Forbidden Kingdom
(R: Rob Minkoff)
USA / China 2008, Originaltitel: The Forbidden Kingdom, Mandarin-Titel: Gong fu zhi wang, Buch: John Fusco, Kamera: Peter Pau, Schnitt: Eric Strand, Musik: David Buckley, Production Design: Bill Brzeski, Art Direction: Eric Lam, mit Jet Li (Silent Monk / Monkey King), Jackie Chan (Lu Yan / Old Hop), Michael Angarano (Jason Tripitikas), Yifei Liu (Golden Sparrow / Chinatown Girl), Collin Chou (Jade Warlord), Bingbing Li (Ni Chang), Morgan Benoit (Lupo), Deshun Wang (Jade Emperor), XiaoLi Liu (Queen Mother), Yu Yuan Zeng (Inn Keeper), Juana Collignon (Southie Girl), 113 Min., Kinostart: 16. April 2009
The Forbidden Kingdom, der in den Vereinigten Staaten übrigens ziemlich genau vor einem Jahr gezeigt wurde (18. April 2008) und immerhin gut 50 Mio. Dollar einspielte, wirbt damit, dass er erstmals Jackie Chan und Jet Li in einem Film vereint. Zwei der größten Stars des Hongkong-Kinos, die inzwischen längst internationale Bekanntheit erreicht haben, wobei Chan längst zum englischsprachigen Film übergewechselt ist, während Li hier zumeist noch als Bösewicht (Lethal Weapon 4, The Mummy 3) einen Aussenseiter-Status innehat.
Für mich persönlich war als Motivation, dem Film eine Chance zu geben, übrigens etwas völlig anderes ausschlaggebend, denn die eigentliche Hauptrolle des Films (was Identifikationsfigur und den kompletten Handlungsbogen angeht) fiel an Michael Angarano, einen sympathischen jungen Darsteller, der sich zuletzt in einer ähnlichen Rolle in Sky High gegen seinen Superhelden-Vater Kurt Russell behaupten musste.
Und so wird Jason (Angarano) als etwas linkischer Fan von Eastern und Video-Kampfspielen eingeführt, der im Laden des alten Hop immer wieder DVD-Raritäten findet und sich mit dem alten Herrn anfreundet, bevor er einen übertrieben brutalen Bully (gezwungenermaßen) in den Laden einschleust, und er einen sagenumworbenen Stock dem rechtmäßigen Besitzer bringen soll, was der Film als Ansatz nimmt, Jason ins alte China zu bringen, wo dann zusammen mit einem dauertrunkenen angeblich Unsterblichen (Jackie Chan), einem wortkargen Mönch (Jet Li) und einer mysteriösen jungen Frau, die sich "goldener Sperling" nennt (Model Yifei Liu) einige Abenteuer bestanden werden müssen.
Der Humor geht manchmal (insbesondere bei Jasons an The Karate Kid erinnerndem Training) über das eher niedrige übliche Chan-Niveau hinaus, die Einarbeitung des "legendären" Status der Stars funktioniert vorzüglich, und es gibt einige bemerkenswerte Details (Vorspann, teilweise bei Morricone und Comic-Verfilmungen "entlehnte" Musik). Doch Regisseur Rob Minkoff, der mal wunderschöne Roger Rabbit-Kurzfilme drehte, dann aber auch die unsägliche Karussell-Verfilmung Haunted Mansion verbrach, konnte sich offenbar nicht zwischen einem "ernstzunehmenden" Martial-Arts-Film und einer Familienkomödie für Heranwachsende entscheiden, und der Spagat geht nicht immer gut. Ein weiteres Manko ist die Anhäufung von Unsterblichen und Mitteln, mit denen man auch Unsterbliche töten (und versteinern) kann bzw. eben ehemalige Unsterbliche oder Todkranke wieder zum Leben erwecken kann. Wenn Leben und Tod schlussendlich keine Bedeutung mehr haben, erhöht das nicht unbedingt die Spannung. Und letztendlich durchschaut man auch als Zuschauer, was eigentlich Unsterblichkeit ausmacht: Solange es immer noch eine weitere Rolle gibt, die ein Schauspieler im Film spielt, ist er sozusagen unsterblich.
Und während ich dies schreibe, fällt mir auf, dass auch die unverwüstlichen Cartoon-Helden und die Bewohner der "Geister-Villa" eine ähnliche Einstellung zur Sterblichkeit haben. Vielleicht ist das alles ein Bestandteil des bis ins Detail durchdachten Werks dieses Regisseurs, analog zu folgendem Dialog:
Jackie Chan: "Wie gut ist dein Kung Fu?"
Michael Angarano: "Was?!"
Jackie Chan: "Ah!!! Jener, der spricht, weiß nicht. Jener, der weiß, spricht nicht.
Dein Kung Fu muss meisterhaft sein."
Dementsprechend ist dann auch das "Kung Fu" des Regisseurs nicht wirklich meisterhaft.