Das Schicksal ist ein mieser Verräter
(Josh Boone)
USA 2014, Originaltitel: The Fault in our Stars, Buch: Scott Neustadter, Michael H. Weber, Lit. Vorlage: John Green, Kamera: Ben Richardson, Schnitt: Robb Sullivan, Musik: Mike Mogis, Nate Walcott, Kostüme: Mary Claire Hannan, Production Design: Molly Hughes, Art Direction: Gregory A. Weimerskirch, mit Shailene Woodley (Hazel Grace Lancaster), Ansel Elgort (Augustus Waters), Nat Wolff (Isaac), Laura Dern (Mrs. Lancaster), Sam Trammell (Mr. Lancaster), Willem Dafoe (Peter Van Houten), Lotte Verbeek (Lidewij Vliegenthart), Mike Birbiglia (Patrick), Ana Dela Cruz (Dr. Maria), Milica Govich (Mrs. Waters), David Whalen (Mr. Waters), Jean Brassard (Waiter), Emily Peachy (Monica), Emily Bach (Monica's Mom), Carole Weyers (Anne Frank voice), 125 Min., Kinostart: 12. Juni 2014
Josh Boones Regiedebüt Writers. (aka Stuck in Love. aka Love Stories) habe ich mir zweimal im Kino angeschaut, weil ich auf Details achten wollte, der Nachfolger, die Verfilmung eines Bestsellers, hat mich beim ersten Mal weitaus weniger überzeugt, aber ich habe es nicht bereut, auch diesen ein zweites Mal zu sehen. Zum einen, weil ich auch hierbei auf Details achten konnte, zum anderen, weil die zweite Sichtung unter bestimmten Begleitumständen geschah, die ich mal als »erhellend« zusammenfassen möchte. Bei den vierteljährlich stattfindenden Filmstarts-Previews, in deren Rahmen ich auch schon Super 8 und About Time sah, zeichnet sich das Publikum nicht nur dadurch aus, dass es aus Facebook-Fans der Seite, somit also zumeist jüngeren Leuten besteht, gerade in diesem Fall, wo die Vermarktungsmaschinerie des Films noch nicht ganz angelaufen war, schien ein erstaunlich hoher Prozentsatz des Publikums sich aus VerehrerInnen der Romanvorlage zu rekrutieren. Dies wurde spätestens offensichtlich, als Autor John Green vor dem Film eine kurze Videobotschaft übermittelte, und der kollektive Freudenschrei des Publikums auch für die Uneingeweihten die Vorstellung Greens eigentlich unnötig machte. Und da ich selbst das Buch zu diesem Zeitpunkt etwa zu 70% oder 80% durch hatte, konnte ich mehrfach ganz konkret die Erwartungshaltung eines Publikums spüren, das oft schon ganz genau wusste, was als nächstes passieren würde, etwa beim Auftauchen einer Stewardess oder dem »Anne-Frank-Haus«. Noch weitaus interessanter war aber das kollektive Empfinden einer Publikumsschicht, die offensichtlich noch um einiges jünger war, als es mir beim Betreten des Kinos aufgefallen war. Während ich Filme wie Twilight oder The Hunger Games nie gemeinsam mit dem Zielpublikum gesehen habe (aber anhand meiner inzwischen 16jährigen Nichte einiges vom Einfluss dieser Massenphänomenen zeitversetzt mitbeobachten konnte), wurde mir bei The Fault in Our Stars klar, wie die Inszenierung ganz dezidiert auf dieses Publikum eingeht. When Shailene Woodley als Hazel Grace Lancaster zum vierten Mal »What?« oder »Oh my God!« sagt, zum gefühlt zwanzigsten Mal ein etwas zu gekonnt verunsichertes Lächeln aufblitzen lässt oder Ansel Elgort als Augustus Waters sein entsprechendes leichtes, aber auch im Kontext der dargestellten Figur bereits perfektioniertes Lächeln zeigt, dann reagierte ein großer Teil des Publikums auf eine Art und Weise, die man vermutlich nur nachvollziehen kann, wenn das eigene »Zum-ersten-Mal-verliebt-sein« höchstens fünf Jahre oder so zurückliegt. Blickwechsel, die mir bei meiner Sichtung von Twilight nur campy oder übertrieben erschienen, treffen beim jungen Publikum (insbesondere dem weiblichen) offensichtlich direkt ins Herz, und wenn man so ein Phänomen hautnah miterlebt, fällt es einem auch leichter, sich ein paar Jahrzehnte zurückzuversetzen oder zumindest die Reaktion zu goutieren statt nur zu verurteilen. Das ist so ähnlich wie der Besuch einer Kinderpresse (Pressevorführung, zu der die Journalisten Kinder mitbringen dürfen), wenn das kollektive »Oh, ist der süß« bei jedem Hamster oder Kaninchen oder die Verständnisfragen zu Tod und Pubertät die Filmsichtung mit prägen. Da identifiziert man sich weitaus lieber mit der eigenen, noch vage aufzuspürenden Vergangenheit, als mit den vermeintlichen Kollegen (von denen man ja annimmt, sie hätten schon öfter als zwanzig Mal im Leben in einem Kino gesessen), wenn diese mal wieder schallend lachen bei unangemessenen Szenen, wodurch der Fremdschäm-Moment schnell zur Verachtung des Films beiträgt.
