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Bilder © 2008 Constantin Film Verleih GmbH
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The Women
(R: Diane English)
USA 2008, Buch: Diane English, Lit. Vorlage: Clare Boothe Luce, Buch des Films von 1939: Anita Loos, Jane Murfin, Kamera: Anastas Michos, Schnitt: Tia Nolan, Musik: Mark Isham, mit Meg Ryan (Mary Haines), Annette Bening (Sylvia Fowler), Eva Mendes (Crystal Allen), Debra Messing (Edie Cohen), Jada Pinkett Smith (Alex Fisher), Bette Midler (Leah Miller), Candice Bergen (Catherine Frazier), Carrie Fisher (Bailey Smith), Cloris Leachman (Maggie), Debi Mazar (Tanya), India Ennenga (Molly Haines), Natasha Alam (Natasha), Ana Gasteyer (Pat), Joanna Gleason (Barbara Delacorte), Tilly Scott Pedersen (Uta), Allison & Emily Seymour (April Cohen), Lauren & Lindsay Lefebvre (May Cohen), Isabella & Olivia Panteledes (June Cohen), Madaliene & Meredith Black (January Cohen), Jana Robbins (Lingerie Sales Woman), 114 Min., Kinostart: 11. Dezember 2008
Und noch ein Remake. George Cukors Sozialsatire, in der ausschließlich weibliche Darsteller auftraten, erschien auf dem Höhepunkt der Screwball Comedies, heutzutage gönnt man sich zwar eine Regisseurin, doch wie im laufenden Kinojahr schon Mamma Mia! und 27 Dresses bewiesen (Sex and the City hatte ich mir erspart), muss dies nicht unbedingt zu einer Qualitätssteigerung (oder auch nur Qualitätsgarantie) führen. Und so werden hier aus den 1930er-Jahre High-Snobiety-Karikaturen jene reichen Erfolgsmenschen, mit deren Konsumrausch (exemplarisch steht hierfür das Nobelkaufhaus Saks) sich erschreckenderweise durch alle gesellschaftlichen Schichten die Geschlechtsgenossinnen zu identifizieren scheinen. Dass die Rollenverteilung (Jada Pinkett-Smith als lesbische Schwarze, Debra Messing als Muttertier, Bette Midler als Bette Midler) dabei genauso klischeehaft ist wie zu Cukors lustvolleren Zeiten, wird geflissentlich überspielt. Eva Mendez als Ersatz für Joan Crawford gibt sich immerhin noch Mühe, und ist als selbstbewusste, aufstiegsorientierte Bitch vielleicht noch am ehesten als Identifikationsfigur nachzuvollziehen, während abgehalfterte Exstars wie Meg Ryan oder Annette Bening nicht mal den Mut aufbringen, ihr Verfallsdatum als Kernstück einer Selbstparodie einzubringen, sondern nur ihre harmlosen Pointen heruntersagen.
Der zum Film mitgelieferte Text der Presseagentur sagt eigentlich alles:
Ihr Mann geht fremd?
Fünf Goldene Regeln für das ultimative Kontra
Haben Sie in letzter Zeit Lippenstift am Revers ihres Mannes gefunden oder ein fremdes Parfum an ihm gerochen? Hat er Sie vielleicht mit dem falschen Vornamenangesprochen - oder Ihnen gar grundlos Blumen geschenkt? Eindeutige Alarmsignale! Doch keine Panik - wir haben die ultimativen Regeln, wie Sie sich richtig verhalten.
- Planung ist alles: Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie genau, wie Sie vorgehen möchten. Am besten beratschlagen Sie sich erstmal in aller Ruhe bei einem Gläschen Prosecco mit ihren Freundinnen.
- Nichts hilft besser als körperlicher Einsatz, um gegen die eigene Wut anzukämpfen. Nutzen Sie diese doch sinnvoll: Im Fitnessstudio, beim Marathonlauf - oder sägen Sie kurzerhand die Golfschläger Ihres Mannes an. So tun Sie ganz nebenbei noch etwas für Ihre Figur und sind somit bereit für ...
- einen Power-Shopping-Trip. Der neue Traumbody sollte schließlich nur von feinsten Stoffen umschmeichelt werden. Schnappen Sie sich einfach seine Kreditkarte und laden Sie Ihre beste Freundin ein.
- Mal wieder keinen Parkplatz mit dem großen Wagen Ihres Mannes gefunden? Kein Problem, das nächste Halteverbot ist in Sicht - genauso wie der Strafzettel für Ihren Mann.
- Der beste Freund Ihres Mannes hat Ihnen schon immer gefallen? Perfekt - dann laden Sie ihn zu sich nach Hause ein und flirten ein wenig. Eifersucht hilft immer! Oder wie wär's mit einem seiner Kollegen? So ruinieren Sie ganz nebenbei noch den Ruf ihres Mannes in der Firma.
Am wichtigsten aber: Behalten Sie immer Ihren Humor, denn auch andere Mütter haben schöne Söhne.
Diese Art von “Humor”, ganz diversen Hochglanz-Magazinen verpflichtet, durchzieht auch den Film, und die ultimative Beleidigung an die Intelligenz der Betrachterin ist dann eine Schlusssequenz ohne den geringsten Bezug zum zuvor gesehenen Film, die gänzlich wie eine Werbung für den Hauptsponsor, eine Seifenmarke, wirkt. Alle Darstellerinnen tragen dafür sogar passend zum Produkt gleichfarbige Kleider. Wenn man den Film anders nicht realisieren konnte, dann wäre es wahrscheinlich besser gewesen, ihn eben nicht zu realisieren. Aber das hat man wohl nicht realisiert.