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Eine der Schwierigkeiten bei einer Dr. Seuss-Verfilmung ist es, eine abendfüllende Handlung zu ersinnen, die dennoch dem Geist der schmalen Bändchen getreu bleibt. Natürlich haben die Kinder plötzlich Namen, die Mutter spielt auch nicht nur die Rolle der durchs Bild huschenden Beine, und mit Alec Baldwyn als schmierigem Verehrer, einer verschlafenen Babysitterin oder Mr. Humberfloob, dem überdrehten Chef der Mutter, hat man einige ganz nette Figuren erschaffen, die den Film über die Zeit bringen. Auch die skurrilen Erfindungen wie das S.L.O.W.-Mobil oder den "Dynamic Industrial Renovating Tractormajigger“ zum Reinigen der Wohnung atmen den Geist eines gelungenen Kinderfilms, doch leider gelingt es Regisseur Welch nicht, auch die Erwachsenen ein wenig zu erfreuen. Vergleicht man The Cat in the Hat etwa mit dem mit eher bescheiden produzierten Sams in Gefahr, der von der Grundkonstellation der Handlung sehr ähnlich gestrickt ist (seltsames Wesen macht dummes Zeug, bringt Schwung und Chaos in den Kinderalltag, bevor alles - oder das meiste - wieder in Ordnung gebracht wird.), so fällt auf, daß The Cat in the Hat immer an der schillernden Oberfläche bleibt, aber nie wirkliche Emotionen hervorrufen kann. Alec Baldwin etwa ist als Schurke so überzogen, daß er zu den zahlreichen Faktoren gehört, die den gesamten Film in verschiedene Richtungen zerreissen wollen. Was auf der Story-Ebene toll wäre, aber da dümpelt der Film nur so vor sich hin, wirkliche Spannung kommt trotz aller Kalamitäten nie auf, weil jedes Kind weiß, daß die Dimensionen durchbrechenden Türen (wo zum Teufel findet man die bei Dr. Seuss?) wieder geschlossen werden. Und dadurch ist Dominique Horwitz als fieser Sportlehrer einfach soviel (und ich hätte nie gedacht, daß ich dieses Adjektiv jemals zur Beschreibung dieser Rolle einsetzen würde) realistischer. In jeder Minute des Films ist es offensichtlich, daß Bo Welch zwar ein hervorragender Production Designer ist, daß ihm aber ein echter Regisseur fehlt, der ihm den Rücken stärkt, vielleicht auf Handlungslücken hinweist und den ganzen Film irgendwie zusammenschweißt. In der jetzigen Fassung zerfällt The Cat in the Hat in seine Einzelteile, die alleine keinen befriedigenden Kinonachmittag ausmachen können. Höhepunkt des Films (auch für Seuss-Experten) ist neben dem durchweg in Topform agierenden Mike Myers der (leider zu kurze) Auftritt von Ding 1 und Ding 2. Wie etwa beim veränderten Dreamworks-Intro hat man sich hier wirklich Mühe gegeben, aus einigen schnellen Strichen liebenswert-skurrile Figuren zu kreieren (die nebenbei auch ein wenig an das Sams erinnern). In der (mir leider nicht bekannten) Originalfassung werden Ding 1 + 2 übrigens von Dan Castellaneta (Stimme von Homer Simpson) gesprochen, vielleicht neben Myers, dem Production-Design und dem Kurzauftritt von Ellen Greene der viertbeste Grund, sich den Film anzuschauen - Wären da nur nicht die vielen anderen Filme, mit denen man seine Zeit noch besser verbringen kann. Wer aber mit seinen Kindern schon Peter Pan, Back to Gaya und Le papillon gesehen hat und unbedingt nochmal ins Kino gehen will, hat meinen Segen. Immerhin hat der Film jede Menge gute Gags und Einfälle - nur schade, daß man sie nicht besser in die Handlung integrieren konnte … |
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