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27. Oktober 2010 | Thomas Vorwerk für satt.org | ||||
R. E. D.
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© Universal Pictures International |
Originaltitel: Scott Pilgrim vs. the World, USA / UK / Kanada 2010, Buch: Michael Bacall, Edgar Wright, Comic-Vorlage: Bryan Lee O'Malley, Kamera: Bill Pope, Schnitt: Jonathan Amos, Paul Machliss, Musik: Nigel Godrich, Production Design: Marcus Rowland, Art Direction: Nigel Churcher, Kostüme: Laura Jean Shannon, mit Michael Cera (Scott Pilgrim), Mary Elizabeth Winstead (Ramona Flowers), Kieran Culkin (Wallace Wells), Ellen Wong (Knives Chau), Alison Pill (Kim Pine), Anna Kendrick (Stacey Pilgrim), Mark Webber (Stephen Stills), Johnny Simmons (Young Neil), Aubrey Plaza (Julie Powers), Satya Bhabha (Matthew Patel), Chris Evans (Jason Lee), Don McKellar (Director), Brie Larson (Natalie »Envy« Adams), Brandon Routh (Todd Ingram), Mae Whitman (Roxy Richter), Keita Saito (Kyle Katayanagi), Shota Saito (Ken Katayanagi), Jason Schwartzman (Gideon Graves), Nelson Franklin (Comeau), Ben Lewis (Other Scott), Thomas Jane (Vegan Police), Clifton Collins jr. (Vegan Police), Bill Hader (The Voice), Bryan Lee O’Malley (Lee’s Palace Bar Patron), 112 Min., Kinostart: 21. Oktober 2010
Auch bei Scott Pilgrim vs. the World spielt die Musik eine wichtige Rolle und wirkt für manche Zuschauer allgegenwärtig. Doch hier ist sie zwar angeberisch, aber trotz des generellen Genres »Indie-Rock« durchaus abwechslungsreich (I heard Ramona sing von den Pixies wird mal gerade so lang angespielt, dass man es erkennen kann), ist erstaunlich oft diegetisch, also Teil der vielen »battles of the bands«, eines Bass-Duells oder des von Beck komponierten Songs Ramona (wie sollte er auch sonst heißen?), und gehört wie einige Videospiel-Sounds und Melodien und die recht genial eingearbeitete Universal-Hymne einfach dazu zum Film und zur dargestellten Welt der gänzlich zwischen 17 und vielleicht 35 Jahre alten Protagonisten (na gut, die eine Drummerin mal ausgenommen).
Das Universum von Scott Pilgrim besteht eben aus musikalischer Dauerbeschallung, Videospielen und fight scenes. Einige Personen haben immerhin Jobs (abgesehen von Musikern und deren Produzenten allerdings nur Hiwi-Jobs wie Thekenkraft oder Paketkurier), aber selbst ohne die geringste finanzielle Unterstützung scheint man hier ein glückliches Leben mit hippen Klamotten führen zu können (wenn man wie Scott dieselben Initialien wie die Smashing Pumpkins hat, ist das schon ein Vorteil für die Garderobe), und wenn man nicht gerade rummacht, videospielt, Musik fabriziert oder anhört, oder in Kämpfe auf Leben und Tod verwickelt ist, vertändelt man die Zeit mit Shoppen, wobei der Erwerb von Konsumgütern hier ähnlich unbedeutend ist wie in einem Adventure, wo der Spaten, der Hammer, das Didgeridoo oder das Extraleben auch nur irgendwo unsichtbar in einem kleinen Beutel warten, bis man sie später irgendwann braucht.
Vieles, was man dem Film zum Vorwurf machen könnte, war bereits Teil der Comic-Vorlage, und - was ich nur selten sagen würde - der Film baut auf seiner Vorlage geschickt auf, verbessert einige Szenen merkbar (die Blickwechsel zwischen Scott und Ramona und ihren Ex-Lovern Envy und Todd, nebst anderen Blickwechseln innerhalb eines überschaubaren Raumes), verdichtet und erweitert klug (die Sache mit dem Mond flog größtenteils raus, eine der fight scenes spart man sich für einen besseren Moment auf, und die Drummerin mit dem bionischen Arm wurde ausgetauscht, während aus einer Szene, wo Ramona nur mit Inline-Skates durch den Schnee fährt und ein zischendes Soundword zu sehen ist, einer der auffälligsten Special-Effects des Films wurde), und benutzt eine ähnlich überzogene graphische Handschrift (jede Menge Herzen und Sterne, allerdings auch eine Spur zu häufig das Soundword »Ring«).
Das beste an Comic und Film ist, das man gleichzeitig völlig übertrieben die Weltsicht Heranwachsender abbildet (in einer Art und Weise, dass sowohl Gleichaltrige als auch Nostalgiker angesprochen werden), aber jedem, der trotz der Reizüberflutung Zeit zur Kontemplation findet, auch die Möglichkeit gibt, über die dahinter verborgenen Themen nachzudenken (was bei Inception mehr behauptet als geliefert wurde). Und Edgar Wright ist ein Regisseur mit Blick für Details und einem ziemlich perfekten Comedy-Timing, wie er ja schon bei Hot Fuzz und Shaun of the Dead bewies. Allerdings hoffe ich doch, dass das Tempo seiner Filme nicht wie bisher weiterhin anzieht, denn irgendwann muss man sonst jeweils die DVD in halber Geschwindigkeit anschauen, um noch halbwegs alles mitzubekommen.
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