S.C. Cosmos Moabit 78 e.V.
Wenn ein Fußballverein das Wort Cosmos im Vereinsnamen trägt, horcht der weltgewandte Fußballfreund im allgemeinen auf. Auch der interessierte Laie stutzt und zermartert sich das Hirn, irgendwo klingelt es doch …
Nun wollen wir den Leser nicht weiter auf die Folter spannen und ihm die Erklärung nicht vorenthalten. In den 70er Jahren gab es in den Vereinigten Staaten von Amerika den Versuch, mit viel Getöse eine Profi Fußball-Liga aus dem Boden zu stampfen.
Das ganze ging mit viel Geld über die Bühne, Geld welches quasi mit offenen Armen von den Amerikanern aus dem Fenster geworfen wurde, wie sich nach wenigen Jahren herausstellte. Die Liga ging pleite, da die Zuschauer wegblieben und das Interesse am europäischen Fußball durch sogenannte Stars (Sternchen) wie Pelé und Beckenbauers Franz in den USA nicht zu wecken war.
Doch irgendwie drang die Kunde von diesem sagenhaften New Yorker Verein mit dem Wort Cosmos im Namenszug nach Berlin-Moabit, genauer auf eine kleine Bolzwiese, wo eine Schar unentwegter Männer immer am Wochenende dem runden Leder hinterher jagte.
Und diese zehn, zwölf Männer nahmen dieses Wort Cosmos, setzten sich zusammen, hielten eine Sitzung ab. Und je länger die währte, um so eindeutiger wuchs in ihnen der Wunsch, ihr zu gründender Berliner Freizeitfußballverein möge dieses Wort Cosmos im Namen tragen.
So wurde im Jahr 1978 der SC Cosmos Moabit aus der Taufe gehoben, seit jenen Tagen existiert eine Männermannschaft. Vor etwa 30 Jahren bildete der Berliner Fußball Verband (BFV) einen Freizeitfußballausschuß und gründete für die damals nicht in ordentlichen Vereinen spielenden Kneipenmannschaften und sonstigen "Freizeitmannschaften" eine eigene Liga. Seitdem wird unterm Dach des BFV gekickt, mit ähnlichen Formalien wie in den offiziellen Berliner Klassen. Die höchste Klasse der BFV-Freizeitvereine ist die Berliner Verbandsliga, selbstverständlich spielt Cosmos in dieser Liga seit zwölf Jahren, unterbrochen durch zwei kleinere Betriebsunfälle, wo man kurzzeitig abstieg.
Die Spieler bei Cosmos sind zwischen 30-42 Jahre alt, der Topstürmer kommt aus dem Elsass. Probleme mit Berliner Mannschaften mit starkem Ausländeranteil hatte Cosmos noch nie, darauf ist man auch stolz. Jeder, der möchte, kann bei Cosmos mitspielen, da die BFV-Freizeitligen keine Altilga haben, kann man theoretisch bis zur Bahre über den Rasen flitzen. Doch hier kann ich eine Berliner Besonderheit verkünden. Neben der BFV Liga gibt es noch die VFF-Liga. Die VFF-Liga ist eine Abspaltung, die seit ca. zehn Jahren existiert. Hauptsächlich wurde sie "ins Leben gerufen", weil einigen Fußballverrückten, die neben ihrem Engagement in einer Freizeitmannschaft auch in einem "ordentlichen" Verein kickten, gerade dieses vom BFV verboten wurde. So gründete man den VFF, der es nun jedem Fußballer ermöglicht, zweimal am Wochenende in verschiedenen Ligen gegen den Ball zu treten. Außerdem hat der VFF eine Altliga.
Zurück zu Cosmos. "Einmal Cosmos - immer Cosmos" lautet das Credo der Mitglieder. Abwanderungen zu anderen Vereinen gibt es selten, Vereinstreue ist Trumpf. Das unterscheidet den Verein wohltuend von Clubs der Bezirks- oder Kreisligen des BFV, dort ist Vereinswechsel die Regel, häufig steht jede Saison eine andere Mannschaft auf dem Rasen. Eine Frauenmannschaft hat Cosmos nicht, die Vereinsfarben sind rot/schwarz, das Emblem zeigt eine Erdkugel samt erkennbaren Kontinenten, naturgemäß aus dem Cosmos betrachtet.
Gespielt wird seit 1978 im Poststadion. Einmal wurde der große Bruder in New York angeschrieben, um einen freundschaftlichen Kontakt herzustellen, doch es kam nie eine Antwort. Heute ist über Cosmos N.Y. längst Gras gewachsen, beim Moabiter kleinen Bruder gehen aber noch lang nicht die Lichter aus.