit einem alten Mann im Wald, sie sind die Hüter des Geheimnisses, die Wächter des Schwerts und damit des Friedens im Lande. Die junge Frau weiß, daß sie ein Tabu bricht, als sie das Schwert zieht. Wie in einer griechischen Tragödie nimmt das Unheil seinen Lauf, es kommt zu einer großen Schlacht, sie selbst wird zu einer Wiedergängerin des Bösen, auf schlimm folgt schlimmer, auf tragisch noch tragischer, es wird aus allen Rohren gelitten und sich gegen das Unvermeidliche gewehrt.
Wie in Zhang Yimous Hero werden auch in The Legend of Evil Lake opulente Bilder und Szenen fernöstlicher Kampfkunst mit und ohne Schwert geboten, Menschen in schönen, bunten Kostümen springen aus schierer Körperbeherrschung in Zeitlupe drei Meter hoch, die Bösen kämpfen nicht schlecht, aber die Guten sind doch immer einen Tick besser. Anders als in Hero, der streckenweise zum reinen Bilderkatalog verkommt, sind die genretypischen Kampfszenen auf homogene Weise in eine Handlung eingebunden, die trägt.
Die Handlung hat Märchencharakter, und deshalb darf auch dick aufgetragen werden. Es geht um Typen eher als um Menschen. Die Entwicklung eines Geschehens steht im Vordergrund und wird nicht begleitet durch eine Entwicklung der Figuren. Das Schöpfen aus dem Vollen bekommt dieser Art der Erzählung sehr gut, und so ist dieser Film für diejenigen unter den Erwachsenen, die bereit sind, sich auf ein Märchen einzulassen, genauso spannend wie (Magie! Grusel! Wald!) Hänsel und Gretel für die Fünfjährigen.

Kontroll (Nimród Antal)

Ungarn 2003, Buch: Nimród Antal, Kamera: Gyula Pados, Schnitt: István Király, Musik: Neo, mit Sándor Csány (Bulcsú), Eszter Balla (Sofie), Zoltán Mucsi (Professor), Csaba Pindroch (Muki), Sándor Badár (Lecsó), Zsolt Nagy (Tibi), Bence Mátyássy (Bootsie), Gyözö Szabó (Schatten), Péter Scherer (Béla), 110 Min., Kinostart: 10. Februar 2005

