Klar ist das eine schöne Platte und bestimmt werden Lali Puna mit "Faking the Books" auch ziemlich big, da bin ich sicher.
Lali Puna
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Die elf Songs kommen abwechslungreich und teilweise richtig energiegeladen rüber, Ohrwürmer allesamt. In ihren besten Momenten erinnert die Band, die neben Valerie Trebeljahr noch aus Markus Acher (Notwist), Christoph Brandner (Tied & Tickled Trio) und Christian Heiss besteht, an Ride, die Pale Fountains oder My Bloody Valentine (besonders bei "Micronomic", das auch die Singleauskopplung ist). Dass ein Notwist-Mann dabei ist, hört man deutlich, besonders am Anfang von "Alienation", überhaupt wird nach wie vor bei Lali Puna gerne gepluckert und getickert, doch neu und erfrischend wirkt der Einsatz von Gitarren – für Lali-Verhältnisse wird auf "Faking …" richtiggehend gerockt. Trotzdem wird man, sucht man nach Begriffen, um den Lali Puna-Sound zu beschreiben, immer wieder auf Wörter wie "sphärenhaft", "fragil", "sanft" und "melancholisch" zurückgreifen und Lali Puna folgerichtig neben Bands wie Lamb einsortieren. Ein wenig befremdlich wirkt der Anspruch von Valerie Trebeljahr, politisch relevante Texte zu schreiben, ein Statement zu setzen: ihr war es bei dieser Veröffentlichung sehr wichtig, die Texte auf dem Cover abzudrucken. Das ist nun auch der Knackpunkt: zum einen ist Valeries Stimme nicht wirklich modulationsfähig, mit einlullendem (und auch eintönigen) Säuseln verbreitet sie Allgemeinplätze à la "Work Your Soul and work Your Lifetime, without money You can't buy ( …) What would you give to join the club ( …) Identify the system" (Crawling by numbers) oder die-gegen-uns-Attitüdchen wie in "Grin and Bear": "You've been told. Leave Your dignity at home. It's time to grin and bear". Die Band wird damit leben müssen, dass man sie wegen ihrer Musik mag und wegen der Stimmungen, die sie evozieren. Die Texte laufen halt so mit, weil Valerie Trebeljahr schliesslich eine Sängerin ist. Die (politische) Aktivistin nimmt man ihr nicht ab, zu ihren Songs wird weiterhin geschmust und verhalten getanzt werden.
Wenn Valerie Trebeljahr ihre Überzeugungen so wichtig sind, dass sie sie aufs Cover drucken lässt, sollte sie darüber nachdenken, dies in Deutsch zu tun. Ihr Übersetzungsprogramm hat nicht nur den Titel eins zu eins eingeenglischt, und wie man sieht, funktioniert das nicht immer …