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Nach 7 Tagen - Ausgeflittert
(R: Peter & Bobby Farrelly)
Originaltitel: The Heartbreak Kid, USA 2007, Buch: Scot Armstrong, Leslie Dixon, Kevin Barnett, Peter & Bobby Farrelly, Lit. Vorlage: Bruce Jay Friedman, Kamera: Matthew F. Leonetti, Schnitt: Alan Baumgarten, Sam Seig, Musik: Brendan & Bill Ryan, mit Ben Stiller (Eddie Cantrow), Michelle Monaghan (Miranda), Jerry Stiller (Doc), Malin Akerman (Lila), Carlos Mencia (Uncle Tito), Danny R. McBride (Martin), Rob Corddry (Mac), Stephanie Courtney (Gayla), Ali Hillis (Jodi), Kathy Lamkin (Lila's Mom), Scott Wilson (Bu), Michael Kromka, Nicholas Kromka (Twins), Kinostart: 1. November 2007
Vor neun Jahren hatten die Farrelly-Brüder ihren größten Filmhit, There’s Something about Mary mit Ben Stiller und Cameron Diaz in der Titelrolle. Mit ihren nachfolgenden Filmen versickerten sie immer mehr in der Obskurität, und schon anhand der erneuten Zusammenarbeit mit Ben Stiller würde man nun gern ein Comeback ankündigen. Was dieser Strategie ein wenig entgegenwirkt, ist die Geschichte des Filmstoffs. Vor 35 Jahren drehte Komödienspezialistin Elaine May (Ishtar) nach einem Buch des Boulevard-Komödianten Neil Simon The Heartbreak Kid (deutscher Titel: Pferdewechsel in der Hochzeitnacht), für den aus unerfindlichen Gründen Simon, Hauptdarsteller Charles Grodin und Jeannie Berlin (übrigens die Tochter der Regisseurin), die Darstellerin der Lila, mit je einem Golden Globe ausgezeichnet wurden. Das Remake dieses Films gibt sich zwar Mühe, Mainstream-Filmtabus zu brechen (Close-Up einer vagina-ähnlichen Monströsität, Sodomie-Einstellung), wirkt aber so unzeitgemäß, daß man selbst bei einer eine geringfügige Rolle spielenden Videokassette diese eher als zu futuristisch als zu altmodisch erachtet.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Eddie (ein erstaunlich gealterter Ben Stiller) entschließt sich aufgrund seiner Midlife Crisis, überstürzt Lila (Malin Akerman) zu heiraten, stellt aber bei den Flitterwochen in Mexiko fest, daß er einen Fehler gemacht hat - und lernt quasi im gleichen Atemzug die weitaus unkompliziertere und liebenswerte Miranda (Michelle Monaghan, im Originalfilm Cybill Shepherd) kennen, der er aber dummerweise nicht sofort davon berichtet, daß er gerade seine Flitterwochen verlebt. Das Ergebnis kann man sich gut als 1970er-Fernsehkomödie mit Walter Giller vorstellen, doch die Farrellys konzentrieren sich auf Scherze über Pornofilme, in Mitleidenschaft gezogene Atemwege oder (mal wieder) den Schrecken der Fettleibigkeit, und vergessen darüber, die unterschiedlichen Handlungsstränge vernünftig miteinander zu verweben. Somit läuft ein Großteil des Filmes so ab, daß Stiller irgendwelche Peinlichkeiten mit seiner Ehefrau durchlebt, dann Romantik mit seiner Traumfrau, dann wieder Peinlichkeiten, und der Aha-Effekt gegen Ende ist, daß es dann irgendwann für ihn peinlich wird, wenn seine Traumfrau erfährt, was er ihr alles verschwiegen hat. Das bringt zwar einige komödiantische Schmankerl mit sich, aber vieles ist diesmal auch jenseits diverser Geschmacksgrenzen, und dabei nicht einmal besonders gelungen (Der beaver shot ist hier das Paradebeispiel für eine Inszenierung, die gänzlich ins Leere führt). Schon aufgrund der erwähnten Obszönitäten drängt sich ein Vergleich mit Knocked Up und Clerks II auf, doch im Gegensatz zu Judd Apatow und sogar Kevin Smith scheinen die Farrellys als Regisseure nichts mehr Neues zu sagen zu haben …