Es gibt vieles, was die Filme Creep und Kontroll verbindet. Kontroll eröffnete das letztjährige Fantasy Filmfest, Creep war der Film, der (zumindest in Berlin) auf der festivaleigenen Sneak Preview angeboten wurde. Beide Filme spielen in den Untergrundbahnen europäischer Hauptstädte und sind im weiteren Sinne den Horror-Genre zugehörig. Und beide Filme wurden bereits mehrfach von ihren deutschen Verleihfirmen verschoben.
Doch spätestens bei der Qualität trennt sich die Spreu vom Weizen. War Creep zwischen den Adjektiven „langweilig“ und ärgerlich“ anzusiedeln, so ist Kontroll zwar weit davon entfernt, ein perfektes Meisterwerk zu sein, kann aber sein Publikum fast durchgehend unterhalten.
Der Film beginnt bereits mit einer genialen Idee, die die Grenzen zwischen Fiktion und Realität zu durchdringen droht. Aba Botond, Leiter der Budapester U-Bahn-Betriebe, klärt den Zuschauer darüber auf, daß der Film eine „erfundene Handlung“ in einer „fiktiven unterirdischen Welt“ erzählt, wodurch er nicht in Verbindung mit der BKV (Budapester Verkehrsbetriebe) gesetzt werden könne …
Kontroll handelt von einigen Fahrkartenkontrolleuren (es handelt sich hierbei nicht um Angestellte der BKV, falls das jemand nicht mitbekommen haben sollte), die ihrem Job nachgehen. Insbesondere eine skurrile Gang von fünf Kontrolleuren steht im Mittelpunkt. Bulcsú, deren Anführer und Hauptdarsteller des Films, macht den Job zwar erst seit einem Jahr, verbringt aber mittlerweile sogar seine Nächte im unterirdischen Bauch der U-Bahn-Gewölbe. Und er ist noch einer der normalsten in seinem Gewerbe, in dem sowohl Narkoleptiker wie auch Psychotiker ihre Erfüllung gefunden haben.
Nicht nur äußerlich ist es manchmal schwer, die Kontrolleure von den Pennern oder die Säufer von den U-Bahnfahrern zu unterscheiden. Und die Passagiere sind natürlich auch nicht besser. Wenn Bulcsú auf ein seltsames Mädchen in einem Bärenkostüm trifft, ist dies noch eine der harmlosesten Vorfälle. Da gibt es den legendären „Road Runner“, einen schnellfüßigen Schwarzfahrer aus Passion, der sich immer wieder mit den Kontrolleuren anlegt und sich über sie lustig macht. Da gibt es Zuhälter, die „aus Prinzip“ schwarzfahren und lieber eine Gratisnummer anbieten statt ein Ticket zu lösen. Da gibt es aggressive Hooligans und amoklaufende Kontrolleure. Und seit einiger Zeit gibt es da auch eine Geistererscheinung unter einer Kapuze, die bei der unerfreulichsten Statistik der U-Bahn etwas „nachhilft“: Im letzten Monat gab es bereits sieben „Springer“, der Zuschauer ist gleich zu Beginn des Films Zeuge, wie eine angetrunkene Frau sicher nicht freiwillig unter den Räder der fahrplanmäßig eingetroffenen U-Bahn landet.
Auch wenn Kontroll vielleicht auch ohne diesen „Schatten“ ein gelungener Film geworden wäre, verleiht dieses Grauen aller U-Bahnfahrer dem Film eine noch dunklere Atmosphäre, ein purer Horrorfilm ist es dennoch nicht, denn die teilweise poetischen Momente einer Liebesgeschichte beanspruchen ebensoviel Zeit wie die satirischen Finten gegen die Gesellschaft über und unter der Erde. Und jenen Punkt, ab dem Creep aus „langweilig“ „ärgerlich“ wird, erreicht Kontroll glücklicherweise nie, denn Regisseur Nimród Antal beherscht es, früh genug „umzusteigen“. Und daran besteht die Kunst, diesem an sich unfilmischen Sujet den überzeugendsten Film seit The Taking of Pelham 1-2-3 und Moebius zu entlocken.

Stimmen aus dem Wald - Out of the Forest (Limor Pinhasov Ben Yosef, Yaron Kaftori Ben Yosef)

Originaltitel: Mekivun hayaar, Israel 2003, Buch: Limor Pinhasov Ben Yosef, Yaron Kaftori Ben Yosef, Vorlage: Kazimierz Sakowicz (Tagebuch), Recherche, Übersetzung: Saulius Berzinis, Kamera: Eithan Haris, Schnitt: Limor Pinhasov Nen Yosef, Musik: Mystaria Sound Group, 93 Min., Kinostart: 20. Januar 2005

