Ghost Rider:
Spirit of Vengeance
(Neveldine & Taylor)
USA / Vereinigte Arabische Emirate 2011, Buch: Scott M. Gimple, Seth Hoffman, David S. Goyer, Kamera: Brandon Trost, Schnitt: Brian Berdan, Musik: David Sardy, mit Nicolas Cage (Johnny Blaze / Ghost Rider), Violante Placido (Nadya), Ciarán Hinds (Roarke), Idris Elba (Moreau), Johnny Whitworth (Ray Carrigan), Fergus Riordan (Danny), Spencer Wilding (Grannik), Sorin Tofan (Kurdish), Jacek Koman (Terrokov), Anthony Head (Benedict), Cristian Iacob (Vasil), Christopher Lambert (Methodius), Jai Stefan (Krakchev), Vincent Regan (Toma Nikasevic), Ionut Cristian Lefter (Young Johnny Blaze), 95 Min., Kinostart: 23. Februar 2012
Der Ghost Rider ist so eine Marvel-Figur, mit der ich nie richtig warm geworden bin. Wo andere »höllische Helden« wie Hellboy oder John Constantine mich durchaus ansprechen, störte mich beim Ghost Rider immer diese Kombination Totenkopf / Motorrad / Lederjacke, die womöglich für viele 13jährige extrem cool wirkt, mich aber von vornherein anödete. Da finde ich Constantines Trenchcoat oder Hellboys Hörner &weitaus interessanter.
Der erste Ghost-Rider-Film (vom Daredevil-Regisseur Mark Steven Johnson) überraschte mich positiv. Zum einen wegen der humorvollen Backstory (auch wenn die von Donal Logue gespielte Figur aus den üblichen Gründen sterben musste), zum anderen wegen der Ehrerweisung an die Anfänge des Comics, als der Ghost Rider tatsächlich noch reitete (und die kongeniale Besetzung von Sam Elliott und Peter Fonda hat sicher auch geholfen).
So viel dazu.
Vom reichlich gehypeten Crank des Regisseur-Gespanns Mark Neveldine und Brian Taylor habe ich mal im Fernsehen die ersten zwanzig Minuten oder so gesehen. Hat mich überhaupt nicht angesprochen. Eine Kollegin meinte zwar, der Film würde sich nur auf der Kinoleinwand erschließen, aber da die bei Jason Statham nie ganz objektiv bleiben kann, belasse ich es einfach dabei. Das unerwartete Sequel zu Ghost Rider (und sogar wieder mit Nicolas Cage) wird vor allem damit umworben, dass der Film viel dunkler und härter sein soll. Auf die Animation des totenköpfigen Motorrad-Rächers bezogen kann ich das bestätigen. Aber abgesehen davon können weder die Verlegung der Geschichte nach Osteuropa noch der perfide Plan des Teufels, Menschengestalt anzunehmen an den Grundpfosten der Geschichte viel ändern. Natürlich spielt wieder eine Frau eine gewisse Rolle, um die Verdammnis der Figur Johnny Blaze zu illustrieren. »I don't save people.« Ghost Rider ist kein Ritter im schimmernden Anzug, sondern ein Racheengel, der für Sünden aller Art Seelen einsammelt. Und da ist normalerweise kein Platz für romantische Verirrungen. Doch nachdem wir dies geklärt haben, soll Johnny auch noch einen Knaben retten, und neben der ganzen Unschulds-Kiste haben wir jetzt auch noch eine mehr als nur angedeutete Vater-Sohn-Dynamik. »What if you have to pee when you're on fire?« --- »Oh, it's awesome.« Der Film versucht solche Sentimentalitäten ein wenig zu verstecken, ihnen mit solch »coolen« Männergesprächen entgegenzuwirken, doch das funktioniert nicht wirklich. Und so ist auch der neue Ghost-Rider-Film vor allem die Dutzende Male abgelutschte Geschichte irgendwo zwischen Constantine (dem missratenen Film), John Sinclair und Rosemary's Baby (was den immens innovativen Plan des Teufels angeht), und die Neveldine-Taylor-Adrenalin-Action oder die 3D-Effekte ändern daran nicht das geringste. Wenn man bedenkt, dass Nic Cage auch nicht mehr der Jüngste ist und das Startwochenende in den Staaten eher enttäuschend war, kann man nur hoffen, dass der Ghost Rider dorthin wandert, wo Skelette hingehören: Ab in die Kiste und zunageln.