Dies war die eine Lehre, die mir durch die Zweitsichtung (mit bestimmten Publikum) von The Fault in Our Stars widerfuhr. Die andere hängt stärker damit zusammen, dass man beim zweiten Mal einfach auf ganz andere Dinge achten kann.
Bei der ersten Sichtung gibt es mal einen Moment, wenn Hazels Mutter ihr in Amsterdam ein azurblaues Abendkleid schenkt, bei dem mir plötzlich klar wurde, dass diese Farbe Signalwirkung hat. Zunächst bastelte ich mir daraus einen Bezug zum prägnanten Coverdesign des Buches, der vor einem himmelblauen Hintergrund zwei Wolken (eine schwarz, eine weiß) zeigt, denn schon im Vorspann hat man die leicht krakelige Handschrift nebst Wachsmalkreiden-Textur sowie die Farben Blau und Weiß für die Titel übernommen. Über die auffälligen dunkelblaufastschwarz lackierten Fingernägel von Hazel, die in Amsterdam dann plötzlich verschwinden und bei der holländischen Assistentin wieder auftauchen, versuchte ich schon während der ersten Sichtung Zusammenhänge auszumachen. Doch das klappte erst beim zweiten Mal, als ich vorbereitet war und insbesondere in der ersten Hälfte des Films vom immer wieder auftauchenden Blauton fast erschlagen wurde. John Green selbst trug schon ein Shirt in der Farbe, dann war sie in Kleidungsstücken (insbesondere obenherum) auffällig oft vertreten (Hazels Eltern, Monica, Gus' Mutter), aber auch anderswo. Dauerpräsent etwa in den Sneakern, die Gus trägt und dem Trolley, mit dem Hazel ihre Sauerstoff-Flasche mit sich führt, aber auch in der Tapete in Hazels Zimmer, den Tabletten, die sie morgens und abends schluckt (mittags sind sie weiß), dem Warteraum im Krankenhaus, der Atemmaske in den Flashbacks, der Kinderschaukel oder sogar in einigen holländischen Nummernschildern (hier habe ich sogar recherchiert, dass gelbe Nummernschilder typischer für die Niederlande sind, aber Taxis dort tatsächlich besondere hellblaue Kfz-Zeichen führen).
Im Buch kommen sowohl das blaue Kleid, das Shirt (eindeutig heller) mit der Magritte-Pfeife als auch Hazels Fingernägel (allerdings erst im Nachhinein bei einem Flashback erwähnt, und definitiv nicht im Zusammenhang mit der Assistentin) vor, aber da man ja streng literaturwissenschaftlich bei einem E-Book eine große Statistikhilfe hat, habe ich mal die Erwähnungen der Farbe Blau (natürlich nicht immer Azurblau) kurz mit der Suchfunktion gegengecheckt, und konnte dabei feststellen, dass die Entscheidung des Regisseurs nicht völlig willkürlich oder nur vom Coverdesign abhängig ist. Im Roman kommt die Farbe »blue« 27mal vor (red: 15, green: 11, yellow: 5, white: 12, black: 19), und hierbei bezieht sich die Farbe sechsmal auf Gus' Augen, dreimal auf ein Hemd, das er trägt und viermal auf den Himmel. Das mit dem Himmel passt nicht nur zum Cover-Design, sondern auch zu meiner Feststellung, dass man den Himmel (ich meine den am Tag, nicht den Nachthimmel mit Sternen, der mehrfach zu sehen ist) innerhalb des Films auffallend oft nicht zeigt. Selbst in der Picknickszene oder beim Eierwerfen. Während die Farbe »azurblau« für das trainierte Auge im Film auffällig überrepräsentiert ist, und mir die Worte »Jetzt hab' ich den schönen Teil gesehen« von meinem Kollegen Christoph (der den Film zuvor schon diverse Male sah und bei der Ankunft in Amsterdam den Kinosaal verließ) klarmachten, dass das Auftauchen der Farbe ab hier deutlich abnimmt, so fiel mir auch auf, dass man bei der Beerdingung am Schluss dann doch endlich auch mal den Himmel sieht. Der ist zwar um einiges heller als man erwarten könnte, aber ich bin mir sicher, dass all dies etwas aussagen soll. Was genau, mag die geneigte Leserin oder der Kinobesucher selbst herausfinden. In meinen Augen könnte man die Farbe mit Begriffen wie »Hoffnung«, »Unschuld«, »Naivität« und dem »Himmel« in Beziehung setzen, die entsprechenden Interpretations-Ansätze drängen sich ja regelrecht auf. Das letzte Auftauchen der Farbe Blau im Buch ist übrigens tatsächlich bei dem Flashback mit Hazels Fingernägeln, aber im Film kann man eine Fingernagelfarbe ja nicht einfach »unerwähnt« lassen, deshalb musste man das dort anders lösen.
