Anzeige:
Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen


 

Februar 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

Das Haus am Fluss
Cold Creek Manor

USA 2003

Das Haus am Fluss (Cold Creek Manor) (R: Mike Figgis)

Regie:
Mike Figgis

Buch:
Richard Jefferies

Kamera:
Declan Quinn

Schnitt:
Dylan Tichenor

Musik:
Mike Figgis

Darsteller:
Dennis Quaid (Cooper Tilson), Sharon Stone (Leah Tilson), Stephen Dorff (Dale Massie), Juliette Lewis (Ruby), Kristen Stewart (Kristen Tilson), Ryan Wilson (Jesse Tilson), Dana Eskelson (Sheriff Ferguson), Christopher Plummer (Mr. Massie)

Kinostart:
12. Februar 2004

Das Haus am Fluss
Cold Creek Manor



Das Haus am Fluss (Cold Creek Manor) (R: Mike Figgis)
Das Haus am Fluss (Cold Creek Manor) (R: Mike Figgis)
Das Haus am Fluss (Cold Creek Manor) (R: Mike Figgis)
Das Haus am Fluss (Cold Creek Manor) (R: Mike Figgis)
Das Haus am Fluss (Cold Creek Manor) (R: Mike Figgis)
Mike Figgis, als Regisseur bekannt für narrative Experimente wie Time Code oder The Loss of Sexual Innocence, aber früher auch für überdurchschnittliche Hollywood-Filme wie Leaving Las Vegas oder One Night Stand, scheint mit seinen letzten Filmen nicht genug Umsatz gemacht zu haben, und muß nun eine Auftragsarbeit dazwischen schieben, wie man es auch von Martin Scorseses Remakes und Sequels (Cape Fear, The Color of Money) oder dem zwischendurch als Schauspieler tätigen John Cassavetes kennt.

Sowohl der Originaltitel als auch der bescheuerte deutsche Titel (weit und breit von dem Haus ist kein Fluss zu sehen, vielleicht hätte man sich den Film mal anschauen sollen, bevor man den Titel eindeutscht) implizieren ein bißchen, daß man es wieder mit einer Geister-Villa zu tun haben könnte, in das auch hier eine Familie einzieht (jaja, ich weiß, Eddie Murphy will nicht einziehen, aber die Parallelen sind denncoh unübersehbar). Doch schon die Exposition des Films macht es klar, daß es den Filmemachern weitaus mehr um die charakterlichen Entwicklungen und häuslichen Probleme der Figuren geht als um billige Spuk-Effekte, und so gehören die ersten zehn Minuten des Films durchaus zu den besseren Momenten im Schaffen Mike Figgis.

Als dann jedoch beim noch sehr renovierbedürftigen Haus der ehemalige Bewohner auftaucht, ein zwielichtiger Ex-Knacki, ahnt man, in welche Richtung sich die Geschichte bewegen könnte. Und da Familienvater Cooper Tilson (Dennis Quaid) als Dokumentarfilmer einen Film über die Geschichte des Hauses drehen will, bleibt nur noch die Frage, ob das Haus auf einem alten Indianerfriedhof erbaut wurde oder dort einmal eine Bluttat geschah.

Mike Figgis konzentriert seine kreativen Energien auf den Soundtrack, die Alter Ego-Figur des erfolglosen Dokumentarfilmer, und den langsamen Zerfall der Familienbande durch Verdächtigungen, Eifersuchtsanfälle etc. Ganz nebenbei steigert er aber dabei die Spannung der Story, die sich schließlich doch eher in Richtung zeitgenössischer Horror-Thriller á la The Ring oder auch ein bisschen Cape Fear entwickelt. Aus dem ihm zur Verfügung stehenden Material macht Figgis wahrscheinlich den bestmöglichen Film, die mysteriöse Atmosphäre des Hauses überträgt sich ebenso wie die Handlung langsam aber beständig immer nervenaufreibender wird. Und auch die Darsteller wie der doch noch nicht zum alten Eisen gehörende Quaid, die überdrehte Juliette Lewis oder der kaum wiederzuerkennende Christopher Plummer tragen zum Film bei. Dennoch erwartet man als Figgis-Fan einfach mehr, der Film scheint ein Rückschritt zu seinen früherer herkömmlicheren Thrillern wie Internal Affairs.