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One Hour Photo ist das Regie-Debut des Videoclip-Regisseurs Mark Romanek, dessen Musikvideos für Aufsehen sorgten (wie "Closer" von Nine Inch Nails, "Bedtime Story" von Madonna, "Are You Gonna Go My Way" von Lenny Kravitz oder "Black Tie, White Noise" von David Bowie). Ruft man sich in Erinnerung, dass auch David Fincher (Alien“, Se7en, The Game, Fight Club, Panic Room) vor seiner Hollywood-Karriere wegweisende Musikvideos (u.a. für Madonna) drehte, sollte das doch Hoffnungen wecken. Doch leider hat Romanek nicht nur Regie geführt, sondern auch das Drehbuch geschrieben … Seymour "Sy" Parrish (Robin Williams) ist Angestellter eines Fotolabors (Photos in one Hour) in einem riesigen Supermarkt. Dort arbeitet der symphatische ältere Herr seit vielen Jahren und entwickelt (auf höchstem Niveau) schon lange die Photos "seiner" Familie, mit der er sich identifiziert hat und deren Mitglied er in seinem Träumen ist. Als der Ehemann fremdgeht, gerät Sy in eine Krise (zudem wird er zeitgleich entlassen) und handelt … Viel Potential enthält diese Geschichte, doch ausgeschöpft wird es nicht; das kann auch Robin Williams phantastische Performance nicht überdecken. Angefangen mit der unnötigen Erzählung als Rückblende und dem Abarbeiten aller gängigen Klischees liegt der Hauptfehler des Drehbuches darin, daß sich die Geschichte nicht auf Sy fokusiert. Ständig wird zwischen den Geschehnissen um Sy und denen "seiner" Familie gewechselt; viel interessanter wäre es doch gewesen, die Geschichte aufs Sys Blickwinkel zu beschränken (nebenbei, das gleiche Manko hat Finchers "Panic Room"). Allein durch die unzähligen Photos, mit denen Sy sich beschäftigt, wäre die Familie ausreichend charakterisiert worden, wie interessant wäre auch ein Bruch zwischen Sys Vorstellungen und der Realität gewesen. Schade, schade. Auch wimmelt es im Film von logischen Fehlern: Sy arbeitet schon lange im Supermarkt, und erst jetzt fällt seinem Vorgesetzten auf, daß Sy sich immer Abzüge der Photos macht? Werden die Abzugszahlen (Automat vs. Buchführung) nicht regelmäßig verglichen? Und noch schlimmer: Als Sy die von ihm gemachten Photos der Familie seines Vorgesetzen als Warnung in seinem ehemaligen Photogeschäft entwickeln läßt, muß er doch damit rechnen, daß man die Polizei einschalten wird und daß diese seine Wohnung untersuchen wird und so die Wand mit den vielen Bildern "seiner" Familien findet. All die Jahre hat er seine "Neigung" wohl gehütet, und jetzt ist es ihm egal? Natürlich können seine Entlassung und das Fremdgehen seine Wahrnehmung trüben, aber so stark? Kitsch läßt grüßen. Noch kitschiger wird es am Ende: Furchtbare Kindheit. Jaja, halt alle Klischees. Zwar hat der Film ein interessantes Ende (Sy entführt Ehemann und Geliebte und zwingt sie, für Sexphotos zu posieren, doch er tut nur so, als würde er Photos machen), doch die Inszenierung ist ebenso mangelhaft wie das Drehbuch: ständig nur weiße, sterile Umgebung, kombiniert mit Blautönen. In dem Moment, in dem Sy beschließt zu handeln, wäre ein Bruch im Stil oder zumindest eine Veränderung nötig gewesen. Aber das findet nicht statt. Die Videoclip-typischen Schnitte hätten in den Showdown gehört, stattdessen findet man sie an den unlogischsten Stellen. Was solls. Dieser Film hat mich unendlich enttäuscht, darum will ich auch nicht mehr
über diesen Film sagen, außer: Was für eine Verschwendung von Robin
Williams Talent. Wieder viel Geld für viel Schrott rausgeworfen.
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