Übrigens habe ich mich bei diesem Text ganz konkret dagegen entschieden, die Handlung wiederzugeben. Wer tatsächlich keinen Schimmer davon hat und den kompletten Sermon durchgelesen hat, wird jetzt einen ziemlich guten Einblick haben, worum es im Film geht. Und das reicht dann auch.
Und was ich noch sagen wollte: In seinem Debütfilm Writers. hat Josh Boone sich ja ausgiebig mit Büchern befasst (unter anderem tauchen da auch The Fault in Our Stars und Stephen King auf, dessen Roman Lisey's Story Boone als nächstes verfilmt). Ich glaube, in seinem zweiten Film hat er sich ganz konkret dagegen entschieden (außer den Narnia-Büchern konnte ich in Hazels Regal nichts Spannendes oder Aussagekräftiges entdecken). Es gibt bei John Green zwar zwei wichtige »Bücher-im-Buch« (An Imperial Affliction und das Tagebuch der Anne Frank), die die Geschichte prägen, aber gerade der Umstand, dass Gus quasi erst durch Hazel auf die Literatur stößt und sich zuvor eher mit Novelizations von Computerspielen und Verfilmungen von Comics (V for Vendetta und 300) befasst, wird im Film eher marginalisiert. V for Vendetta sieht man nur mal kurz als Filmplakat, die ganze Natalie-Portman-Thematik wird höchstens einmal am Rande erwähnt, und statt 300 sieht man im Flugzeug Aliens (weil der von Fox und nicht von Warner ist). Das ist ein bisschen schade. Dass Augustus Nick-Fury-Comics im Zimmer herumliegen hat, passt irgendwie auch nicht zu seiner vermeintlichen Ignoranz gegenüber Comic-Größen wie Alan Moore und Frank Miller (in Writers. ging es ja unter anderem auch um Ed Brubakers Criminal). Wenn ich mal irgendwann ein Interview mit Josh Boone halte, werde ich da mal nachhaken, vielleicht soll der einäugige Marvel-Held Augustus' Solidarität zu seinem Freund Isaac verkörpern …
Und was die größte Entfernung des Films vom Buch darstellt (und auch ein bisschen verlogen daherkommt) ist Hazels Aussage zu Beginn (des Films), dass sich ihre Geschichte unterscheidet von den anderen Hollywood-Krebsgeschichten mit Zuckerüberguss (»sugarcoat« oder »sugar« kommen im Buch nicht vor), wo man mit einer Entschuldigung und einem Peter-Gabriel-Song wieder »alles gut« machen kann. Denn der relativ weichgespülte Soundtrack spielt eine nicht geringe Rolle, und wer das Buch gelesen hat, wird in der Tankstellenszene eine reichliche Verharmlosung feststellen und sehen, dass eine andere … sagen wir mal »unappetitliche« Szene komplett gestrichen wurde. Außerdem mogelt man sich im Film einigermaßen elegant um die typischen Erscheinungsmerkmale einer Chemotherapie herum – ein Flashback mit einer anderen Darstellerin und ein paar Wuschel, die unter einer Mütze hervorschauen sind exakt die Art von »Sugarcoating«, die der Film (im Nachhinein wenig überzeugend) von sich weist.
