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August 2006 | Thomas Vorwerk für satt.org | ||
| Trennung mit
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Für seinen neuen Film hat er auf den ersten Blick ein sehr ähnliches Sujet gewählt, denn lange Zeit sieht es so aus, als entspreche der Kleinkrieg zwischen Jennifer Aniston und Vince Vaughn den gängigen Klischees einer Romantic Comedy, bei dem gegen Schluß beide Partner ihre Fehler einsehen und sich wieder zusammenraufen. Doch auch, wenn ein Happy End bei diesem Film nicht als kategorisch unmöglich dargestellt wird, handelt es sich definitiv nicht um eines der üblichen Feelgood Movies, die insbesondere emotional unterbeschäftigte Singlefrauen gerne in kleinen Gruppen besuchen oder zu denen junge Damen gerne ihre Boyfriends und Möchtegern-Boyfriends zerren.
Obwohl die Komödienaspekte des Films keineswegs unterrepräsentiert sind, handelt es sich hierbei um eine Art von Humor, der einem mit fortschreitenden Dräuen des Ausgangs der Geschichte im Halse stecken bleibt. Bei Beziehungsstreitigkeiten bereut man es ja oft, wenn einem im richtigen Moment nicht die passende, verletzende Entgegnung einfällt. The Break-Up zeigt, daß man es noch weitaus mehr bereuen könnte, wenn sie einem einfällt …
Nach einem Vorspann, der in seiner Penetranz von glücklichen Schnappschüssen eines Paares zunächst sauer aufstößt, im Nachhinein aber durchaus seine Berechtigung hat, erleben wir Vince Vaughn als die Aufdringlichkeit in Person. Bei einem Baseballspiel baggert er die in männlicher Begleitung erschienene Anniston derart aggressiv an, daß man sich als Zuschauer selbst dafür hasst, daß man mit ihm, der mit dieser Masche offensichtlich Erfolg haben wird, auch noch sympathisiert.
Co-Produzent und Story-Lieferant Vince Vaughn wollte nach dem Vorbild des Odd Couple Felix und Oscar eine „anti-romantische“ Komödie schaffen, und Regisseur Reeds Meinung wird sehr schön in dem Zitat „Eine Trennung ist eigentlich viel universeller als eine Liebe auf den ersten Blick“ zusammengefasst. Und so dürfte es dem Publikum durchaus leichtfallen, sich selbst und vergangene (oder vielleicht auch noch bestehende) beziehungen in dem Film wiederzuerkennen. Eine Frage bleibt allerdings, ob gerade das Feelgood-Publikum, das sich durch den unmissverständlichen Titel und das Plakatmotiv nicht hat abwimmeln lassen, dieses zu goutieren weiß. Oder wer sonst sich in solch einen Film verläuft, der eben nicht wie The Squid and the Whale das Thema Beziehungstod als künstlerisch hochwertiges Regieprojekt mit oscarnominierten Darstellern verkaufen kann, denn Vince Vaughn und insbesondere Jennifer Anniston kennt man halt nur aus eher seichten (wenn auch oftmals gelungenen) Komödien mit Ben Stiller oder Owen Wilson, Ausnahmen wie Derailed oder Psycho bestätigen eher die Regel …
Im Endeffekt werden aber Freunde von Filmen wie The Squid and the Whale oder bösartigen Komödien wie Dodgeball (Justin Long ist auch wieder dabei) mehr Spaß an diesem Film haben als Zuschauer(innen), die etwas wie Sweet Home Alabama oder Along came Polly erwarten …satt.org | Literatur | Comic | Film | Musik | Kunst | Gesellschaft | Freizeit | SUKULTUR |