Stimmen aus dem Wald - das hört sich an wie beim Blair Witch Project, doch diesmal haben wir es mit einem „echten“ Dokumentarfilm und vor allem „echten“ Grauen zu tun.
Zwischen 1941 und 1944 wurden in Ponar, einem kleinen Dorf zehn Kilometer westlich von Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, mehr als einhunderttausend Menschen umgebracht. Der Pole Kazimierz Sakowicz führte damals Tagebuch über die Ereignisse, über die Schüsse aus dem Wald und die Geschichte des Massenhinrichtungsplatzes in der Nähe des Dorfes. Dieses Tagebuch nahmen die Filmemacher zum Anlaß, Zeitzeugen und wenige Überlebende aus dem Lager zu interviewen. Ähnlich wie in Claude Lanzmanns Shoah verzichtete man mit Absicht auf Archivaufnahmen, auf Bilder von Leichen und Blut, der Film ist eine Collage aus Interviewaufnahmen und Bildern aus dem heutigen Ponar.
Die Stärke des Films ist es, einzufangen, wie das Dorf Ponar damals und heute mit dem Wissen um das Lager umgeht. Wie sich selbst heute noch aufgrund unterschiedlicher Mahnmale kaum unterdrückter Rassismus breit macht, wie Rechtfertigungsversuche unternommen werden, und man sich als Zuschauer (wieder mal) fragen muß, ob man anders reagiert hätte, wenn beispielsweise ein Flüchtling aus dem Lager an die Hütte klopft und man vor der Entscheidung steht, sein eigenes Leben in Gefahr zu bringen oder jemand anderes indirekt zum Tode zu verurteilen.
Doch leider stellt sich diese Ergriffenheit des Zuschauers nur in wenigen Momenten ein, während man an anderen Stellen auch die Arbeitsweise der Dokumentarfilmer kritisieren muß. Daß einige der Mörder damals die Kleidung der Getöteten im Dorf verkauften, um sich damit Schnaps zu kaufen (und um damit die von ihnen mit ausgehenden Greuel zu ertragen), ist eines der erschütternden Details, die die Interviews zu Tage fördern. Doch wenn diese Erklärungen dann mit zeitgenössischen Bildern eines Trödelmarktes in Ponar unterschnitten werden, bei dem ebenfalls Kleider verkauft werden, so fragt man sich, ob der begrüßenswerte Verzicht auf Schauerbilder nicht einer mindestens ebenso fragwürdigen Praktik geopfert wurde. Wenn man ein und denselben Wald sieht, Tatorte, die selbst die Zeitzeugen kaum mehr wiedererkennen, so ist dies eine Sache. Eine platte Parallelisierung der damaligen und heutigen Dorfbewohner hingegen ist eher fragwürdig, ähnlich wie die mitunter eingeschnittenen Porträtfotografien, deren Bezug zum jeweiligen Ton willkürlich erscheint. Ähnlich wie einige widersprüchliche Zeugenaussagen ist sogar die Grundlage des Films, das Tagebuch, nicht über jeden Zweifel erhaben, und scheint zumindest teilweise erst im Nachhinein entstanden zu sein, anders lassen sich Sätze wie „Dies ist der erste Tag der Erschießungen“ nicht erklären, wenn der Autor kurz vorher noch behauptet, „nur“ Schüsse gehört zu haben. Und so ist dieser Film trotz seiner unaufdringlichen Art und seinem interessanten Thema doch nur ein weiterer, allenfalls teilweise gelungener Versuch, das Grauen des Holocaust zu fassen. Sicher sind solche Zeitdokumente wichtig, aber zum selben Thema gibt es einfach viele bessere, ergreifendere und überzeugendere Filme.

Blade Trinity (David S. Goyer)

USA 2004, Buch: David S. Goyer, Kamera: Gabriel Beristain, Schnitt: Howard E. Smith, Conrad Smart, Musik: Ramin Djawadi, The RZA, mit Wesley Snipes (Blade), Kris Kristofferson (Whistler), Jessica Biel (Abigail Whistler), Ryan Reynolds (Hannibal King), Dominic Purcell (Drake), Parker Posey (Danica Talos), Triple H (Jarko Grimwood), Callum Keith Rennie (Asher Talos), Mark Berry (Chief Martin Vreede), John Michael Higgins (Dr. Edgar Vance), Natasha Lyonne (Summerfield), James Remar (Ray Cumberland), Haili Page (Zoe), Kinostart: 20. Januar 2005