Ich bereue dennoch beide Sichtungen nicht.
Drei winzige Veränderungen von Buch zu Film, die im Buch besser sind
Im Buch sprechen sich die beiden Verliebten eigentlich durchweg als »Hazel Grace« und »Augustus« an, während sie von den anderen Figuren (oder auch sich selbst) als »Hazel« und »Gus« adressiert werden. Es gibt im Buch sogar eine Stelle, wo eine Abweichung von diesem Muster zur Beschwerde führt. Im Film hat man sich eher dafür entschieden, dass die beiden später eine gewisse Vertrautheit entwickelt haben und ebenfalls zur Kurzform übergehen. Das hat im Buch eine gewisse Eleganz und Romantik, die somit leichtfertig verspielt wird.
»I’m not gonna be a mom anymore!« ist im Buch viel besser integriert, die Mutter sagt es nicht leichtfertig in Hazels Hörweite. Wäre vermutlich im Film zu umständlich gewesen, dass genau so umzusetzen.
Im Roman hat Augustus eine Lieblingsband namens »The Hectic Glow«, die er Hazel vorstellt, und die in Ihrer Beziehung eine klare Funktion hat (sieben Nennungen im Buch, von Gewöhnungsphase bis zum Handy-Klingelton und darüber hinaus). Im Film sieht man meines Erachtens etwas zu früh auch in Hazels Zimmer (in Augustus' sowieso) ein Poster der Band (keine Bandmitglieder, sondern Schriftzug). Offensichtlich ist das ein kleines Appetithäppchen für die BuchleserInnen, aber da geht schon einiges verloren.
Drei winzige Veränderungen von Buch zu Film, die im Film besser sind
Im Roman fragt Gus mal »Hazel Grace, do you have four dollars?« und kauft sich damit ein Dutzend Eier. Ich bin kein Experte für US-amerikanische Lebensmittel, aber mir erscheinen die Eier nicht nur teuer, auch finde ich die genaue Preisvorstellung, die Gus bei seiner Leihgabe einfließen lässt, irgendwie sehr seltsam. Im Film leiht er sich fünf Dollar und kauft damit zwei Dutzend Eier.
Aus dem unscheinbaren, aber nicht ganz unwichtigen Merkspruch »Without pain, we couldn’t know joy« wird im Film das in beide Richtungen besser passende »If you want the rainbow, you have to deal with the rain«.
Im Roman gibt es einen Moment, wenn Hazel nach der Erklärung der »Schmerzstufe 10« an ihre Zimmerdecke schaut. Ich bin mir nicht sicher, ob man die Zimmerdecke an der selben Stelle im Film auch sieht, aber auf jeden Fall hat sie im Film Leuchtsterne an der Decke kleben. Das passt natürlich auch super zu den Stellen mit dem realen Sternenhimmel (und dem Filmtitel).
Drei Details im Buch, die im Film fehlen
Augustus' frühere Freundin Caroline Mathers spielt im Buch eine gar nicht so geringe Rolle.
Es gibt zwei wichtige Szenen, die sich mit Eigenarten des Internets beschäftigen (eine steht im Zusammenhang mit Caroline), die für den Film wohl nicht »visuell« genug waren. Stattdessen werden E-Mails und Kurznachrichten im Bild integriert, wobei ich nicht ansatzweise eine logische Erklärung dafür finden kann, warum die Kurznachrichten mit einem ausdrucksstarken Handlettering umgesetzt wurden.
Es gibt im Buch eine Variation eines Computerspiels, die sich geradezu dafür anbietet, filmisch umgesetzt zu werden. Hätte aber vermutlich zu weit weg von der Haupthandlung geführt und wäre auch eher ein stimmungsmäßiger »Downer« gewesen.
Drei Casting-Entscheidungen
Laura Dern ist großartig. Punkt.
Willem Dafoe ist ein toller Darsteller, der auch irgendwie holländische Wurzeln hat (nicht vergessen, auch Peter Van Houten ist kein Holländer, sondern Amerikaner). Aber von der dickbäuchigen Erscheinung mit dünnem Harr und schlaffen Wangen im Buch ist er doch um einiges entfernt.
Von »Monica« sieht (oder hört) man im Film eigentlich relativ wenig, und auch über die Darstellerin kann man wenig sagen, aber wie die Figur mit einer winzigen Szene eingebaut wird und dennoch eine gewisse Rolle spielt, ist schon sehr clever gemacht.
