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April 2005 | Thomas Vorwerk für satt.org | ||
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SpanglishSchon durch sein Mitwirken an The Simpsons hat sich James L. Brooks ein Platz in meinem Herzen gesichert, aber hin und wieder wird der als Fernsehproduzent (15 Emmys) bekannt gewordene Brooks auch als Filmregisseur tätig, und dabei kamen schon Oscar-Gewinner wie Terms of Endearment (Zeit der Zärtlichkeit, 1983) oder zuletzt As Good as it Gets (Besser geht's nicht, 1997) heraus, für die im zumindest Jack Nicholson ewig dankbar sein wird, erhielt er hierfür doch seinen zweiten und dritten Oscar. Auch in Broadcast News (Nachrichtenfieber, 1987) bekam Nicholson eine kleine Rolle, dieser ebenfalls kolossale Film mit Holly Hunter, William Hurt und Albert Brooks ist aber mittlerweile so gut wie vergessen, und Brooks' weitere Regiearbeit von 1994 I'll Do Anything (Geht's hier nach Hollywood?) wurde im Schneideraum niedergemetzelt (aus dem Musical wurden sämtliche Gesangsnummern entfernt) und kam in Deutschland nur auf Video heraus. Brooks' fünfter Film (in gut zwanzig Jahren) Spanglish wurde bei der letzten Oscar-Verleihung auch mal wieder völlig übersehen, was sicher mit seinem nicht unbedingt universell angesehenen Hauptdarsteller Adam Sandler zusammenhängt. Ich hingegen habe Herrn Sandler gerade in den letzten Jahren (Anger Management, Punch Drunk Love, 50 first Dates) durchaus zu schätzen gelernt und würde weiterhin behaupten, daß Spanglish sich in der Filmographie von James Brooks keineswegs schlecht macht. Wie üblich für Brooks könnte das Handlungsgerüst des Films auch eine gelungene Sitcom abgeben, und wie schon in As Good As it Gets besteht das vermeintliche "Liebespaar" des Films (nur nicht mit falschen Erwartungen ins Kino gehen …) aus einem beruflich sehr erfolgreichen und reichen Mann (Sandler) und einer Frau mit Kind, die sich finanziell gerade so über Wasser halten kann. Paz Vega, eine aus Spanien stammende Schauspielerin, die dort mit Filmen wie Almodóvars Hable con ella (Sprich mit ihr, 2002) oder Julio Medems Lucia y el sexo (Lucia und der Sex, 2001) auf sich aufmerksam machte, absolviert in Spanglish ihr Hollywood-Debüt und spielt die mexikanische Haushälterin Flor, die zum Wohl ihrer kurz vor der Pubertät stehenden Tochter Cristina anstelle von Nachtschichten lieber einen geregelten Job bei den Claskys annimmt. Im Gegensatz zu ihrer Tochter spricht Flor auch nach einigen Jahren in den USA kein Wort Englisch, doch die Hausherrin Deborah Clasky (Téa Leoni, zuletzt in Woody Allens Hollywood Ending, bald mit Jim Carrey in Fun with Dick and Jane) ist zuversichtlich, daß man die Sprachbarriere überbrücken wird. Deborah ist allerdings fast immer zuversichtlich, was ihre Lebensführung angeht. Obwohl diese ganz auf Karriere ausgerichtete Frau momentan arbeitslos ist, hat sie die Familie fest im Griff. Ihrer etwas zur Molligkeit neigenden Tochter Bernice schenkt sie beispielsweise unzählige Boutiquen-Klamotten - allerdings in einer halben Nummer zu klein, als Motivation zum Abnehmen. Daß sie den Kontakt zu ihrer Tochter durch solche "subtilen" Manöver verlieren könnte, erkennt Deborah nicht. Sie ist derartig selbstfixiert, daß ihr sogar das Kunststück gelingt, beim Sex mit ihrem Gatten in Rekordzeit zum Orgasmus zu kommen, während dieser unbefriedigt bleibt. Im Gegensatz zu John ist Deborah auch hocherfreut über dessen Auszeichnung als "bester Koch Amerikas", John hingegen verzichtet schon mal auf einen größeren Anteil seiner Restauranteinnahmen, um auch weiterhin für seine Familie Zeit zu haben, wodurch er für die bisher in Sachen Männern sehr unglückliche bediente Flor natürlich ein Traummann sein könnte. Als Flor in einer geheimen Nachtaktion die Kleider von Bernice größer schneidet, mischt sie sich zum ersten Mal in die "Familienpolitik" der Claskys ein und lernt dafür auch ihre ersten Worte in Englisch, für den Film mit dem schönen Titel Spanglish ist dies aber erst der Beginn eines ebenso amüsanten wie manchmal nachdenklich stimmenden culture clash, der weitere Höhepunkte in der von Cloris Leachman (The Last Picture Show, Young Frankenstein) gespielten dauerbeschwipsten Großmutter Evelyn und einem Gastauftritt von Thomas Haden Church (Sideways) findet. So wie dieser das Seitenfenster eines Cabrios einzustellen weiß, daß seiner Beifahrerin nicht die Haare durcheinandergeraten, so beherrscht James L. Brooks auch hier wieder die Klaviatur der filmischen Emotionen, kurvt haarscharf am Kitsch vorbei und bietet für 131 Minuten pure Unterhaltung. Ein Film, den man mit der ganzen Familie sehen kann - und wohl sollte. |
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