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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen



Juli 2001
Andreas Reiffer
für satt.org



Neue
Kopien
Zeitschriften
und Fanzines


aus SUBH #35
August 2001


Zypresse #4 und 5, je 68 A4 S., je 5,50 DM, PF 101328, D-17019 Neubrandenburg

Zirkular am Zeitstrand #6, 60 A5 S., 8,00 DM, Hans J. Eisel, Alte Steige 2, D-70469 Stuttgart

Ratriot #8, 40 A5 S., 4,00 DM, Donnerberg 91, D-45357 Essen

Achimer Hausfreund - best of, 64 S., ca. 6,00 DM, C. C. Kruse, PF 2148, D-28826 Achim

Bildstörung Nr. 2 und Nr. 3, je 20 A5 S plus Aufkleber bzw. Postkarte., je 4,00 DM, Roman Castenholz, Triftstr. 47, D-53919 Weilerswist

Ventile #8, 40 A4 S. plus Gimmick, 10,00 DM, AigenVerlag, Hindemithstr. 6, D-55127 Mainz

Kult #13, 60 A4 S., 8,50 DM, Karl-Heinz Schreiber, Sportplatzstr. 21b, D-63773 Goldbach

OX #43, 156 S. plus CD, 9,00 DM, Joachim Hiller, PF 102225, D-42766 Haan

Sabbel #11, 72 S. plus Tape, 9,00 DM, Ingo Rohrer, Belfortstr. 26, D-79098 Freiburg

Artefact #7, 48 A3 S., 6,50 DM, Literatur- und Kunstverein "non verviam” e.V., Jacobstr. 7, D-04105 Leipzig

Das dosierte Leben #21, 60 A4 S., 6,12 DM, Jochen König, Obere Riedstr. 57, D-68309 Mannheim
Das dosierte Leben spezial: Glanz und Elend, 48 A4 S., 8,12 DM, Jochen König, Obere Riedstr. 57, D-68309 Mannheim

My Way #51, 44 A4 S., 5,50 DM, Finkenstr. 8, D-59192 Bergkamen

Härter/Rude Look #8, 84 S., ca. 10,00 DM, Härter, PF 1726, D-48006 Münster


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Zeitschriftenschau:
09/2002
04/2002
12/2001
04/2001
02/2001
Neue Kopien
Zeitschriften und Fanzines

Zypresse

Von der Neubrandenburger ZYPRESSE, die etwa vierteljährlich erscheint, liegen gleich zwei Ausgaben vor. Nr. 4 des linken Kulturmagazins beschäftigt sich mit dem Thema Energie. Natürlich geht es um sinnvolle und ressourcenschonende Verfahren der Energiegewinnung ohne Multikonzerne. Weiterhin gibt es u.a. ein Interview mit einem Bürgermeisterkandidaten, der eher aussieht wie Sid Vicious und angeblich Freunde bei der OPEC hat … Lockerer Typ, könnte auch mal Kanzler werden. Nr. 5 hat das Schwerpunkthema Ordnung und Sicherheit und zeigt wie unterschiedlich doch die staatliche und die Meinungen der Zypresseredaktion zu diesem Thema sind. In jedem Heft gibt es ausführliche Tipps zu Kinofilmen, Literatur und Musik. Ein Magazin, welches hoffentlich bald auch über brandenburgische Grenzen hinaus bekannt wird.

Mit einer Erinnerung an eine Reise im September 1989 auf die Insel Hiddensee eröffnet Ulrich Bergmann die Nr. sechs der ZS ZIRKULAR AM ZEITSTRAND, deren Layout leider immer noch sehr einfallslos ist. Die kulturelle Geschichte der schönen Insel hat mich besonders gefreut, war ich im Frühjahr dieses Jahres doch selber für einen Tag dort. Danach gibt es viele literarische Texte und einen kleinen Leitfaden für AutorInnen, die Ihr erstes Werk veröffentlichen wollen und es wird natürlich von den schwarzen Schafen der Verlegerbranche gewarnt.

Bis an die Schmerzgrenze (meines) guten Geschmacks geht wieder die ZS RATRIOT mit ihrer Verknüpfung von Lyrik und finsteren Bildmateral mit verstümmelten Körpern, Großaufnahmen des weiblichen Geschlechts oder fiesen Kriegsszenen. Manchmal versteh ich den Sinn nicht, auch wenn ich mir bei der Steetlyrik von Johannes Finke, Till Röcke oder Stefan Heuer auch keine Landschaftsbilder im Hintergrund vorstellen kann.

Bekanntermaßen hat der ACHIMER HAUSFREUND sein Erscheinen unlängst eingestellt. Nun erschien aber noch ein Best-Of-Heftchen mit Texten von Hübsch, einem Interview zwischen C. C. Kruse und Herrn Dachtewitz, Rue de Guerre, Michael Wenzel und vielen anderen MitstreiterInnen. Auch die besten Rezensionen und Leserbriefe wurden noch einmal nachgedruckt. Das hätte aber auch ein schönes Buch abgegeben statt leider nur ein kopiertes Heftchen, oder?