Drei winzige Veränderungen, bei denen ich mich noch nicht entscheiden konnte, wo sie mir besser gefallen
Ich will da nicht so ins Detail gehen, aber es gibt gegen Ende des Films etwas, was man evtl. als Überraschung auffassen könnte. Im Buch wird man hierauf drei oder viermal subtil vorbereitet (auch wenn die meisten Leser das beim ersten Mal nicht wahrnehmen werden), im Film gibt es meines Erachtens keine Hinweise darauf.
Assistentin Lidewij kündigt im Roman, im Film nicht.
Die Suche nach einer »verborgenen Botschaft« zieht sich im Roman etwas hin, das ist im Film sehr abgekürzt (an dieser Stelle muss ich erwähnen, dass ich den Film schon zweimal gesehen hatte, als ich im Buch an dieser Stelle ankam – vielleicht war ich auch deshalb etwas ungeduldiger).
Drei fragwürdige Untertitel
Auch wenn das natürlich daraufhin deutet, dass die Untertitel-Leute die Romanvorlage gelesen haben, kann man »Counterinsurgency« nicht einfach mit »Preis der Morgenröte« untertiteln.
Von den im Original unübersehbaren Shakespeare-Referenzen ist ja gerade der Zusammenhang des Buchtitels (frei nach Julius Caesar) mit den »star-crossed lovers« (Romeo & Juliet, drei direkte Bezüge in Greens Roman) nicht ohne Implikationen. Umso enttäuschender, wenn dann »star-crossed« mit »schicksalhaft« übersetzt wird (in Anlehnung an den wenig überzeugenden deutschen Titel von Buch und Film).
»genies« (also Dschinns oder Flaschengeister) sind in den deutschen Untertiteln »Feen«. Okay, die erfüllen mitunter auch Wünsche, aber warum muss man so etwas ändern? Die irische Folklore ist gerade in den USA vermutlich bekannter als die morgenländische. Wenn man von Feen hätte reden wollen, hätte man dies womöglich auch gemacht. Mich ärgert so etwas, denn es ist ja auch nicht so, dass die wunscherfüllenden Feen ausgerechnet im deutschen Märchengut fest verankert sind. Das weist dann eher auf Pinocchio oder Cinderella.
Hübsche Untertitel-Lösung:
Original: »Everything's coming up Waters«; UT: »Waters macht's möglich«
Und hier noch ein etwas längeres Filmzitat aus einem komplett anderen Film, das aber gerade so wundervoll passt.
Andy Sachs: [...] You know, I'm still learning abut this stuff and-
Miranda Priestly: (slightly disgusted by the phrase) »This ss-stuff«?
Oh, okay. I see. You think this has nothing to do with you. You go to your closet and you select, I don't know, that lumpy blue sweater, for instance, because you're trying to tell the world you take yourself too seriously to care about what you put on your back, but what you don't know is that that sweater is not just blue. It's not turquoise. It's not lapis. It's actually cerulean. And you're also blithely unaware of the fact that in 2002, Oscar de la Renta did a collection of cerulean gowns and then I think it was Yves Saint Laurent who showed cerulean military jackets. [...] And then cerulean showed up in the collections of eight different designers. And then it filtered down through the department stores and then trickled on down into some tragic Casual Corner. Where you, no doubt, fished it out of some clearance bin. However, that blue represents millions of dollars and countless jobs. And it's sort of comical how you think that you've made a choice that exempts you from the fashion industry, when, in fact, you're wearing a sweater that was selected for you by the people in this room, from a pile of »stuff«.
(Anne Hathaway und Meryl Streep in The Devil wears Prada, Drehbuch: Aline Brosh McKenna, nach dem Roman von Lauren Weisberger)
Letzte Recherche:
»The fault, dear Brutus, is not in our stars« (Julius Caesar, I.2) heißt in der bekannten Schlegel-Übersetzung »Nicht durch die Schuld der Sterne, lieber Brutus«. Bei den »star-crossed lovers« (Romeo & Juliet, sechste Zeile) hat Schlegel, offensichtlich wegen der nicht übertragbaren wenigen Silben, »das Leben zweier Liebender« draus gemacht. Die »Sterne« fehlen hier somit im zweiten Fall zwar auch, aber ums »Schicksal« (als direkt verwendetes Wort) geht es hier nicht, das stammt offensichtlich nur vom deutschen Titel des Green-Buchs und ist höchstens in sehr freier Übertragung mit Shakespeare in Beziehung zu bringen.