Neue Kopien Zeitschriften und Fanzines
aus SUBH #36 Dezember 2001
LAIZOSA #5, 44 A5 S., ca. 4,00 DM, Lars Kemnah, Koppelweg 7, D-31177 Harsum, eMail
LISTEN #62, 60 A4 S. 6,50 DM, Oskar von Miller Str. 18, D-60314 Frankfurt, www.listen-rezensionen.de
ZYPRESSE #6, 68 A4 S., 5,50 DM, PF 101328, D-17019 Neubrandenburg, eMail
ZIRKULAR AM ZEITSTRAND #7/#8, je 60 A5 S., je 8,00 DM, Hans J. Eisel, Alte Steige 2, D-70469 Stuttgart, eMail
FALTBLATT #7, 76 A5 S., 10,00 DM, Theo Breuer, Neustr. 2, D-53925 Sistig/Eifel
VORSICHT SCHREIE #3, 40 A5 S. 3,50 DM, Axel Strucken, Bockoltstr. 28, D-41460 Neuss, eMail
F.C. ZINE #5, 76 A4 S., 6,50 DM, Postfach 004, 56220 Urmitz/Rhein, www.fczine.de
DAS DOSIERTE LEBEN #22, 64 A4 S., 6,12 DM, Jochen König, Obere Riedstr. 57, 68309 Mannheim, eMail
PERRY RHODAN MAGAZIN Sonderausgabe September 2001, 52 S., 5,00 DM im Zeitschriftenhandel, www.Perry-Rhodan.net
DER HEROLD #34, 28 A5 S., 5,00 DM, J. Heinrich Heitkamp, Giller Str. 65, D-41569 Rommerskirchen, eMail
PHOBI #7.01, 50 A4 S., 11,50 DM, C. H. Filz, Wilderich-Lang-Str. 10, D-80634 München
BILDSTÖRUNG #4, 32 A5 S., 4,00 DM, Roman Castenholz, Triftstr. 47, D-53919 Weilerswist
ENPUNKT #36, 64 A5 S., 3,50 DM, Klaus N. Frick, Hirschstr. 63, D-76133 Karlsruhe, eMail
FLIEGENDE LITERATUR BLÄTTER #2/2001, 140 S., 13,50 DM, Wiesenburg Verlag, PF 4401, D-97412 Schweinfurt, www.wiesenburgverlag.de
WOZU DENN NOCH FERNSEHEN???, 44 A5 S., 5,00 DM, Nicholas Ganz, Falkstr. 9, D-45147 Essen, eMail
MY CHOICE #8, 44 A5 S., 3,50 DM, Jerk Götterwind, PF 2103, 64511 Groß-Gerau
DAS HEFT DAS SEINEN LANGEN NAMEN ÄNDERN WOLLTE #8, 44 A5 S. 7,50 DM, Verlag der gesunde Menschenversand, PF 896, CH-3000 Bern, www.menschenversand.ch
KULT #14, 60 A4 S. plus Beilage, 8,50 DM, Karl-Heinz Schreiber, Sportplatzstr. 21b, D-63773 Goldbach, www.aalfaa.de
OX #44, 164 A4 S. plus CD, 9,00 DM, c/o Joachim Hiller, PF 102225, D-42766 Haan, www.ox-fanzine.de
WANDLER #28, 114 S., 8,50 DM, Oliver Gassner, Radbrunnengasse, D-71665 Vaihingen/Enz, www.carpe.com
HERZGALOPP #12, 68 A5 S., 5,50 DM, Raimund Samson, Otterhaken 8, D-21107 Hamburg www.hergalopp.de.vu
PLASTIC BOMB #36, #37, je 125 A4 S. plus CD, je 6,50 DM, PF 100205, D-47002 Duisburg, www.plastic-bomb.de
TRUST #91, 68 A4 S., 5,50 DM, Dolf Hermannstädter, PF 110762, D-28087 Bremen, www.trust-zine.de
sattLINK: Zeitschriftenschau: 09/2002 04/2002 07/2001 04/2001 02/2001
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Neue KopienZeitschriften und Fanzines
Aus der Nähe von Hildesheim stammt das unregelmäßig erscheinende Punk- und Egozine LAIZOSA. Innendrin werden coole Läden in Braunschweig, Hannover und Hildesheim vorgestellt, einige Interviews geführt und viele persönliche Gedanken mitgeteilt. Ein sehr sympathisches Fanzine eben.
LISTEN ist eine professionelle Rezensionszeitschrift. Hier werden allerdings nicht die (kommenden) Bestseller abgefeiert, sondern wirklich wichtige Neuerscheinungen mit Inhalten vorgestellt. Wer gerne längere Texte über Werk und Autoren liest, ist mit der LISTEN gut beraten. Wer sich zudem noch für Griechenland interessiert, sollte sich vorliegende Nr. 62 ordern.
