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8. Oktober 2008
Thomas Vorwerk
für satt.org


  House Bunny (R: Fred Wolf)
House Bunny (R: Fred Wolf)
House Bunny (R: Fred Wolf)
Fotos © 2008
Sony Pictures Releasing GmbH
House Bunny (R: Fred Wolf)
House Bunny (R: Fred Wolf)
House Bunny (R: Fred Wolf)

House Bunny
(R: Fred Wolf)

Originaltitel: The House Bunny, Buch: Karen McCullah Lutz, Kirsten Smith, mit Anna Faris (Shelley Darlingson), Emma Stone (Natalie), Colin Hanks (Oliver), Kat Dennings (Mona), Rumer Willis (Joanne), Katharine McPhee (Harmony), Dana Goodman (Carrie Mae), Kiely Williams (Lilly), Owen Benjamin (Marvin), Kimberly Makkouk (Tanya), Monet Mazur (Cassandra), Tyson Ritter (Colby), Christopher McDonald (Dean Simmons), Beverly D'Angelo (Mrs. Hagstrom), Leslie Del Rosario (Sienna), Sarah Wright (Ashley), Rachel Specter (Courtney), Tyler Spindel (Steve), Nick Swardson (Playboy Photographer), Hugh M. Hefner, Holly Madison, Bridget Marquardt, Kendra Wilkinson, Sara Jean Underwood, Hiromi Oshima, Lauren Michelle Hill, Sean Salisbury, Matt Leinart, Shaquille O’Neal (Themselves), 97 Min., Kinostart: 9. Oktober 2008

Irgendeinen klitzekleinen Teilaspekt des ganzen Rummels um Frauen mit Vornamen wie Gülcan, Verona oder Paris kapiere ich irgendwie nicht, genauso wie ich während der Sichtung dieses Films verdutzt darüber war, dass an manchen Stellen, die bei mir eher ein müdes Schmunzeln (wenn überhaupt) verursacht hatten (wie etwa die zehnte Wiederholung des Tricks, mit dem sich die Hauptfigur Shelley Namen merkt), irgendwo hinter mir einige junge Damen sich schier ausschütteten vor Lachen (aka hysterischem Kichern). Ich glaube, eine genaue Beobachtung dieser Zuschauerinnen und wann sie besonders laut lachten, hätte mich wahrscheinlich mehr fasziniert als der eigentliche Film. Die beiden Drehbuchautorinnen Karen McCullah Lutz und Kirsten Smith kennen sich mit diesem Zielpublikum offensichtlich besser aus, schrieben sie doch bereits ein großes Spektrum an Drehbüchern über ähnliche Figuren wie Ella Enchanted oder Legally Blonde. Diesmal studiert das Blondchen nicht Jura, sondern macht nur eine Uni unsicher ...

Anna Faris, bekannt aus diversen Scary Movies, Lost in Translation und - da wird man bei der Pressearbeit nicht müde, daran zu erinnern - einer Winzrolle in Brokeback Mountain, an die sich niemand erinnern kann, spielt hier eine Bewohnerin der “Playboy Mansion” namens Shelley Darlingson, die fest damit rechnet, zu ihrem 27. Geburtstag von Hef die Nachricht zu erhalten, dass sie als nächste Miss November die Ausklappseiten schmücken darf. Doch stattdessen folgt am Morgen danach der unerwartete Rausschmiss, einzig ein sympathisch( scheinend)er Cocktailmixer schließt sie ins Vertrauen und klärt sie darüber auf, wieviel 27 Jahre eigentlich in “Bunny-Jahren” sind.

Nach einigen unerfreulichen Erlebnissen in der wahren Welt, aus denen man à la Being There einen eigenen kleinen Film hätte machen können, landet sie in einer heruntergekommenen Studentenvereinigung namens Zeta Alpha Zeta, wo die ziemlich verhuschten und freakigen Girls (darunter Emma Stone als angeblich unansehnliche Brillenschlange, die es jederzeit mit Lindsay Lohan aufnehmen könnte und Kat Dennings als Goth-Braut, die aus unerfindlichen Gründen ihre Piercings einbüßen muss) ihr ebensoviel über Intelligenz, Politik usw. beibringen können, wie sie von ihr über die Kunst, die Männerwelt um den Finger zu wickeln, lernen. So jedenfalls steht es im Drehbuch, im eigentlichen Film scheint es doch eher darum zu gehen, möglichst konform irgendwelchen oberflächlichen Mustern zu entsprechen, woraufhin sich dann gänzlich über ihr Aussehen definierte Männchen für sie interessieren.

Das von Adam Sandlers “Happy Madison” produzierte Filmchen bleibt im Humor-Niveau etwa auf der Höhe eines Rob-Schneider-Vehikels, mit jeder Menge Gags über Blowjobs etc., die wahrscheinlich subtil sein sollen, aber etwa so offensichtlich sind, dass selbst ein Achtjähriger kapieren dürfte, was die schlüpfrigen Zweideutigkeiten bedeuten sollen. Ein Großteil der jungen Darsteller heißt mit Nachnamen Willis, Hanks, Goodman oder Ritter, und nur bei den beiden erstgenannten, die einen ziemlich langweiligen Auftritt abliefern, bin ich mir sicher, dass es sich tatsächlich um Sprößlinge der Stars handelt, die womöglich mehr von ihren Kindern erwartet haben.

Die komplette Story des Films ist vorhersehbar (insbesondere, wo es um die ziemlich durchschaubaren Bösewichte geht), die Gags sind eher müde, und die schauspielerischen Leistungen können auch niemanden beeindrucken. Aus der Sicht männlicher Betrachter bleibt das Ganze eher auf dem Niveau der Hörzu als des Playboys, aber womöglich gibt es dennoch genügend junge Frauen, die davon träumen, mal “Miss November” zu werden, und sich aus unerfindlichen Grund diesen Schmarrn antun - und dabei sogar noch amüsieren. Nicht, dass ich das verstehen muss ...