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Igor und Basile sitzen in einem Café. Basile erzählt von seinem symbolhaften Traum, den er so deutet, daß er nur noch einmal in seinem Leben schlafen wird, sein Tod also kurz bevorsteht. Doch bevor diese Geschichte die Langeweile in Igors Leben penetrieren kann, muß Basile erst verschwinden und jemand im Nachbarkaff Soulheiles 20 Menschen töten. Gemeinsam mit dem Journalisten Johnny Got macht sich Igor nach Soulheilhes auf, wo der Mörder noch auf freiem Fuß ist - und auch schnell von den beiden gefunden wird … Ähnlich wie Igor trifft auch den Zuschauer diese Begegnung wie ein Peitschenschlag ins Gesicht, doch nach diesem vielversprechenden Beginn verstört Pas de repos … viele Betrachter. Bis man in Hector, der bei Tage in Village-qui-vit mit seinen Freunden Billard spielt und des Nachts in Village-qui-meurt eine homoerotische Beziehung mit einem (sehr viel) älteren Mann pflegt, den zuvor kaum in Aktion getretenen Hutträger Basile wiedererkennt, vergeht durchaus etwas Zeit. Wie die seltsamen Ortsnamen (davon gibt es noch jede Menge) bereits andeuten, scheint sich Hector eher in einem Traumland zu befinden, und der Zuschauer ist damit beschäftigt, herauszufinden, ob es sich dabei um Hectors vorletzten, letzten oder übernächsten Traum handelt. Die skurrile Handlung und die ausgeprägte Farbdramaturgie des Films (kann durchaus mit Almodòvar oder Kaurismäki konkurrieren) können das Interesse des Zuschauers zwar durchaus fesseln, doch der andauernde Balanceakt der Narration zwischen Leben und Tod, Schlaf und Erwachen, Traum und Realität fordert dem unvorbereiteten Betrachter schon einiges ab. Dann vollzieht der Film eine weitere Pirouette und man befindet sich plötzlich in einer Art Kriminalgeschichte, die mit den konkurrierenden, aber in diesem Fall zusammenarbeitenden Gangstern Bodowski und Sorano (und ihren Helfern) Figuren einführt, die ungeahnt für einige humoristische Highlights sorgen … Guiraudies Langfilmdebüt (während der Filmwoche laufen auch zwei seiner früheren, etwa einstündigen Filme) erinnert mit seinen existenzialistisch-philosophischen Dialogen oft an den frühen Godard, allerdings ohne dessen Gabe, auch eine stringente Narration um seine Gedankengebäude zu drapieren. Pas de repos pour les braves transferiert zunächst die Langeweile von Igor auf den Zuschauer, bevor dieser sich dann wie Basile / Hector in einem Dämmerzustand wiederfindet, bei dem man nicht weiß, ob man noch wach ist oder schon schläft. Dies gelingt dem jungen Regisseur mit Bravour, für den Zuschauer stellt sich aber die Frage, ob er sich diesem Zustand (wie man ihn als Filmkritiker auch jeweils in den letzten zwei Tagen eines größeren Festivals eingeht) auch unterziehen will. Denn wer nicht gewillt ist, gemeinsam mit dem Film die Grenzen zu durchschreiten und viel Analyse- und Interpretationsarbeit in diesen Filmtraum zu investieren, kann schnell im Königreich des Schlafes zurückbleiben. Vorführungen auf der
4. französischen Filmwoche: Donnerstag, 8. Juli, 17 Uhr im Filmtheater am Friedrichshain Dienstag, 13. Juli, 22 Uhr 15 im Cinema Paris: Demi-Tarif In ihrem einstündigen Regiedebüt schildert die junge Schauspielerin Isild le Besco (Roberto Succo, Le coût de la vie) die Abenteuer dreier Kinder, die sich während der Abwesenheit ihrer Mutter u.a. mit Diebstahl, Zechprellerei und Betteln durchschlagen. Ein Film, der durchaus zu Diskussionen Anlass gibt … Freitag, 9. Juli, 20 Uhr im Cinema Paris Montag, 12. Juli, 22 Uhr im Filmtheater am Friedrichshain: La petite Lili Ludivine Sagnier (Swimming Pool) verschlägt es als Lili erneut in den Sommerferien in eine ländliche Villa. Der Jugendflirt mit Julien, dem Sohn einer berühmten Schauspielerin, könnte fünf Jahre später zu einem eigenen Filmprojekt führen. Regie führte Claude Miller (La petite voleuse). Sonntag, 11. Juli, 20 Uhr im Cinema Paris Dienstag, 13. Juli, 19 Uhr 30 im Filmtheater am Friedrichshain: Pas sur la bouche Altmeister Alain Resnais (Hiroshima, mon amour) führt in seinem neuen Film, einer Operettenbearbeitung, einige seiner Lieblingsdarsteller wie Sabine Azéma und Pierre Arditi (Smoking / No Smoking) mit Lambert Wilson oder Audrey Tautou (Amélie) zusammen. Es geht um einen seltsamen Fall von Bigamie. Sonntag, 11. Juli, 17 Uhr 30 im Cinema Paris Mittwoch, 14. Juli, 22 Uhr im Cinema Paris: Filles uniques Eine Staatsanwältin und eine Diebin treffen sich vor Gericht - und lassen sich nicht mehr aus den Augen. Mit Sandrine Kiberlain und Sylvie Testud (La captive) hervorragend besetzt. |
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