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Die ersten Einstellungen von "Elsker dig for evigt" könnten kaum weiter vom Beginn eines typischen Dogma-Films entfernt sein. Verfremdete Bilder und diegetisch nicht begründete Musik. Doch die Regisseurin hat Paprika Steen versichert, daß alles mit rechten Dingen und streng den Regeln entsprechend aufgenommen wurde. Sollte ich mich da erdreisten, dieses zu bezweifeln, bloß weil etwa auch ein Kostüm-Designer an dem Film mitgearbeitet hat? Mitnichten. Denn "Elsker dig for evigt" (mit meinen mageren Dänischkenntnissen in etwa "Liebe dich für ewig" zu übersetzen) ist vor allem mal wieder ein guter Film, unabhängig davon, ob Dogma oder nicht. Eine interessante Geschichte, die mit einigen Wendungen zügig erzählt wird, und die mal wieder schwierige Themen anfasst, ohne dabei den nötigen Humor vermissen zu lassen, ähnlich wie zuletzt bei "Italiensk for Begyndere" und "Små Ulykker", die ja interessanterweise auch beide von Regisseurinnen stammen. Man kann die Dänen für ihre Frauen-Filmoffensive nur beneiden, denn alle drei Filme haben auch gemeinsam, daß sie die einerseits die Untiefen des Alltags ausloten, aber dennoch Platz für Romantik lassen. Vergleicht man diese drei Filme, fällt es auf, daß der Spagat zwischen den Extremen hier besonders extrem ist, aber Frau Bier (das dänische Wort für "Bienen", Bier heißt dort bekanntlich "Øl") schafft es mithilfe ihres überzeugenden Darstellerensembles, daß man sich als Zuschauer trotz aller Unannehmlichkeiten, die den Protagonisten widerfahren, vor allem glänzend unterhalten fühlt. Und die schiere Bandbreite an Emotionen, die dieser Film evoziert, ist schon beachtlich. Außerdem erfährt man hier (auch eine Art "Dänisch für Anfänger"), was die ultimative Beleidigung einer pubertierenden Tochter für ihre ach so ungerechte Mutter ist. Aber auch das verrate ich hier nicht, so schwer es mir auch fällt, denn bereits Ende 2002 prophezeie ich, daß "Elsker dig for evigt" einer der dänischen Filme ist, die 2003 in Deutschland anlaufen.
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