daily satt
- daily schreiber -UNWÜRDIGE VERMUTUNGEN
die begriffe stehen streitig
wo die dinge entschuldbar werden mußten
jegliche positionen erleiden wortgewalt
diktaturen hämen total
sinn im demutsgefüge
idee läßt lorbeer
die zeit besteigt worte
wie menschen getier
(Karl-Heinz Schreiber, Styropor für Sisyphos, 1993)Sonntag, der 3. März 2002
Wenn wir von dem Problem absehen, daß immer weniger Menschen
lesen können - hülfe es denn etwas im Strudel des
Existentialdarwinismus, wenn sie es wollten oder gar täten? Der
'California Council for the Humanities' ruft die Einwohner des
gesamten Bundesstaates auf, die 'Grapes of Wrath' von John Steinbeck
zu lesen und zu diskutieren. Dieses gemeinsame Lesevergnügen solle als
Gegenmittel zur Vereinsamung in den Großstädten fungieren. Die Leute
besuchen öfter ihre Bibliotheken und Buchläden, sie sitzen in
Lesecafés oder auf Parkbänken & signalisieren so allen anderen wie bei
einem gigantischen Blind Date ihre Bereitwilligkeit zu kommunizieren.
Inzwischen überlegt man in anderen Städten & Regionen in den USA, aber
auch in Hongkong & Trinidad, welches Buch jeweils passend für die
Menschen in bestimmten Gegenden sein könnte. Vielleicht sollte man in
Berlin von Karl May 'Der Schatz im Silbersee' lesen oder in München
'The Old Man and the Sea' von Ernest Hemingway? Heilsam für ganz
Deutschland könnte auch sein Washington Irving 'Rip van Winkle'.
Abgesehen von alledem: im Internet ließe sich hierzu ein riesiges
Diskussionsforum einrichten - Literatur & Poesie als aktivierende
Lebensbegleiter!
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