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Raising Helen ist hierzulande aber vor allem ein Beispiel für ärgerliche PR, für Etikettenschwindel, der Leute ins Kino locken soll, die einen ganz anderen Film erwarten. Auf dem Plakat wirbt der Film etwa mit dem Satz "Die neue romatische Komödie vom Regisseur von Die Braut die sich nicht traut und Pretty Woman". Schon die Tatsache, daß man auf dem Plakat kein Paar sieht, sondern nur Frau Hudson, wie sie sich bauchfrei vor der Kamera räkelt und ihren schnuckeligen Hintern ins rechte Licht rückt, sollte einen stutzig machen … Und in der Tat, Raising Helen ist alles andere als eine romantic comedy. Zwar gibt es Pastor Dan (John Corbett) als love interest, doch in vielen Actionfilmen wird der Liebesgeschichte mehr Platz zugemessen als in Raising Helen. Wie der Originaltitel schon andeutet, geht es um das Aufziehen von Kindern. Helen besucht zu Beginn des Films ihre beiden älteren Schwestern, beide verheiratete Familienmütter, und somit meilenweit von der Zukunftsplanung der hippen Karrierefrau aus der Modelagentur entfernt. Als Lindsay, die älteste Schwester, kurz darauf nebst Gatten verstirbt, rechnen sowohl Helen als auch Schwester 2, Jenny (Joan Cusack) damit, daß das Sorgerecht der drei verbliebenen Kinder (der neue Kinderstar Spencer Breslin aus The Kid und The Cat in the Hat mit seiner kleinen Schwester Abigail, die immerhin schon in M. Night Shyamalans Signs mitspielte sowie die hier schwer pubertierende Hayden Panettiere, wohl am bekanntesten als Darstellerin der Tochter von Ally McBeal in der letzten Staffel) an die "Super-Mom" Jenny übergeht. Doch aus Gründen, die im Kino erst eine Stunde später offenbart werden, soll sich nun Helen um die drei Kinder kümmern … Dies sorgt zwar durchaus für einige Turbulenzen, und neben den schwer zu bändigen Kindern sorgen eine indische Nachbarin, ein Gebrauchtwagenverkäufer und ein aufmerksamer Kellner für komödiantische Höhepunkte, aber besonders romantisch ist das alles nicht. Daß man den Originaltitel schlichtweg verschweigt und den Film als Liebe auf Umwegen ins Kino bringt, unterstreicht nur den Betrug am Publikum, daß für romantic comedies immer 7 Euro übrig hat, während Familienkomödien wie Daddy Day Care oder Cheaper by the Dozen nicht eben zu den Megasellern gehören. Besonders einfallslos finde ich übrigens, daß der Titel Liebe auf Umwegen im Dezember 2002 bereits vom selben Verleiher (BVI Deutschland) als Ergänzung zu Sweet Home Alabama benutzt wurde - das war wirklich eine romantic comedy und der Titel passte, während man sich bei dieser seltsamen Eindeutschung von Raising Helen (übrigens ein sehr gelungener Originaltitel, insbesonder die klangliche Ähnlichkeit zu "raising hell" ist überzeugend) nach dem Kinobesuch fragt, um welche "Liebe" und welche "Umwege" es wohl gehen soll, denn geliebt hat Helen ihre Nichten und Neffen auch schon am Anfang des Films, wodurch eigentlich auch kein rechter Konflikt aufkommen mag und der so typische Charakterwandel aus moralischen Gründen ebenso wenig überrascht wie der Film zu überzeugen weiß. |
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