Die ZYPRESSE geht in ihrer sechsten Ausgabe der Frage nach, warum uns die Arbeit in der postpostpostmodernen Gesellschaft nicht mehr befriedigt. Einerseits wird die Unvereinbarkeit zwischen nicht-entfremdeter Arbeit und Kapitalismus aufgezeigt, auf der anderen Seite stellt man jedoch auch einige interessante Projekte vor, die anders wirtschaften wollen. Auch diese Ausgabe hat wieder einen schönen und umfangreichen Kultur/Literaturteil.
ZIRKULAR AM ZEITSTRAND #8 beschäftigt sich u.a. mit dem Islam, bzw. mit Religion im Allgemeinen. Die Ausgabe wurde bereits vor dem 11. September geplant, so dass auf die aktuellen Ereignisse nur im Editorial eingegangen wird. Äußerlich finde ich das Heft immer noch etwas dröge, aber interessante Texte finden sich auch diesmal. Nummer sieben des ZIRKULAR AM ZEITSTRAND stammt von HEL Toussaint aus Berlin und versammelt sehr viel gute bis mittelmäßige Lyrik, besonderes aber literarisch ungewohntes.
Zum absoluten Fachblatt für Lyrik hat sich das FALTBLATT entwickelt. Das Heft versammelt nicht - wie so viele andere Lyrikblätter - Dutzende von Gedichten verschiedenster AutorInnen, sondern konzentriert sich auf eine Handvoll Lyriker. Diese dürfen dann ihr Werk ausführlich vorstellen. Dies hat den unschlagbaren Vorteil, dass man sich in den Stil einlesen und die Texte besser aufsaugen kann. Viele Rezensionen und Lyriktheorie runden das Heft ab.
VORSICHT SCHREIE ist ein (zumindest für mich) neues Underground Literatur-Zine. Aus den Texten fließt der Blues, der Hass, Konsumkritik und manchmal auch das pure Selbstmitleid. Als Soundtrack empfehle ich die Fliehenden Stürme oder - der Titel des Heftes diktiert es ja geradezu - EA80.
Vom F.C. ZINE liegt bereits die fünfte Ausgabe vor. Das Heft wird von Typen wie Christoph Parkinson und Lou Ziffer herausgegeben, beschäftigt sich mit Hardcore (Agnostic Front, Cro-Mags usw.) und will wohl das neue ZAP werden. Zumindest wird verbal sehr scharf auf alles mögliche geschossen - Intoleranz rules, oder was?
Mit der Musik beschäftigt sich DAS DOSIERTE LEBEN (Nummer 22). Der jahrelang im Heft vorherrschende Dadaismus soll nun durch den Dosismus abgewechselt werden. Wobei allerdings noch Manifeste für diesen zuende geschrieben werden müssen. Mal sehen, was sich daraus entwickelt. Zum Meta-Thema Musik sind jedenfalls genügend guter Artikel bei der Redaktion angekommen.
Sehr lustig fand ich das PERRY RHODAN MAGAZIN. Besonders faszinierend war für mich, dass sich erwachsene Menschen derart ernsthaft mit einer erfundenen SF-Welt beschäftigen können. In vorliegender Sonderausgabe vom September 2001 dreht sich alles um das 40jährige Perry Rhodan Jubiläum, Versuche Perry zu verfilmen und verwandte SF-Serien.
Abgesehen davon, dass jeder Text in DER HEROLD durch ein Artikel von …“ oder Prosa von …“ überflüssigerweise klassifiziert wird, finden sich in diesem Literaturmagazin gute Stories und Rezensionen. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Heft übrigens auf Comics, Fanatsy und Krimiliteratur. Und das schon im 18. Jahrgang. Ruhig mal antesten!
Jedes Jahr im Herbst erscheint eine neue Ausgabe vom PHOBI Almanach, einem Magazin in der Form eines Comicalbums. Der diesjährige Almanach ist wieder sehr genial und hochwertig gestaltet - die Texte auserlesen. Wobei mir aufgefallen ist, dass der Anteil an graphischen Beiträgen zugenommen hat - Cartoons, Collagen und Gemälde. PHOBI empfehle ich allen, die lieber hochklassiges lesen möchten, statt stümperhaft zusammengeschusterte Literaturblätter.
Auch die vierte Ausgabe von Roman Castenholz' BILDSTÖRUNG möchte ich Euch kurz vorstellen. Diesmal hat er wieder viele GastautorInnen versammelt. Einige davon haben sich mit dem Thema der Bildstörung auseinandergesetzt, wie z.B. lyrisch Hadayatullah Hübsch oder bildlich Jochen König. Anderen fehlt es vielleicht noch etwas an künstlerischer Reife … Trotzdem ein sehr spannendes Projekt!
Ein neuer ENPUNKT im Briefkasten bedeutet einen geretteten Lesenachmittag. Die Fachzeitschrift für modernen Ausdruckstanz (!) beschäftigt sich in Ausgabe 36 mit Aktuellem (Rot-Grün, Genua), der dicken Susi, Punk-Klamotten, neuen Platten usw. Höhepunkt dieser Ausgabe ist aber wieder der Reisebericht von Ego-Ziner Klaus N. Frick - diesmal war er für vier Wochen in Vietnam.Verdammt fett liegt die neuste Ausgabe der FLIEGENDEn LITERATUR BLÄTTER aus dem Wiesenburg Verlag vor mir. Und siehe da - das Magazin in Buchform hat sich äußerlich wie innerlich zu einem gut zusammengestellten Reader entwickelt. Zwar ist inhaltlich keine genaue Ausrichtung zu erkennen, aber zum Stöbern und Reinlesen in die neuere deutschsprachige Literatur sind die FLB sehr gut geeignet. Hausfrauenliteratur neben Underground - warum denn nicht? Warum allerdings Werbung für Druckkostenzuschussverlage gemacht wird, ist mir schleierhaft!