Laut Jörg Buttgereit und meiner Exfreundin soll die Comicverfilmung Blade seinerzeit ein toller Film gewesen sein, mittlerweile gibt es nun den dritten Teil, der mich vom Titel her extrem an die Matrix-Trilogie erinnert, und der Autor des ersten Film, der den zweiten Film schrieb und produzierte, war nun für Drehbuch, Produktion und Regie zuständig - und wenn ich mich nicht irre, habe ich von David S. Goyer auch schon mehrere Comics gelesen, wobei er aber irgendwie sowas wie ein Handlanger für talentiertere Autoren wie James Robinson war.
Der von Wesley Snipes gespielte Vampirjäger, Hybride und „Daywalker“ Blade bekommt diesmal Unterstützung von den „Nightstalkers“ (da gab es auch mal ‘nen Comic), die vor allem aus der coolen Kämpferin Abigail Whistler (Jessica Biel als Keira Knightley-Ersatz) und dem sprücheklopfenden Hannibal King (Ryan Reynolds) bestehen. Aufgrund einer Falle der Vampirsippe hatte Blade einen menschlichen Handlanger gepfählt und war dann vom FBI, das auch irgendwie in der weltweiten Vampirverschwörung drinhängt, festgenommen worden, ehe Abigail und Hannibal ihn befreien, dabei aber auf wenig Gegenliebe stossen.
Obwohl der Film vielversprechend mit einer an Roger Corman erinnernden wabernden Blutpfütze und einigen kernigen Sprüchen beginnt, steht schnell fest, daß vieles einfach eine Spur zu cool und witzig sein soll, was aber nur selten gelingt. So gibt es beispielsweise öfters jenen aus Koyaanisqatsi bekannten Zeitraffer-Effekt, der hier nur leider keine Bedeutung hat. Und wenn Wesley Snipes dann auch noch auf seinem Motorrad durch die Zeitraffer-Straße fährt, dann kommt einem selbst manch Spice Girls-Video vergleichsweise wie Filmkunst vor. Mr. Goyer kann leider weder mit der Inszenierung noch mit dem Drehbuch überzeugen, insbesondere der
Dracula-Aufguß „Drake“ enttäuscht immens und bekommt nur eine gute Szene, wenn er einen auf Dracula-Merchandise spezialisierten Grufti-Laden aufmischen darf.
Einen Großteil des Films hat man schon während des Films vergessen, zu klischeebeladen sind etwa der Auftritt eines Psychologen, die blinde Wissenschaftlerin oder das bei Carrie geklaute Duschbad von Frl. Biel. Der Endkampf gerät zu einer Parallelmontage zwischen einem Schwertkampf und einem Wrestling-Match, wobei sich die beiden Teile in der Langeweile zu übertrumpfen versuchen, und der Regisseur und Autor gegen Ende plötzlich völlig den Faden verloren zu haben scheint.
Bis auf seinen ersten, standesgemäßen Auftritt am Steuer eines Trucks enttäuscht auch Kris Kristoffersen, abgesehen von Snipes, Biel und Reynolds überzeugt nur das ausklappbare Gebiß eines Vampir-Rehpinschers und Blades Antwort bei einem Verhör, bei dem man zunächst einmal feststellen will, ob der Gute bei Sinnen ist. Nach dem Tag wird er gefragt, nach dem Präsidenten - „Wer sitzt im weißen Haus?“ Die Antwort darauf ist fast - aber nicht ganz - den Kinoeintritt wert.

Creep (Christopher Smith)

UK / Deutschland 2003, Buch: Christopher Smith, Kamera: Danny Cohen, Schnitt: Kate Evans, Musik: The Insects, mit Franka Potente (Kate), Paul Rattray (Jimmy), Vas Blackwood (George), Sean Harris (Craig), Jeremy Sheffield (Guy), Kelly Scott (Mandy), Ken Campbell (Arthur), 83 Min., Kinostart: 10. März 2005 (ursprünglich 28. Oktober 2004)

