Underworld USA 2003
Regie: Len Wiseman
Buch: Danny McBride
Story: Kevin Grevioux, Danny McBride, Len Wiseman
Kamera: Tony Pierce-Roberts
Schnitt: Martin Hunter
Musik: John Frusciante, Paul Haslinger
Darsteller: Kate Beckinsale (Selene), Scott Speedman (Michael Corvin), Michael Sheen (Lucian), Shane Brolly (Kraven), Bill Nighy (Victor), Erwin Leder (Singe), Sophia Miles (Erika), Wentworth Miller (Dr. Adam)
Kinostart: 29. Januar 2004
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| UnderworldIn Nacht und Unterwelt entbrennt ein Jahrhunderte alter Kampf zwischen zwei Fraktionen der Horrorgeschichte, die man nur selten gemeinsam auf der Leinwand erlebt: Vampire und Werwölfe bekämpfen sich mit modernsten Waffen - Kugeln mit flüssigem Silbernitrat oder fluorizierendem Tageslicht-Konzentrat machen es möglich.
Bei einem Schlagabtausch in einer U-Bahn-Station erblickt Vampirkriegerin Selene (Kate Beckinsale, diese Woche auch in Laurel Canyon) erstmals den mutigen Normalo-Menschen Michael (Scott Speedman), der sich um einen der innocent bystanders kümmert. Doch schon bald werden zwei Dinge klar: Michael ist nicht so normal, wie man dachte - und Selene verliebt sich in den unfreiwilligen Vertreter des Klans der Lycaner.
Was sich wie eine Horror-Variante des unverwüstlichen Romeo & Julia-Themas anhört, ist vor allem eine Stilfrage. Videoclip-Regisseur Wiseman entwirft eine Welt im Gefolge des Burtonschen Gotham City, vermengt mit visuellen Ehrerbietungen an angesagte Comic- und Horror-Filmchen wie The Crow (man schaue nur auf das Plakat) oder The Matrix (Beckinsale sieht aus wie Trinity, Speedman ist "der Auserwählte", und ein Afro-Amerikaner mit Kahlkopf rundet das Bild ab). Doch der Film, der laut Aussage des Regisseurs "das Genre revolutioniert", kann über die nette Grundidee hinaus nur wenig vorweisen. Zwar kennt der Ideenreichtum der Autoren kaum Grenzen, doch die zu vollgestopfte Story, die so endet, als wäre Underworld 2 bereits in Planung, lässt den Film kolabieren wie einen Werwolf im feeding frenzy oder einen Vampir mit Blutvergiftung. Insbesondere im letzten Drittel, wo plötzlich einige der Machtstrukturen und Gut/Böse-Verteilungen überraschend umgeschmissen werden, macht das zuviel an Story ein zuwenig an Sinn aus. Wäre der Regisseur kein Debütant gewesen, sondern jemand mit Erfahrung, hätte man vielleicht einen Zwei- oder Dreiteiler daraus gemacht und etwas gerettet - oder auch ganz simpel einige Handlungsstränge gekappt - in der vorliegenden Version ist Underworld allenfalls ein nicht eingelöstes Versprechen. Selbst ein unterbelichtetes Genre wie den Horrofilm kann man nicht so einfach mal "revolutionieren". Ungeachtet der Versicherungen Len Wisemans bleibt der Film doch nur ein Recycling von Versatzstücken - aufgrund der Grundidee und dem "wahre Fans" ansprechenden Look ist dennoch ein Achtungserfolg im Umfang von The League of Extraordinary Gentlemen zu erwarten - Ich hingegen warte lieber auf Hellboy - und mit Van Helsing steht ein erneutes Aufeinandertreffen von Blutsaugern und haarigen Silberallergikern bereits vor der Tür.
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