daily satt
- daily schreiber -
DIVIDE ET IMPERA
während die vielen sich streiten
um die umverteilung
der lasten
verwalten die wenigen mittlerweilen
die privilegierung
zum genuß
sie perfektionieren ihn so
daß er für die vielen
unverdaulich wird
(Karl-Heinz Schreiber, Ekstase oder Phlegma, 1984)Mittwoch, der 13. März 2002
Es gibt doch ohnehin nicht genügend Privilegien, weswegen sollte
man also allzu viele Zeitgenossen dazu qualifizieren, selbige zu
erkennen oder gar zu genießen. Diese sogenannten Arbeitslosenzahlen
sind ja sowieso nur ein Indiz dafür, daß es zu wenige arbeitslose
Statistiker gibt. Tagaus tagein werden akribisch sogenannte
Erwerbslose eruiert oder zurechtdefiniert. Ständig ist von der
ausgebliebenen Belebung der Wirtschaft oder vom unterentwickelten
Konsumanreiz die Rede. Wahrscheinlich sollte man einfach für die
Belebung des Statistischen Bundesamtes sorgen, indem man alle
Arbeitslosen als Statistiker einstellt. Das würde zusätzlich die
Baubranche fördern, weil man mehr Bürohochhäuser bräuchte, dazu die
Büromöbelindustrie, die Kaffeeautomatenvermieter und die
Putzkolonnenverweser. Rein rechnerisch müßte man die
Arbeitslosenzahlen ins Verhältnis setzen zur Bedarfsanalyse der
Entfremdungsideologie, der Einschaltquotenregelung und der
Prostitutionshysterie. Wenn alle Leute ständig arbeiten würden, gäbe
es keine Staus mehr, keine Zuschauerrekorde und alle Zuhälter müßten
umschulen auf Statistiker. Die Würde des Arbeitslosen ist
unantastbar - daher: teile die Zahlen und regiere.
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