Die erste Ausgabe des in loser Folge geplanten Egozine mit Gedichten und Kurzgeschichten von Nicholas Ganz liegt nun unter dem Titel WOZU DENN NOCH FERNSEHEN??? vor. Er erzählt von seiner Lehre beim einer Möbelfirma, seiner Zeit als Sprüher und anderen Momenten aus seinem Leben. Die Texte sind aber weniger Erlebnisberichte, eher Sozialstudien, da er seine Mitmenschen sehr gut beschreiben kann. Mal sehen, was sich aus dieser Heftreihe noch entwickeln wird.
Noch ein Egozine - die Nr. 8 von MY CHOICE. Jerk Götterwind gedenkt statt eines Vorwortes Carlo Giullani, berichtet von Konzerten und neuen Platten, über Hinrichtungen in den USA und Kultstätten des deutschen Punk (heute: Der Ratiger Hof in Düsseldorf). Wer My Choce kennt, weiß was ihn erwartet. Alle anderen sollen sich das aber auch mal reinziehen.
Unglaublich: DAS HEFT DAS SEINEN LANGEN NAMEN ÄNDERN WOLLTE druckt in seiner achten Ausgabe Klogeschichten. Besonders schön finde ich dabei das beiliegende Stück Klopapier mit dem Aufdruck: Ihr sollt nicht unter Buchen kacken und dann davon Kuchen backen. Innendrin gibt es wirklich tolles zu lesen - von Jaromir Konecny war ich ja schon gute Klogeschichten gewohnt, aber auch Franzobel, Knud Wollenberger, Tanja Kummer und andere haben Wissenswertes und Peinliches über Stuhlgang & Co zu berichten. Natürlich dürfen passende Zeichnungen und Fotos hier nicht fehlen!
KULT (Magazyn fyr Tryttbrett-Poesy) #14 erscheint diesmal sogar mit einer Anthologie als Beilage: HOT SCHROTT heißt das von Zottl Pete (einem der ungefähr tausend Pseudonymen von Karl-Heinz Schreiber) herausgegebene Zusatzheft. Hauptheft KULT beschäftigt sich eingehend mit dem Sinn des Schreibens, Sprechtechniken beim Vorlesen; stellt neue Prosa und Lyrik vor und bietet wieder unglaublich viele Rezensionen und Informationen. KULT wird immer besser und unentbehrlicher!
Joe Strummer ziert das Cover vom OX #44. Statt die im Heft interviewten Bands vorzustellen, beschränke ich mich diesmal auf den literarischen Teil des Heft. Höhepunkt ist dabei sicherlich das Wiglaf Droste Interview, der natürlich auch nach seiner Punk-Vergangenheit befragt wird. Und Jon Savage äußert sich zu alten und neuen Punkphänomenen. Da kann man eh nix falsch machen, beim OX.
Ausgesprochen literarisch geht es wieder im WANDLER zu. In der immerhin 28. Fortsetzung der Zeitschrift gibt es Texte die ich frisch und lebendig empfinde, andere langweilig und öde. Aber sie haben alle eins gemeinsam: Sie stammen von AutorInnen, die ihr Handwerk beherrschen.
Dass Jan Off ein sehr geistreicher Lyriker ist, beweist er in HERZGALOPP #12. Leider wird diese Seite an ihm zu wenig beachtet. Weiter gibt es einen Nachruf auf Hans Carl Artmann und Herausgeber Samson erbringt viele Beweise, dass Widerstand gegen sog. Political Correctness immer noch in ist. Der Prosa/Lyrikteil ist ok, nicht mehr und nicht weniger.
Von der PLASTIC BOMB liegen hier gleich zwei Ausgaben vor. Die Herbstausgabe (#36) beschäftigt sich mit Emscherkurve 77, Conflict, Knarf Röllem, die Ärzte und vielen anderen old- und new school-Bands. Im Gegensatz zum OX sind Schreibstil und Layout wesentlich punkiger. Das gilt auch für die Nr. 37, dessen Cover sicherlich kaum kiosktauglich ist. Besonders gefreut hat mich das längere Interview mit den Goldenen Zitronen.
Das TRUST wird 15 Jahre als - wir gratulieren. Und nach 15 Jahren hat es Axel Klingenberg nun endlich geschafft eine eigene Kolumne in dem feinen Musikmag zu erhalten. Natürlich schreibt er nicht über Musik, sondern zunächst über schmutzige Jobs, die nur er erledigen konnte. Desweiteren gibt's Interviews mit Robocop Kraus, minus, Foetus und einen längeren Artikel über Genua.
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