Von dem Kunst-Egozine BILDSTÖRUNG liegen Nummer zwei und drei vor. Macher Roman Castenholz zeichnet abgefahrene Comics und Onepager mit schwerzer Tinte auf hellgelbes Papier. Zu seinen Werken (auch Gedichte sind dabei) gesellen sich noch einige Gäste dazu. Während die Nr. 2 vollends zu gefallen wusste (außer Betti Fichtl!), fand ich Nr. 3 nicht so sehr ausgereift. Trotzdem: Weitermachen!

Die VENTILE erscheinen leider nur sehr selten, eigentlich nur noch anlässlich der alle zwei Jahre stattfindenden Mainzer Minipressenmesse. Zu dem ganz famos und eigenwillig gestalteten Heft, welches auf Wunsch auch von den Machern mit Wachsmalstiften handcoloriert wird, gibt es eine persönlich von Martin Büsser leergerauchte Nil-Zigarettenschachtel mit einigen Zeilen Lyrik unter dem Klappdeckel. Das Heft glänzt durch gute Texte von Manfred Keitel, Dr. Treznok, Ulrike Ludy, Marcus Weber, Jan Off oder Silke Kosbü.

Ebenfalls zur diesjährigen Mainzer Minipressenmesse erschien die Nr. 13 von KULT. Auf den satten 60 Seiten präsentiert uns Karl-Heinz Schreiber wieder einmal hochkarätige Primär- und Sekundärliteratur. Unentbehrlich auch durch die vielen Kontaktadressen zu anderen Projekten und Ausschreibungen. Vom Umfang her entwickelt sich das Heft langsam zum OX der Literaturzines.

Das OX selber ist mittlerweile an die Bahnhofskioske gegangen und ich drücke ganz fest die Daumen, dass sie sich dort gut behaupten können. #43 wusste wieder einmal zu gefallen - allein das Cover wo die genialen Pagans zu sehen sind hat mich sehr gefreut. Und das in Zeiten wo doch ganz andere Punkbands als Coverboys angesagt sind. Ich habe keine Bedenken, dass das OX jetzt ein kommerzielles Magazin werden könnte.

Bleiben wir bei den Punkzines. SABBEL Nr. 11 beschäftigt sich mit Tourberichten (Raivopäät), Punkrock aus Peru, Costa Rica, Malaysia und Uruguay. Damit hebt sich das Heft etwas vom Einheitsbrei ab, den manch anderes Zine kocht. Natürlich dürfen die unzähligen Rezensionen nicht fehlen. Kommt mit Tapesampler für einen vernünftigen Preis ins Haus.



Artefact



EJACULATA heißt jetzt ARTEFACT. Doch der (gute) Geschmack bleibt erhalten, von daher ist das Magazin mit einem Schokoriegel durchaus vergleichbar, ähhm … Die Literatur- und Kunstzeitschrift im praktischen Wochenzeitungsformat glänzt auch diesmal durch ausgezeichnete Texte und ein fantastisches Layout. Wie? Ihr habt das Heft eh schon? Dann brauche ich ja nicht weiterzuschreiben.

Das Dosierte LebenMit dem schönen Thema Luxus beschäftigt sich die 21. Ausgabe der ZS DAS DOSIERTE LEBEN und spricht damit ein Thema an, von dem nicht wenige von uns insgeheim oder ganz offen doch träumen. Innendrin finden wir neben Dadaistischen Sinn- und Unsinn, neue Episoden aus dem Leben der Verleger in ihrem Heimatort Bödigheim und Versuche das Dosenbier zu retten. Diesen Luxus möchte sich die Redaktion nämlich nicht nehmen lassen. Außerdem gibt es noch ein Sonderheft vom DOSIERTEN LEBEN welches sich mit dem GLANZ UND ELEND DES ZEITSCHRIFTENHERAUSGEBENS beschäftigt. Ein durchaus wichtiges Thema. Mit dabei sind: Hawkzine, My Way, Der kosmische Penis, Härter, Intendenzien u.v.a.m.

Nicht ganz umsonst heißt die ZS MY WAY im Untertitel Magazin für kulturellen Eigensinn. Vom Fanzine bis hin zum Kulturmagazin wie es heute existiert hat es 16 Jahre gebraucht. Somit dürfte das MY WAY eines der dienstältesten Zines sein. Nr. 51 beschäftigt sich im Schwerpunkt mit dem Verhältnis Deutschland-Niederlande und stellt unter anderen Rotterdam als Kulturhautstadt Europas des Jahres 2001 vor. Sozusagen aus der Reihe "die merkwürdigsten Museen" wird diesmal das Hygiene-Museum in Dresden vorgestellt. Ein fürwahr abgedrehtes Heft mit ungewöhnlichen Themen aus der Kulturwelt.

HAERTER RUDE LOOK

Für die Nr. 8 hat sich die HÄRTER mit dem in letzter Zeit nur noch sehr selten erscheinenden Mag RUDE LOOK zusammengetan. Vereint brachte man es auf immerhin 84 A4 Seiten, was stundenlangen Lesespaß garantiert. Durch die RUDE LOOK Redaktion von Axel Monte gibt es einigen Zulauf an internationalen Künstlern. Auch wirkt das Layout frisch, originell und übersichtlich. Das war bei beiden Magazinen nicht immer so. Vielleicht ergibt sich hier ja eine längere Freundschaft? Damit nicht immer nur die anderen über Fusion und Globalisierung reden.