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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




29. Juli 2009
Thomas Vorwerk
für satt.org


  Zack and Miri make a Porno (Kevin Smith)
Fanboys (Kyle Newman)


Zack and Miri
make a Porno
(R: Kevin Smith)

USA 2008, Buch: Kevin Smith, Kamera: David Klein, Schnitt: Kevin Smith, Music: James L. Venable, Chris Ward, mit Seth Rogen (Zack Brown), Elizabeth Banks (Miriam Linky), Craig Robinson (Delaney), Jason Mewes (Lester), Jeff Anderson (Deacon), Traci Lords (Bubbles), Katie Morgan (Stacey), Ricky Mabe (Barry), Tisha Campbell-Martin (Delaney's Wife), Brandon Routh (Bobby Long), Justin Long (Brandon St. Randy), Gerry Bednob (Mr. Surya), Jennifer Schwalbach (Betsy), Kenny Hotz (Zack II), Tom Savini (Jenkins), Tyler Labine (Drunk Customer), 101 Min., Kinostart: 13. August 2009

Fanboys
(R: Kyle Newman)

USA 2008, Buch: Ernest Cline, Adam F. Goldberg, Kamera: Lukas Ettlin, Schnitt: Seth Flaum, Musik: Mark Mothersbaugh, mit Sam Huntington (Eric), Chris Marquette (Linus), Dan Fogler (Hutch), Jay Baruchel (Windows), Kristen Bell (Zoe), David Denman (Chaz), Seth Rogen (Admiral Seasholtz / Alien / Roach), Ethan Suplee (Harry Knowles), Danny Trejo (The Chief), Jaime King-Newman (Amber), Billy Dee Williams (Judge Reinhold), Carrie Fisher (Doctor), Ray Park (THX Security Guard #2), William Shatner (Himself), Allie Grant (Rogue Leader / Kimmy), Kevin Smith, Jason Mewes (Themselves), Lou Taylor Pucci (Boba Fett #1), 90 Min., Kinostart: 30. Juli 2009


»Star Whores«
The Legacy of George Lucas

Es gibt zwei Themen, die das Werk von Regisseur Kevin Smith durchdringen wie nichts vergleichbares: Sex und Star Wars. Schon bei seinem Debüt Clerks blieben die Diskussionen über Blow-Jobs und die Subunternehmer, die gemeinsam mit dem Todesstern sterben mussten, wohl am längsten im Gedächtnis, und fortan wurde Star Wars immer mal wieder ins Gespräch gebracht (am auffälligsten natürlich bei Jay and Silent Bob Strike Back) und zum Thema Sex versuchte Smith als Autor, immer wieder mal besonders verwegene Ansätze einzubringen (man denke beispielsweise an die Sache mit dem Esel in Clerks II). Das Ganze geht sogar soweit, dass Smith selbst bei seinen Auftritten als Schauspieler erstaunlich oft mit Star Wars (mit Sex eher nicht) in Verbindung gebracht wird, wie bei Die Hard 4.0 oder Catch and Release.

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann Smith die beiden Themen mal kombinieren würde, und in Zack and Miri Make a Porno ist es nun soweit, denn die unmittelbar vor dem Verlust ihrer Wohnung stehenden Zack (Seth Rogen) und Miri (Elizabeth Banks) wollen sich mit dem Dreh eines Pornofilms wieder in der schwarzen Zahlen katapultieren, und nach einigem Brainstorming, welches bekannte Franchise man durch ein anstößiges Wortspiel ausbeuten könnte (im Sinne von “Nachts im Erotik-Museum 2” oder “Transfuckers: Revenge of the Phallus”), kommen sie schließlich auf “Star Whores”, und schon bald sind die Rollen von Figuren wie “Hung Solo”, “Princess Lay-her”, “Darth Vibrator” oder “Onyourknees Bendover” gecastet, als Zuschauer fragt man sich nur, warum der sich so aufdrängende “Chewfucca” ausgespart bleibt, doch das ist eigentlich klar: Ganzkörperbehaarung ist im Porno-Business nicht mehr angesagt.

“Porn has gone mainstream - It’s like Coca Cola - or Pepsi - with dicks in it.”
Zack and Miri make a Porno (R: Kevin Smith)

Dummerweise werden die Dreharbeiten zu Star Whores aber abgebrochen und man muss sich mit einer Pornohandlung in einem Nachts zur Verfügung stehenden Ketten-Café befriedigen - und erneut heißt das Resultat nicht einmal Starfucks.

Während man einerseits Pornolegende Traci Lords und den unerschrockenen Selbstdarsteller Jason Mewes (Jay) engagiert hat, und zwar keine full penetration shots einspritzen lässt, aber schon einige Szenen jenseits des guten Geschmacks, ist andererseits die Romantic Comedy erschreckend harmlos, und wenn Zack und Miri “für den Film” erstmals gemeinsam Sex haben, so hat das mit Porno reichlich wenig zu tun. Keinerlei Nacktheit, das Filmteam ist immer streng getrennt von den Liebenden und statt des obligatorischen cumshots endet das Ganze mit Miriams Lächeln und einer Umarmung. Danach gibt es zwar noch diverse Eifersüchteleien und Probleme, aber im Grunde genommen ist der Schwung raus, der Rest des Films ist schlaff und saftlos, als wäre Darth Vader nach einer Stunde Star Wars an einer Lungenentzündung gestorben. Und der Schlusssong des Films fährt dann auch mit folgender Zeile auf: “We don’t have to take our clothes off ... to have a good time ...” I beg to differ!

Kommen wir zum anderen Star Wars-Filmchen, in dem zunächst auch erstmal diskutiert werden muss, ob Luke auf Leia stand. In Fanboys geht es um vier Fans des Lucas-Imperiums, die vor Veröffentlichung von Episode 1 in die Skywalker-Ranch einbrechen wollen, damit der eine von ihnen, der krebskrank ist, den Rohschnitt des Films sehen kann. Also eine Art Mischung von The Hangover mit Knocking on Heaven’s Door. Nur ohne den Alkohol, die Drogen und die Gangster.

Als Gaststars konnte man immerhin Carrie Fisher, Billy Dee Williams (Lando Calrissian), Ray Park (Darth Maul) und William Shatner gewinnen, und aus der Sicht eines bekennenden Trekkies ist die schönste Szene der Kampf mit einigen Star-Trek-Fans, wobei unschöne Scherze (“What did Sulu find in Kirk’s lavatory?”), Asthma-Anfälle und abgebissene Spock-Ohren eingebracht werden, ehe dann mit dem immer wieder funktionierenden Schrei “Khaaaaaaaaan!” alles noch eine Spur härter wird.

Fanboys (R: Kyle Newman)

“To most people Star Wars is just a movie” ist einer der intelligentesten Sprüche des Films, knapp gefolgt von “Hey guys - What if the movie sucks?” Doch für jeden, der sich manchmal ein klein wenig wie ein Fanboy (oder ein Fangirl) fühlt, ist das Ganze immerhin unterhaltsam. Zu den vier Fans gehört immerhin neben Chris Marquette auch Jay Baruchel, der eigentlich immer nett anzuschauen ist, und auch wenn Ethan Suplee als Harry Knowles nicht wirklich überzeugt - selbst an den Stellen, wo dieser Film versagt, macht er trotzdem noch Spaß - weitaus mehr Spaß als Zack and Miri.

Und falls sich noch jemand fragt, warum diese beiden Filme in einer Doppelrezension zusammengefasst werden mussten: In Fanboys spielen Kevin Smith, Jason mewes und (in drei Rollen) Seth Rogen mit.

“Flash if you love wookies!”