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23. Juli 2008 | Thomas Vorwerk für satt.org | ||||
Superhero Movie
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Zucker / Abrahams / Zucker und die Leute hinter den diversen Scary, Epic, Date und wasweißich Movies kehren mit einem Film zurück, dessen Plakat erneut einen Kinosaal mit diversen Sparwitz-Protagonisten zeigt (vgl. Scary Movie 1-4). Dazu in der deutschen Version die Tagline “Superkräfte! Superbräute! Supertalentfrei!” - Nicht eben vielversprechend!
Doch Superhero Movie ist ein bißchen besser als seine PR, und hat sich zum Ziel seines Spottes mit Spider-Man (neben diversen Anspielungen auf X-Men und Fantastic Four, die aber nur am Rande “mitlaufen”) auch den erfolgreichsten und bekanntesten Superheldenfilm ausgesucht, der mit Liebe zum Detail auseinandergenommen wird. Die Geschichte von Superhero Movie ähnelt somit auch erstaunlich der seines Vorbilds. Der unscheinbare bei seinem Onkel (Leslie Nielsen) lebende Waise Rick Riker (Drake Bell), der bei der hübschen Nachbarstochter Jill Johnson (Sara Paxton) landen will, bekommt bei einer Laborbesichtigung durch den Stich einer Libelle Superkräfte, und muss sich schließlich gegen einen reichen Bösewicht (Christopher McDonald) behaupten, dessen Neffe (Ryan Hansen) auch noch der Nebenbuhler in der Gunst des Mary-Jane-Ersatzes ist.
Hierbei ist schonmal das Casting sehr gelungen, denn Tobey, Kirsten und Willem bekommen hier würdige Vertreter, die sich trotz aller Sparwitze Mühe geben, die Momente des Originals in absurd verfremdeter Variation erneut auf die Leinwand zu bannen. Als vieles verdeutlichendes Beispiel etwa die Szene, wo Spider-Man nach einem Kampf mit dem Green Goblin als Peter Parker nach Hause zurückkehrt, um mit Mary-Jane, seiner Tante, dem vermeintlich besten Freund und dessen Vater, der nebenbei auch als Green Goblin unterwegs ist, einen Thanksgiving-Truthahn zu vernaschen. Peter ist verspätet, da hört man Geräusche aus seinem Zimmer, und Finsterling Willem Dafoe betritt dieses als erstes. Peter hängt an der Decke, doch aus einer frisch zugefügten Kampfeswunde tropft Blut auf den Boden. Dafoe wird hellhörig, doch Peter ist schon nicht mehr da, wo sein Gegenspieler jetzt hinschaut.
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Bei Superhero Movie läuft die Szene ziemlich ähnlich, nur mit einer anderen Körperflüssigkeit, denn die “Libelle”, die hier an der Decke klebt, hat zuvor viel getrunken und muss dringend mal für Königstiger. Erst löst sich nur ein Tropfen aus dem dunkel verfärbten Kostüm, doch schließlich dreht sich der Schurke sicher drei bis viermal um, entdeckt aber den von Gießkanne über Sprinkleranlage auf C-Schlauch anwachsenden Niederschlag nicht. Nicht jeder Scherz im Superhero Movie bewegt sich auf diesem Niveau, aber viele. Wer immer schon mal wissen wollte, wie sich Wolverine eigentlich den Hintern abwischt, für den haben die Cutter einige durchaus gelungene Gags, die aber nicht mehr in den Film gepasst hätten, im Nachspann als “Zugabe” versammelt. Und das ist mehr, als man in solchen Filmen erwartet, in denen für jeden müden Gag gern die Handlung, die Logik oder ähnliches aus dem Fenster geworfen werden. Doch abgesehen von den diversen Kurzauftritten am Rande (etwa Pamela Anderson als Invisible Girl, ein überzeugender Tom Cruise-Imitator oder die diversen aus anderen Filmen übernommenen Figuren, die man auf dem Plakat sieht) nimmt der Film seine Geschichte erstaunlich ernst, was aus dem Ganzen kein Meisterwerk macht, aber eine - im Vergleich zu den diversen spoofs dieser Machart - positive Überraschung.
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