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Mr. Brooks
Der Mörder in dir
(R: Bruce A. Evans)
Originaltitel: Mr. Brooks, USA 2007, Buch: Bruce A. Evans, Raynold Gideon, Kamera: John Lindley, Schnitt: Miklos Wright, Musik: Ramin Djawadi, mit Kevin Costner (Earl Brooks), Demi Moore (Detective Tracy Atwood), Dane Cook (Mr. Smith), William Hurt (Marshall), Marg Helgenberger (Emma Brooks), Danielle Panabaker (Jane Brooks), Ruben Santiago-Hudson (Hawkins), Aisha Hinds (Nancy Hart), Lindsay Crouse (Captain Lister), Jason Lewis (Jesse Vialo), Reiko Aylesworth (Sheila), Matt Schulze (Meeks), Yasmine Delawari (Sunday), Kanin Howell (Pick-Up Driver), 115 Min., Kinostart: 29. November 2007
Gerade als “Mann des Jahres” von der Handelskammer von Portland ausgezeichnet, ist Mr. Brooks (Kevin Costner) des Nachts wieder unterwegs. Als bereits berühmter “thumbprint killer” frönt er seine Sucht zu töten, von der er nur schwer wegkommt. Sein alter ego (mal keine Spiegelung wie in Spider-Man oder Lord of the Rings) namens Marshall (William Hurt) macht es ihm ebensowenig leicht wie ein Augenzeuge beim letzten Doppelmord (Dane Cook), der unter dem Namen Mr. Smith nun die nächtlichen Runden begleiten will, beim Töten zuschauen und vielleicht auch irgendwann mitmachen. Somit wird Mr. Brooks bei seinem Doppelleben immer mehr unter Druck gesetzt, auch von der ebenfalls etwas psychiotischen Ermittlerin Atwood (Demi Moore, die übrigens ebenso wie wie Brooks und Marshall ihren Feinden wünscht, überfahren zu werden), und nicht zuletzt von seiner irgendetwas verheimlichenden Tochter Jane (Danielle Panabaker) und der liebenden Ehefrau Emma (Marg Helgenberger).
Bruce A. Evans, dessen claim to immortality die Drehbucharbeit an Stand by Me war, hat sich hier ein interessantes Handlungsgerüst erdacht, das dem gut aufgelegten Schauspielensemble gleichsam psychologische Tiefe und tiefschwarze Comedy ermöglicht, eine Art verträglichere Version von John McNaughtons Henry: Portrait of a Serial Killer. Viele Kritiker sehen den Film in der Nähe von Hitchcocks Rope (dt.: Cocktail für eine Leiche), doch wie die Sympathien des Publikums hier durchweg auf der Seite des Killers bleiben, erinnert eher an Norman Bates in Psycho, wo man noch mitgefiebert hat, daß das belastende Auto im Sumpf verschwindet etc.
Doch wo die zahlreichen Sequels bei Psycho nur peinlich waren und sich vor allem dadurch definierten, daß aus dem Tatort Dusche nun eine Toilettenkabine oder Telefonzelle wurde, scheint Mr. Brooks zumindest von der Handlung her prädestiniert für eine Fortsetzung, denn auch ohne das Ende auszuplaudern, sammelt unser Killer während des Geschehens gleich zwei potentielle Nachfolger, die ihm aber genausogut auch zum Verderben gereichen können. Das einzige, was einem Sequel im Wege steht, ist die etwas seltsame Besetzung, die in den drei wichtigsten Rollen mit Costner, Moore und Hurt ausgerechnet Akteure versammelt, die ihren Zenit jeweils ein gutes Jahrzehnt hinter sich haben, und die (vielleicht mit der Ausnahme Costner) nicht unbedingt die Massen ins Kino zerren werden. Das ist schade, denn Mr. Brooks zeigt diese Stars der späten Achtziger und frühen Neunziger in Bestform, und damit sind sie immer noch Klassen besser als beispielsweise Matt Damon, Angelina Jolie und Ethan Hawke, mit denen dieser Film nicht halb so interessant gewesen wäre.
“Finding someone you think would be fun to kill is a bit like, well it's a bit
like falling in love. You meet a lot of candidates, and you like some of them,
and they're nice. But they're not right. And that special one comes along,
and your heart beats faster, and you know that's the one.”