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Juni 2004
Thomas Vorwerk
für satt.org

Der Appartement Schreck
Duplex

USA 2003

Der Appartement-Schreck (Duplex) (R: Danny De Vito)

Regie:
Danny De Vito

Buch:
Larry Doyle

Kamera:
Anastas N. Michos

Schnitt:
Lynzee Klingman, Greg Hayden

Musik:
David Newman

Darsteller:
Ben Stiller (Alex Rose), Drew Barrymore (Nancy Kendricks), Eileen Essell (Mrs. Connelly), Harvey Fierstein (Kenneth), Justin Theroux (Coop), James Remar (Chick), Robert Wisdom (Officer Dan), Swoosie Kurtz (Jean), Wallace Shawn (Herman), Maya Rudolph (Tara), Amber Valetta (Celine)

97 Min.

Kinostart:
1. Juli

Der
Appartement
Schreck
Duplex


Der Appartement-Schreck (Duplex) (R: Danny De Vito)
Der Appartement-Schreck (Duplex) (R: Danny De Vito)
Der Appartement-Schreck (Duplex) (R: Danny De Vito)
Der Appartement-Schreck (Duplex) (R: Danny De Vito)
Der Appartement-Schreck (Duplex) (R: Danny De Vito)
Die positiven Erinnerungen an die letzten zwei Ben Stiller-Komödien Along came Polly und Starsky and Hutch sind noch nicht verklungen, da kommt bereits der nächste Lachanfall in die Kinos, diesmal mit Drew Barrymore (50 first dates) an seiner Seite und inszeniert vom mittlerweile auch als Regisseur etaiblierten Komödienexperten Danny De Vito.

Es handelt sich diesmal nicht um eine romantic comedy, denn das Paar hat sich bereits gefunden, zum gemeinsamen Glück der bei einem renommierten Magazin angestellten Grafikerin Nancy und dem an seinem zweiten Roman arbeitendem Schriftsteller Alex fehlt nur noch die gemeinsame Wohnung, und als die beiden dann für einen Spottpreis ein Traumhaus mitten in der Stadt finden, ist dem Zuschauer natürlich klar, daß die nette, "leise" alte Dame, die im ersten Stock Wohnrecht auf Lebenszeit genießt, sicherlich nicht so schnell an ihrem bösartig klingenden Husten verscheiden wird, wie es sich das junge Paar insgeheim vorstellt. Mrs. Connelly (Eileen Essell) erweist sich als Nervensäge der schrecklichsten Art, die es Alex schier unmöglich macht seinen Roman bis zur Deadline fertigzustellen, und durch einige seltsame "Zufälle" reift in Alex und Nancy die Überzeugung, daß sie sich nur als Ladykillers eine Option auf das gemeinsame Glück bewahren können, wo es doch soviele Möglichkeiten gibt, sich bei der Alten zu revanchieren, etwa "snapping her neck" … "electrocuting her" … "drown her" …

In bewährter Weise entwirft De Vito (War of the Roses) eine rabenschwarze Komödie, die immer mehr aus dem Ruder zu laufen scheint, und bei der einige Momente die Grenze des guten Geschmacks in innovativer Weise durchbrechen (die verstopfte Spüle …, gestohlene Unterwäsche, Mund-zu-Mund-Beatmung). Über die gelungene Darstellung insbesondere Ben Stillers und Eileen Essells, die mehrfach erprobte Grundsituation (neben Laurel & Hardy-Klassikern wie Big Business oder Blockheads denkt man an The Money Pit oder den etwas weniger witzigen Pacific Heights) und eine Riege hervorragender Nebendarsteller wie Wallace Shawn, James Remar oder Swoosie Kurtz zeichnet den Film aus, daß er De Vito zurück zu seinem Erstling Throw the Momma from the Train bringt. Dieser war bereits die Komödienversion des Hitchcock-Thrillers Strangers on a Train, Hitchcock-Fans werden in Duplex unzählige Anspielungen an den Altmeister finden.

So erinnert der Angriff von Mrs. Connellys Macaw natürlich an The Birds, eine Einstellung mit einer Brücke wird jeden Zuschauer an Vertigo erinnern, im Dunkeln glimmt eine Zigarette wie in Rear Window (und natürlich bleiben auch Eingriffe in die Wohnung der alten Dame nicht aus), und der absolute Höhepunkt für Hitchcock-Fans dürfte der Angriff auf Wallace Shawn sein: "Just like Arbogast on the top two stairs", wie es mal in einem Song der Band Latin Quarter hieß …

Doch auch für Leute, die Hitchcock nicht von einer Toilettenschüssel unterscheiden können, bietet Duplex feinste Unterhaltung, der kolossale Kino-Juli wird es den Schwimmbädern schwer machen …