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Februar 2008
Thomas Vorwerk
für satt.org


Der Jane Austen Club (R: Robin Swicord)
Der Jane Austen Club (R: Robin Swicord)
Der Jane Austen Club (R: Robin Swicord)
© 2007 Sony Pictures Releasing GmbH
Der Jane Austen Club (R: Robin Swicord)
Der Jane Austen Club (R: Robin Swicord)
Der Jane Austen Club (R: Robin Swicord)

Der Jane Austen Club
(R: Robin Swicord)

Originaltitel: The Jane Austen Book Club, USA 2007, Buch: Robin Swicord, Lit. Vorlage: Karen Joy Fowler, Kamera: John Toon, Schnitt: Maryann Brandon, Musik: Aaron Zigman, mit Maria Bello (Jocelyn), Emily Blunt (Prude), Kathy Baker (Bernadette), Amy Brenneman (Sylvia), Maggie Grace (Allegra), Kevin Zeghers (Trey), Jimmy Smits (Daniel), Lynn Redgrave (Mama Sky), High Dancy (Grigg), Marc Blucas (Dean), Parisa Fitz-Henley (Corinne), Gwendoline Yeo (Dr. Yep), Nancy Travis (Cat), 104 Min., Kinostart: 7. Februar 2008

Um eine von ihrem Mann verlassene Frau abzulenken, wird ein Buch-Club gegründet, der sich in sechs Monaten um die sechs Romane von Jane Austen dreht, die jeweils von einem der Mitglieder des Clubs vorgestellt werden. Hört sich auf den ersten Blick nicht wie der Stoff eines abendfüllenden Kinofilms an, doch wie der Werbespruch “Man muss die Bücher nicht kennen, um im Club zu sein” schon impliziert, muss man kein Jane-Austen-Experte sein, um hier im Kino amüsiert zu werden, denn auch wenn die Einzelschicksale der sechs Buchvorsteller erstaunliche Ähnlichkeiten zu den plots der Romane aufweisen, funktioniert das eher freie Spiel der Assoziationen auch für Lesemuffel, denn es wird genügend nebenbei erklärt, um Novizen zu informieren, die Leser von ein oder zwei (oder mehr oder weniger) Austen-Büchern aber nicht mit Inhaltsangaben zu langweilen. Lassen wir Jane Austen und ihre Bücher also mal beiseite.

Ein Mitglied des Jane Austen Clubs ist männlich, der Science-Fiction-Fan Trey (Kevin Zeghers, bekannt aus Transamerica oder Dawn of the Dead), der immerhin Erfahrung mit Autoren wie James Tiptree, jr. oder Ursula K. LeGuin hat. Und der zusammen mit Jocelyn (Maria Bello aus A History of Violence & The Cooler) das offensichtliche “Paar” des Films gibt, wobei es hier natürlich die üblichen Problemchen und ein nicht unbedingt überzeugendes Ende gibt, denn auch wer schon jemals die Schnapsidee hatte, eine Frau über eine gemeinsame Lektüre für sich gewinnen zu wollen, könnte die plötzliche Umorientierung, nachdem Jocelyn erkannt hat, dass Science Fiction auch Literatur sein kann, als etwas konstruiert empfinden. Von den anderen vier Mitgliedern soll an dieser Stelle nur eine, die aus meiner Sicht Interessanteste und Unterhaltsamste vorgestellt werden, die Französisch-Lehrerin Prude (Emily Blunt aus The Devil wears Prada, momentan auch einer der wenigen Lichtblicke in Charlie Wilson’s War), die auf den ersten Blick so prüde wirkt wie ihr Name, die aber nicht nur ein Faible für französisch elegante Dessous, sondern aufgrund ihres wenig an Jane Austen (und ihr) interessierten Mannes (Zu “Austen” fällt ihm nur “Hauptstadt von Texas” ein) plötzlich mit dem Gedanken spielt, eine Affäre mit einem ihrer Schüler (kein Minderjähriger, sondern ein etwa 20jähriger, der es faustdick hinter den Ohren zu haben scheint) zu beginnen, weil er sie immer so anschaut, “als sei sie eine Portion Eiscreme und er der Löffel” (ein Vergleich, wie man ihn bei Austen vielleicht subtiler gefunden hätte ...). Bei einem bereits riskanten Treffen in ihrem Auto gibt es einen schönen Moment mit einer Verkehrsampel und dem für den ganzen Film stehenden Satz: “What would Jane do?” Und trotz einiger überflüssiger Montagesequenzen (Anfang und Ende) ist es sogar nicht einmal ausgeschlossen, dass auch Jane Austen sich diesen Film anschauen würde, und davon auf harmlose Art unterhalten würde.