Ausnahmsweise beginne ich meine Kritik mal mit einer detaillierten Beschreibung der besten Szene des Films … Keine Angst, ich verrate nicht zuviel!
Kate (Franka Potente), des Nachts allein in der Londoner U-Bahn eingesperrt, hat neben sich einen Schwerverletzten liegen und drückt schon relativ hysterisch mehrfach auf den Alarmknopf des zuständigen Sicherheitsmannes.
Schnitt in das Dienstzimmer des Angeforderten. Unter der lauten, aber sympathischen Musik hört man das mehrfache Klingeln fast nicht. Man sieht die Detailaufnahme eines Wortsuchspiels, wobei jemand gerade akkurat mit einem Lineal den Suchbegriff "Crown Jewels" einkreist (darunter sieht man auch noch "Presidency", was aber noch nicht entdeckt wurde). Schließlich legt unser Mann Stift und Lineal beiseite und bewegt sich zu seinem Mikrophon. Und zwar bleibt er dazu auf seinem auf Rollen befindlichen Drehstuhl sitzen und bewegt sich durch kleinste Fußbewegungen auf dem Stuhl langsam zum Mikro. Sowas baut suspense auf, ist aber zudem auch immens komisch. Das folgende Gespräch mit Franka, pardon: Kate würde jetzt zu weit führen, beinhaltet aber auch noch zwei ganz nette Pointen.
Damit wäre eigentlich alles beschrieben, was den Besuch dieses Films rechtfertigen würde. Ansonsten gibt es eine einfallslos abgedrehte Low-Budget-Produktion, deren beliebteste Stilmittel Ratten, Blutspuren, eine verwackelte Kamera und überlaute Rockmusik sind. Die Londonder Untergrundbahn sah man schon viel erschreckender, etwa "ganz nebenbei" in John Landis' An American Werewolf in London oder auch in der britischen Fernsehserie Neverwhere, deren Budget wahrscheinlich noch geringer war als das von Creep.
Franka Potente trägt ein blau-gelbes Kleid, das wie ihre blonden Haare und der blaue Lidstrich (der so gar nichts von continuity hält) auf die Farbkonzeption der Londoner U-Bahn abgestimmt zu sein scheint. Der Regisseur umschreibt das Ganze vollmundig als "Bridget Jones meets Alien", wobei ich nicht verstanden habe, was den Film mit Bridget Jones verbindet, außer daß er in London spielt und die Hauptfigur weiblich (aber nicht übergewichtig und dafür deutsch) ist. Die Parallele zu Alien findet man schon leichter, eine Szene, bei der Franka vorsichtig um eine Ecke schaut, ist 1:1 aus Alien2 geklaut und statt der Katze Jones ist der Hund Ray diesmal einer der wenigen Überlebenden.
Der Bösewicht, jener "Creep" hingegen, ist eher eine Mischung aus Eugene Tooms aus den X-Files und Leatherface (oder einem seiner inzüchtigen Geschwister), wobei es wohl zu den Stärken des Films gehören soll, daß wir nach und nach mehr über den Übeltäter erfahren, vieles aber auch offen bleibt. Was aber schwerwiegender trägt, ist, daß der Film spätestens mit der ersten längeren Einstellung des Creeps zunehmend langweiliger wird, und man es kaum fassen kann, daß dieser Schmarrn nur 83 Minuten geht, die subjektiv gemessene Zeit seines Lebens, die man mit diesem Film vergeuden kann, geht eher in Richtung zweieinhalb Stunden. Bisher eindeutig der schlechteste Film, den ich 2004 gesehen habe (und das waren weit über 200). Selbst Marcus Nispels Remake vom TCM, der selten blöde Angelina Jolie-Schmachtfetzen Beyond Borders oder Eddie Murphys Geistervilla waren da "interessanter".



Coming soon in Cinemania 3 (Berlinale für Minderjährige) :
Unser erstes Berlinale-Special 2005 mit Rezensionen zu zehn Filmen aus acht Ländern (China, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Israel, Japan, Neuseeland, Schweden) - nicht nur für Kinder und Heranwachsende …
Die Brieffreundin, Cirkeline und die Supermaus, Falling Beauty, Felix - Ein Hase auf Weltreise (nicht auf der Berlinale, aber passend zum Thema), Fourteen Sucks, Hana & Alice, Die kleinen Dinge, Niemandsland, Der Schatten in Sara, Unsere merkwürdigen Ferien