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Mai 2005 | Thomas Vorwerk für satt.org | ||
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YasminDas Umziehen von muslimischen Gewändern in westliche Kleidung beim Übergang von einer in die andere Welt kann sogar in England das Leben einer Frau stigmatisieren. Yasmin, in England geboren, aber noch unter den Fittichen des pakistanischen Vaters (die Mutter ist verstorben), eines strenggläubigen Moslems, arbeitet als Sozialarbeiterin mit behinderten Kindern und ist bei ihren Kollegen so beliebt, daß sie öfters auch zur "Mitarbeiterin des Monats" gewählt wird. Ihr Versteckspiel mit der Herkunft scheint niemand zu bemerken. Ihr öffentliches Leben führt sie fernab vom Elternhaus, bei Discobesuchen und Betriebsfesten schüttet sie den ihr reichlich dargebotenen Alkohol etwa bevorzugt in Blumentöpfe oder ähnliches. Und sie wird sich auch hüten, ihren netten Kollegen John zu sich nach Hause einzuladen. So erfährt auch niemand davon, daß Yasmin längst verheiratet ist - mit ihrem pakistanischen Cousin Faysal. Doch niemand könnte ihr fremder sein als dieser Halbwilde, der im Garten eine Ziege hält, kaum Englisch spricht, und zum Kochen in den Hinterhof geht. Nur ihrer Mutter zuliebe hat sie sich auf diese Scheinehe eingelassen, die noch stärker als ihr gestrenger Vater und der als Kleindealer "arbeitende" Bruder Nasir ihr Nervenkostüm strapaziert. Eigentlich interessiert sich Yasmin weder für Religion noch für Politik, doch als die Anschläge vom 11. September 2001 ihre Umwelt verändern, kann sie ihre Herkunft nicht mehr verstecken, ohne dadurch noch verdächtiger zu wirken. An ihrem Spind klebt ein Zettel "Yas loves Osama", sie kennt diesen Typen, in den sie verknallt sein soll, noch nicht einmal. Es gibt viele Filme über Pakistani und Inder in England, und auch das Thema 9/11 inspirierte überall auf der Welt viele Filme. Yasmin jedoch schafft den Spagat, trotz zweier hochpolitischer Themen vor allem die Veränderungen im Leben einer Einzelperson zu beschreiben. In der zweiten Hälfte des Films kommt zwar einiges etwas dick aufgetragen daher, doch die Anti-Terror-Maßnahmen waren in England natürlich auch etwas schärfer als hierzulande, und wie sich durch diesen äußeren Druck auch die Anschauungen zuvor unpolitischer Figuren radikalisieren, ist leicht verständlich. Yasmin ist überfordert mit der Situation. Aus der "Mitarbeiterin des Monats" wird der "Staatsfeind Nr. 1", jetzt, wo sie ihren "Gatten" rausgeschmissen hat, wird sie wegen diesem verhört (er führte Telefongespräche mit Karachi) und fühlt sich erstmals ihrer Familie mehr verbunden als den Kollegen, wo selbst John plötzlich meint, daß sie eine Lügnerin sei und ihn immer nur belogen habe … Die Titelrolle der Yasmin spielt mit Bravour Archie Panjabi, eine Engländerin indischer Herkunft, die bereits in ähnlichen Rollen in East is East und Bend it like Beckham auffiel, und von den diesjährigen "European Shooting Stars" wahrscheinlich die bekannteste war. |
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