daily satt
- daily schreiber -
SAGENHAFT
Nicht zuviel auf einmal
Sagen -
Damit man lange genug
Etwas zu sagen habe
Nicht alles zu jedem
Sagen -
Es sagt ohnehin mancher
Einiges was die nichts
Angeht die es interessiert
Wer selbst zuviel
Sagt -
Hört nicht einmal
Wie gut die
Andern schweigen
Wäre alles Sagbare
Machbar -
Würden uns wohl
Die Worte versagen
(Karl-Heinz Schreiber, Eichendorff trinkt Clausthaler, 1990)Mittwoch, der 6. März 2002
Der Kanzler hat im Haus der Berliner Festspiele mit
Schriftstellern und Intellektuellen Schmusekurs zum Anfassen
praktiziert. Das imponiert wiederum sowohl den professionellen als
auch den Hobbylinken. Dabei ist Schröder ohnehin der klassische Beweis
dafür, daß Politiker sein nur eine Rolle mimen bedeutet. Wollte man
mehr, würde man das Volk überfordern und hätte in der Realpolitik
nichts zu suchen. Des Kanzlers Business ist es zu lavieren: er habe
das Revolutionärsein regelrecht verschlafen, habe aber den
Radikalenerlaß immer für falsch gehalten. Daß es aber uns Gerhard
wagt, sich mit uns Willy zu vergleichen, grenzt an flottdepressive
Hochstapelei. Das Verhältnis von Geist und Macht erweist sich zum
wiederholten Male als absurdmorbide Schmierenkomödie - ein
demokratieschändendes Schaulaufen auf Kosten des Geistes - was
erschwerenderweise aber das gemeine Volk weder interessiert noch gar
beunruhigt. Sollten sich Intellektuelle und v.a. Schriftsteller nicht
lieber dieser Clownerie verweigern - es sei denn man böte ihnen selbst
den Kanzlerposten an?!
Besuchen Sie meine HP www.aalfaa.de