Anzeige:
Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




6. Oktober 2008
Sven Schlünzig
für satt.org


  Young@Heart (R: Stephen Walker)
Young@Heart (R: Stephen Walker)
Young@Heart (R: Stephen Walker)
Bilder: Senator Film
Young@Heart (R: Stephen Walker)
Young@Heart (R: Stephen Walker)

Young@Heart
(R: Stephen Walker)

Ursprünglicher Originaltitel: Young at Heart, UK 2007, Kamera: Ed Marritz, Schnitt: Chris King, mit Jim Armenti, William E. Arnold Jr., Joe Benoit, Helen Boston, Louise Canady, Bob Cilman, Elaine Fligman, Jean Florio, Len Fontaine, Stan Goldman, Eileen Hall, Jeanne Hatch, Christopher Haynes, Frederick Alexander Johnson, Donald Jones, Fred Knittle, Norma Landry, John Larareo, Patricia Larese, Miriam Leader, Patricia Linderme, Brock Lynch, Steve Martin, Joseph Mitchell, Dora B. Morrow, Gloria Parker, Liria Petrides, Ed Rehor, Bob Salvini, Steven M. Sanderson, Jack Schnepp, Janice St. Laurence, Ed Wise, 108 Min., Kinostart: 2. Oktober 2008

Die Hinfälligkeit des Alters ist kein Hindernis für persönliches Engagement und Aktivität. Diese Botschaft transportiert der voll im Trend der Zeit liegende neue Film von Stephen Walker. In Young@Heart begleitet das Filmteam von Walker die Proben und Auftritte der gleichnamigen Rentnerband. Die bunt zusammengewürfelten 75- bis 92-jährigen Mitglieder des Chors vereint die Freude am gemeinsamen Singen und professionellen Auftreten. Beeinträchtigungen durch Alter und Krankheit fallen so weniger ins Gewicht und treten vor dem großen Ziel des nächsten großen öffentlichen Auftritts vor ausverkauften Haus zurück. Songs wie „I feel good“ (James Brown), „Should I stay or should I go“ (The Clash), „Road to Nowhere“ (Talking Heads) oder „I wanna be sedated“ (Ramones) bekommen bei diesen Interpreten eine völlig andere Bedeutung. Zum Härtetest und zur Belastungsprobe zwischen dem musikalischen Leiter Bob Cilman und seinem Chor entwickeln sich die Proben zum Pointer Sisters Song „Yes we can can“. 71 zungenbrecherische „can’s“ müssen bewältigt werden, was trotz wochenlangen Proben nicht gelingt.

Durch die Kombination von dokumentarischen mit quasi-dokumentarischen Filmmaterial verstärkt Stephen Walker den Gegensatz zwischen den langwierigen, aber trotzdem lustigen Proben und den glanzvollen Auftritten der Seniorencombo The Young@Heart Chorus.

Auch der plötzliche Tod zweier zentraler Mitglieder kann das Selbstverständnis des Chors nicht erschüttern. Der persönlichen Trauer wird öffentlich Ausdruck verliehen, aber „The Show must go on“.

Anders als die kubanischen Musiker in Wim Wenders' Buena Vista Social Club knüpfen die amerikanischen Rentner aus Northampton/Massachusetts nicht an eine musikalische Karriere an, sondern werden erst jetzt Stars. Young@Heart werden wegen ihrer aktuellen Musik bejubelt und nicht wie die Rolling Stones in Martin Scorseses Shine a light aufgrund früherer, lang zurückliegender Erfolge.