Okay
Paprika Steen dürfte eine der auffallendsten und meisteingesetzten dänischen Schauspielerinnen der letzten zehn Jahre sein, und in dieser, ihrer ersten Hauptrolle (Noch vor "
Elsker dig for evigt / Open Hearts" abgedreht) zeigt sie, was in den Nebenrollen unter Vinterberg oder von Trier nur angedeutet wurde.
Nete hat mit ihrem Job, dem sich in schriftstellerische Ambitionen ausflüchtenden Mann und die pubertierende Tochter schon genug Streß, doch nun zeigt sich auch noch, daß ihr Vater todkrank ist. Sie beschließt, ihn die letzten, noch verbleibenden drei Wochen zu sich zu nehmen, um ihm das bisher nichtexistente Familiengefühl zu vermitteln. Doch der verbitterte Alte stellt Ansprüche, bringt das geordnete Leben durcheinander und verschwört sich auch noch mit der Tochter.
Netes Versuch, eine erneute Kommunikation zwischen dem Vater und ihrem schwulen Bruder Martin zu initiieren, versagt kläglich, und dann stirbt ihr Vater auch nicht nach drei Wochen. Nach zwei Monaten scheint er sich wieder zu erholen und Nete wird noch durch zusätzliche Verwicklungen strapaziert, denn ihr Mann beginnt eine Affäre mit einer seiner Studentinnen, und der Bruder wird durch Samenspende bei einem befreundeten Lesbenpärchen zukünftiger Vater.
Vom Drehbuchautor von "Små Ulykker" kommt auch hier wieder ein kleines Juwel, das ähnlich wie bei "Italiensk for Begyndere" (der Höhepunkt dieser Richtung) einen Komödienstoff mit Alltagsproblemen würzt, und durch das Thema Tod auch hier zusätzlichen Brennstoff erhält.
Klischees wie der Putzfimmel des Schwulen oder die Affäre mit der jungen Studentin erhalten durch die Situation mit dem Vater eine Realitätsebene, die dennoch Raum für befreiendes Lachen lässt. Wenn der Vater (ein Zimmermann) sich selbst seinen Sarg aussucht, un dabei natürlich seine (teuerste) Lieblingsholzart bevorzugt, während Nete mit sich kämpfen Muß, eine äußerliche Ruhe zu bewahren, dann verschmelzen reale Probleme und ein auf die Spitze getriebenes Buch zu einer typisch skandinavischen Kunstform, die sich noch lange nicht erschöpft hat, auch wenn der Drehbuchautor Kim Fupz Aakeson darauf hinweist, daß man hin und wieder auhc mal einen "Anschlag" auf den immer noch vorherrschenden Trend, Komödien glücklich enden zu lassen, unternehmen sollte.
Neben den hervorragenden Darstellerleistungen überzeugt die Inszenierung auf kleinstem Raum, die die Klaustrophobie einer überfüllten Kleinwohnung gut überträgt. Eine unaufdringliche, aber durchweg überzeugende und amüsante "Post-Dogma-Tragi-Komödie".